25 Jahre Chinesisch-Deutsches Zentrum in Peking: Jubiläum in geopolitisch herausfordernden Zeiten
Netzwerktreffen deutscher und chinesischer Hochschulpräsident*innen und Austausch zu Zukunftsthemen / Festveranstaltung mit Gästen aus Wissenschaft und Politik beider Länder
NSFC-Präsident Professor Dr. Dou Xiankang und DFG-Präsidentin Professorin Dr. Katja Becker
© DFG
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat gemeinsam mit ihrer chinesischen Partnerorganisation National Natural Science Foundation of China (NSFC) am 15. und 16. Oktober 2025 das 25. Jubiläum der Eröffnung des Chinesisch-Deutschen Zentrums für Wissenschaftsförderung (CDZ) in Peking begangen. Dazu fand zunächst ein zweitägiges Netzwerktreffen von deutschen und chinesischen Hochschulpräsident*innen statt, um nach den Jahren der Pandemie auch wieder persönliche Kontakte zu ermöglichen. Höhepunkt war im Anschluss eine Festveranstaltung mit Gästen aus Wissenschaft und Politik beider Länder, zu der DFG-Präsidentin Professorin Dr. Katja Becker und NSFC-Präsident Professor Dr. Dou Xiankang unter anderem die Deutsche Botschafterin in Peking, Dr. Patricia Flor, sowie Vertreter*innen des chinesischen Ministry of Science and Technology (MOST) und des deutschen Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) begrüßten.
„Das CDZ wurde vor 25 Jahren mit großer Weitsicht gegründet – zu einer Zeit, als es weder in Europa noch in China vergleichbare gemeinsame Institutionen gab“, sagte DFG-Präsidentin Becker bei der Jubiläumsveranstaltung in Peking. „Seitdem haben wir unsere Zusammenarbeit kontinuierlich intensiviert, die wissenschaftliche Mobilität und zahlreiche Forschungsprojekte gefördert sowie Wissenschaftler*innen in frühen Karrierephasen unterstützt. Rund um das CDZ sind enge Partnerschaften entstanden, das Vertrauen ist gewachsen und es haben sich nachhaltige Strukturen für eine verantwortungsvolle deutsch-chinesische Zusammenarbeit entwickelt. All dies sind gute Voraussetzungen für fruchtbare Kooperationen auch in Zukunft.“
NSFC-Präsident Dou fügte hinzu: „Gemeinsam mit der DFG wollen wir künftig die strategische Zusammenarbeit noch weiter stärken und neue Modelle der Kooperation entwickeln, um so einen vertieften Austausch zwischen chinesischen und deutschen Wissenschaftler*innen zu fördern. Dabei wollen wir auch weiterhin junge Forscher*innen in den Blick nehmen und ihnen vielfältige interkulturelle Kompetenzen sowie Verständnis für globale Problemlagen vermitteln.“
Die DFG-Präsidentin machte am Rande der Jubiläumsfeierlichkeiten ebenfalls deutlich, dass China für die deutsche Wissenschaft auch in geopolitisch herausfordernden Zeiten ein wichtiger Partner bleibe. Auch gebe es unter deutschen Wissenschaftler*innen großes Interesse an der Kooperation mit chinesischen Partnern. „Gleichzeitig bestehen aber auch ernstzunehmende Unsicherheiten in Bezug auf die konkrete Ausgestaltung der Zusammenarbeit. Daher ist es nun von besonderer Bedeutung, Herausforderungen wie etwa im Bereich der Datengesetzgebung und des Datenschutzes, gemeinsam anzugehen“, sagte Becker. „Uns ist daran gelegen, möglichst große Handlungssicherheit für die Forscher*innen zu gewährleisten. Nur so bleiben exzellente Kooperationsprojekte zu drängenden Fragen unserer Zeit möglich.“
Die DFG hat dazu für ihre Antragsteller*innen seit einigen Jahren einen klaren Handlungsrahmen vorgesehen. Seit 2018 sind diese aufgefordert, Forschungsvorhaben auf sicherheitsrelevante Aspekte und Risike(interner Link) („Dual Use“) zu prüfen und im Antrag dazu Stellung zu nehmen. Die DFG hat darüber hinaus 2023 Empfehlungen zum Umgang mit Risiken in internationalen Kooperatione(Download) ausgesprochen, anhand derer Antragsteller*innen eine Risikoabwägung für ihr Forschungsprojekt vornehmen sollen. Mit dieser Abwägung können etwaige Abhängigkeiten früh und vorausschauend identifiziert und die gemeinsam erarbeiteten Forschungsergebnisse geschützt werden. Darauf aufbauend gab es im Juli dieses Jahres zum ersten Mal seit 2021 wieder eine gemeinsame Ausschreibung von DFG und NSF(interner Link) – in einem eng umgrenzten Bereich der Mathematik (Intelligent Numerical Mathematics), in dem keine sensiblen Daten oder Dual-Use-Aspekte zu erwarten sind.
Deutsche und chinesische Gäste schauten im Rahmen der Jubiläumsfeier zudem gemeinsam zurück auf die Gründungszeit des CDZ, die einige Jahre vor der offiziellen Eröffnung im Jahr 2000 begann, denn bereits 1988 starteten die ersten Verhandlungen zur Gründung des Zentrums. Nach der Eröffnung wurden zunächst erste Formate der Zusammenarbeit mithilfe gemeinsamer Workshops und des Austauschs von Wissenschaftler*innen aus beiden Ländern entwickelt. Darauf folgte eine Phase der Konsolidierung mit einer zunehmenden Anzahl von Kooperationen; so gab es 2017 in einer gemeinsamen Ausschreibung von DFG und NSFC etwa die Rekordzahl von mehr als 550 Anträgen. Im Jahr 2019 sorgten die Coronavirus-Pandemie sowie kurz darauf die neue chinesische Datengesetzgebung für einen erheblichen Einschnitt der bis dahin stetig gewachsenen Zusammenarbeit.
Beim Netzwerktreffen der Hochschulpräsident*innen wurden nun einige für die Zukunft deutsch-chinesischer Kooperationen zentrale Themen besprochen. Dabei kamen die Nutzung Künstlicher Intelligenz in der Wissenschaft und im Förderhandeln ebenso zur Sprache wie die Berücksichtigung ökologischer Nachhaltigkeitsaspekte bei der Planung und Durchführung von Forschungsvorhaben. Diskutiert wurden zudem Vorbilder für den Informations- und Datenaustausch zwischen Deutschland und China. Ein gemeinsames Verständnis auf den genannten Themenfeldern soll die deutsch-chinesischen Wissenschaftsbeziehungen auch in einer sich rasch wandelnden Welt zukunftsfähig machen.
Weiterführende Informationen
Zum Gemeinsamen Ausschus(interner Link) zum Umgang mit sicherheitsrelevanter Forschung.
Zu den Empfehlungen zum Umgang mit Risiken in internationalen Kooperatione(interner Link).
Zum Sino-German Call on “Intelligent Numerical Mathematic(interner Link)” (NSFC-DFG 2025 iNum)
Zur Websit(externer Link) des Chinesisch-Deutschen Zentrums für Wissenschaftsförderung, Beijing.
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