Information für die Wissenschaft Nr. 17 | 6. März 2024

Deutsche CoARA-Mitgliedsorganisationen gründen National Chapter

Initiative der Deutschen Forschungsgemeinschaft stößt auf großes Interesse

In die Coalition for Advancing Research Assessment (CoARA) kommt Bewegung. Nachdem im Herbst 2023 die ersten Arbeitsgruppen der CoARA ihre Arbeit aufgenommen haben, wurden nun in 15 Ländern auch Landesverbände, sogenannte National Chapters, gegründet. Eines dieser Länder ist Deutschland, wo die CoARA-Mitgliedsorganisationen des Landes am 5. März 2024 auf Einladung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zur konstituierenden Sitzung ihres National Chapters zusammenkamen.

„Damit bekommt die CoARA ein institutionelles Standbein in Deutschland“, so Dr. Annette Schmidtmann, Leiterin der Abteilung „Fachliche Angelegenheiten der Forschungsförderung“ der DFG. „Es reflektiert die Ernsthaftigkeit, mit der die Diskussion um eine Reform der Forschungsbewertung in Deutschland geführt wird.“

Die CoARA ist ein internationaler Verbund von Organisationen, die Forschung betreiben, fördern oder gestalten. Seine inzwischen 621 Mitgliedseinrichtungen in 51 Ländern legen sich dazu auf zehn Ziele (Commitments) fest, mit denen die Bewertung von Forschung sachgerechter gestaltet werden soll. Konkret soll es bei der Bewertung von wissenschaftlichen Manuskripten, Projektanträgen oder auch Bewerbungen mehr um Ideen und Inhalte gehen und weniger um Zahlen – etwa Publikationsanzahlen, Zitationsraten oder Hochschulrankings. Außerdem soll bei der Einschätzung der wissenschaftlichen Leistungsfähigkeit von Forscher*innen oder ihren Einrichtungen eine größere Bandbreite von wissenschaftlichen Beitrags- und Aktivitätstypen in den Blick genommen werden. In den Arbeitsgruppen der CoARA denken Vertreter*innen ihrer Einrichtungen gemeinsam darüber nach, wie diese Ziele in der Breite erreicht werden können. Das Gesamtziel ist, dass Forscher*innen weltweit in Bezug auf die Gestaltung ihrer Projekte und Karrieren Vertrauen in eine sachgemäße und faire Bewertung ihrer Arbeit und ihrer Ideen entwickeln können.

Dass die wissenschaftliche Qualität dabei stets im Zentrum stehen muss, wurde auf der konstituierenden Sitzung des deutschen National Chapters noch einmal unterstrichen. „Die Frage ist nicht, ob es um wissenschaftliche Qualität geht, sondern wie wir sie in der Forschungsbewertung zielsicher identifizieren können“, so Dr. Annette Schmidtmann.

Das deutsche National Chapter der CoARA hat drei Funktionen. Erstens soll es als Forum für die Diskussion deutschlandbezogener Themen der Forschungsbewertung bzw. ihrer Reform gehen. Zweitens soll es seinen Mitgliedern praktische Unterstützung bei ihren Reformanstrengungen gewähren. Drittens schließlich soll es auch Nichtmitgliedern die Möglichkeit geben, an den in der CoARA und ihren Arbeitsgruppen stattfindenden Diskussionen teilzunehmen. Jede deutsche Einrichtung, die bei der CoARA beitrittsberechtigt ist, ist herzlich eingeladen, sich auch ohne CoARA-Mitgliedschaft als „Assoziiertes Mitglied“ im National Chapter zu beteiligen, um einen vielstimmigen Diskurs zu ermöglichen.

Derzeit sind 23 der 27 deutschen CoARA-Mitgliedsorganisationen im National Chapter vertreten.

Weiterführende Informationen

Zur Coalition for Advancing Research Assessment (CoARA):

Ansprechpersonen in der DFG: