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DFG-Förderhandeln im Kontext der Pandemie

Welche Maßnahmen ergriff die DFG während der Pandemie?

Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten im regulären Förderspektrum, flexibel auf unvorhergesehene Einflüsse auf die Durchführung von Forschungsprojekten zu reagieren. 

Darüber hinaus hat die DFG spezifische Förder- und Unterstützungsmaßnahmen angeboten, um den Einschränkungen der Forschungstätigkeit in der akuten Phase der Pandemie zu begegnen.

  • Die geltenden Verwendungsrechtlinien der DFG erlauben eine große Flexibilität bei Beginn eines Forschungsvorhabens. Im Einzelverfahren (z. B. Sachbeihilfen, Walter Benjamin-Programm) können Vorhaben bis zu einem Jahr nach Erhalt des Bewilligungsschreibens begonnen werden, ohne das Mittel verfallen.
  • Die Verwendungsrichtlinien geben darüber hinaus weitreichenden Spielraum für eine flexible, projektzielorientierte Verwendung der bewilligten Mittel.
  • Zusatzanträge können in der DFG-Einzelförderung jederzeit gestellt werden, wenn zusätzliche finanzielle Mittel benötigt werden, weil unvorhersehbare Gründe zu Verzögerungen im Projektverlauf geführt haben (z. B. Antrag auf zusätzliche Personalmittel für Vertragsverlängerungen bei Projektverzögerung durch Beschädigung kritischer Infrastruktur).

Die DFG hat angesichts der Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Wissenschaften bei einer Reihe ihrer laufenden Ausschreibungen und Programme die Frist für Teilnahmen verlängert und zeitlichen Verzögerungen im Projektablauf wurden mit Fristverlängerungen begegnet:

  • Fristverlängerungen für Ausschreibungen und Antragsfristen im Emmy Noether-Programm
  • Aufschub von Fortsetzungsbegutachtungen und Gewährung von Überbrückungsfinanzierungen für Forschungsgruppen, Schwerpunktprogramme und Sonderforschungsbereiche
  • Graduiertenkollegs und Sonderforschungsbereichen wurde temporär die Möglichkeit eröffnet, auf Antrag Mittel, die in einem Haushaltsjahr nicht verausgabt werden konnten, bei begründetem Bedarf auf das Folgejahr zu übertragen.

Wissenschaftler*innen fanden in der Akut-Phase laufend aktualisierte Informationen in den Einträgen der jeweiligen Ausschreibungen und bei den betroffenen Programmen.

Durch die Maßnahmen, die der Eindämmung der Verbreitung des Coronavirus dienten, kam es zu erheblichen Beeinträchtigungen im regulären Forschungsbetrieb. Im März 2020 hat daher die DFG die finanziellen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf die Projektarbeit in einem Schreiben adressiert.

Finanzielle Belastungen wurden durch zusätzlich gewährte Personal- und Sachmittel abgefedert:

  • Zusätzliche Personal- und Sachmittel für einen Zeitraum von bis zu drei Monaten in der Projektförderung
  • Anschlussfinanzierungen für Forschungsgruppen, Schwerpunktprogramme, Graduiertenkollegs sowie für Geförderte im Walter Benjamin-, Emmy Noether- und Heisenberg-Programm

Betroffene von eingeschränkten Kontakt- und Reisemöglichkeiten wurden vielfältig unterstützt:

  • Antragsteller*innen konnten im Lebenslauf, bei der Beschreibung der Vorarbeiten oder an anderer geeigneter Stelle im Antrag die Gutachter*innen über Ausfallzeiten oder ein pandemiebedingtes besonderes Vorgehen bei ihrer Arbeit informieren.
  • Abrechnung von Stornierungskosten über Projektmittel
  • Umwandlung von Walter Benjamin-Stipendien in Walter Benjamin-Stellen im Inland inkl. finanzieller Kompensation für im Ausland entstandene Kosten
  • Flexibilisierung von Formaten für Begutachtungs- und Bewertungssitzungen (schriftlich, per Video, in Präsenz, hybrid)

Im März 2022 hat die Senats-AG zu den Herausforderungen der Coronavirus-Pandemie auf Forschungstätigkeit, individuelle Karriereverläufe und Förderhandeln ein Hinweisschreiben zu den individuellen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf die Forschungstätigkeit veröffentlicht. Die Senats-AG empfiehlt in diesem eine sachgerechte Berücksichtigung der Einschränkungen.

Welche Forschung mit Bezug zur Coronavirus-Pandemie fördert die DFG?

Zahlreiche DFG-geförderte Projekte sind mit ihren Themen während der Coronavirus-Pandemie in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Dies sind beispielsweise Projekte, die sich unmittelbar mit Coronaviren beschäftigen, aber auch Projekte, welche die Grundlagen von Erregern und Krankheiten und deren pandemisches Potential erforschen, sowie Vorhaben, die sich mit den Auswirkungen von Epidemien und Pandemien beschäftigen.

Sie finden hier ausgewählte Vorhaben, die die DFG im Kontext der COVID-19-Pandemie gefördert hat oder aktuell im Rahmen ihrer bestehenden Förderprogramme oder verschiedenen Ausschreibungen fördert. Zum Weiterlesen und für mehr Informationen nutzen Sie bitte das Projektinformationssystem GEPRIS.

Die DFG fördert insgesamt 51 neue fächerübergreifende Projekte mit einer Gesamtsumme von 31,5 Millionen Euro zur Erforschung von Epidemien und Pandemien. Dies ist das Ergebnis der breit angelegten interdisziplinären Ausschreibung, die die größte Forschungsförderorganisation und zentrale Selbstverwaltungseinrichtung für die Wissenschaft in Deutschland nach dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie aufgelegt hatte.

Gefördert werden Vorhaben, die sich mit der Prävention, Früherkennung, Eindämmung sowie der Erforschung der Ursachen und Auswirkungen und dem Umgang mit Epidemien und Pandemien am Beispiel von SARS-CoV-2 und anderer humanpathogener Mikroorganismen und Viren beschäftigen.

Im April 2022 veröffentlichte die DFG einen Bericht zum „DFG-Fördergeschehen im Kontext der COVID-19-Pandemie“. Im Bericht werden Daten zur Entwicklung des Antragsaufkommens, des Bearbeitungsprozesses sowie internationaler Kooperationsvorhaben während der Pandemie analysiert. Darüber hinaus bietet der Bericht Übersichten zur Forschungsförderung im Themenkomplex Epidemien, Pandemien und COVID-19 sowie eine inhaltliche Klassifizierung von Förderanträgen dieses Themengebiets.