Für ihre grundlegenden Entdeckungen zur pflanzlichen Naturstoffbiosynthese erhält Sarah Ellen O’Connor den Leibniz-Preis. Pflanzen haben spezielle Enzyme und Synthesewege entwickelt, um organische Verbindungen zu produzieren, mit denen sie sich gegen Fressfeinde und Parasiten wehren können. Viele dieser Naturstoffe werden als Arzneimittel genutzt, können aber oft nicht mit klassischen chemischen Methoden nachgebildet werden. O’Connor erforscht Biosynthesewege in Pflanzen und nutzt die Entdeckung neuer Genfunktionen, die Aufklärung enzymatischer Wirkmechanismen sowie molekulargenetische und genomische Methoden, um die Synthese selbst der komplexesten Naturstoffe, wie etwa krebshemmende oder neuroaktive Stoffe, zu entschlüsseln. So ist es O’Connors Arbeitsgruppe kürzlich gelungen, den Biosyntheseweg von Strychnin vollständig aufzuklären, was auch andere über viele Jahre versucht hatten. Die dabei gewonnenen Einsichten verwendet die Chemikerin und Biologin auch, um neuartige Verbindungen in Pflanzen herzustellen. Damit eröffnet sie Möglichkeiten zur optimierten Produktion von Naturstoffen sowie den synthetischen Zugang zu neuen Molekülklassen.
Sarah Ellen O’Connor wurde 2001 am Massachusetts Institute of Technology (MIT), Cambridge, USA, in Organischer Chemie promoviert. Nach Professuren am MIT und der University of East Anglia, England, sowie einer Gruppenleitung am John Innes Centre in Norwich wurde sie 2019 Direktorin am Max-Planck-Institut für chemische Ökologie in Jena. Seit 2022 ist sie zudem Honorarprofessorin an der Universität Jena. O’Connor ist seit 2017 Mitglied der European Molecular Biology Organization, 2018 warb sie einen ERC Advanced Grant ein. Sie wurde unter anderem mit dem Ernest Guenther Award in the Chemistry of Natural Products 2022 der American Chemical Society ausgezeichnet.
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