Gedichte schreiben in Zeiten der Umbrüche: Lyriktagung in Moskau

Publikation: „Gedichte schreiben in Zeiten der Umbrüche"

(03.06.13) Vom 26. bis 30. Mai 2013 fand eine von der DFG geförderte Tagung mit dem Titel „Gedichte schreiben in Zeiten der Umbrüche“ an der Russischen Geisteswissenschaftlichen Universität (RGGU) in Moskau statt. Dabei diskutierten die rund 50 Teilnehmer, zu denen auch der Präsident der Universität Trier Michael Jäckel zählte, über „Tendenzen der Lyrik seit 1989 in Russland und Deutschland“.

Feierlich eröffnet wurde die Konferenz durch den Rektor der RGGU Efim Pivovar und seinen Trierer Amtskollegen Michael Jäckel. Grußworte der Deutschen Botschaft Moskau überbrachte der Leiter der Kulturabteilung Jens Beiküfner; für die DFG sprach Julia Ilina vom Moskauer Verbindungsbüro zu den Gästen. Den Auftakt der Kooperationsveranstaltung bildete aber schon am Vorabend eine öffentliche Dichterlesung im Museum des Andrej-Belyj-Hauses. Zum Programm der Tagung gehörten ebenso Empfänge in der Deutschen Botschaft durch den Gesandten Georg Birgelen und Veranstaltungen im Institut für Sprachwissenschaft der Russischen Akademie der Wissenschaften sowie im Staatlichen Literaturmuseum.

Rektor Pivovar (RGGU), Präsident Jäckel (Universität Trier) und Henrieke Stahl (Mitte v. l. n. r.)

Rektor Pivovar (RGGU), Präsident Jäckel (Universität Trier) und Henrieke Stahl (Mitte v. l. n. r.)

Die Tagung brachte ausgewiesene Fachvertreter der deutschen und russischen Germanistik sowie Russistik in einem bislang kaum bearbeiteten Forschungsfeld zusammen. Im Mittelpunkt stand die Frage, ob und in welcher Weise die durch die historischen Transformationen seit der Perestrojka bedingten fundamentalen Umstrukturierungen, denen die Literatur in Russland wie Deutschland in vergleichbarer Weise ausgesetzt war, zu Veränderungen des Stellenwertes, des Selbstverständnisses der Autoren und der literarischen Formen geführt haben. Die Lyrik seit 1989 ist die in beiden Ländern bisher am wenigsten erforschte Gattung, obwohl in ihr der metareflexive Charakter die stärkste Ausprägung erfährt und sie daher besonders geeignet ist, Auskunft über die Bedeutung historischer Veränderungen in der Dichtungspraxis und der Poetik zu geben. Der deutsch-russische Vergleich erlaubt, die Spezifika beider Literaturen durch die Konturierung typologischer Äquivalenzen deutlicher hervortreten zu lassen.

Hauptorganisatoren der Tagung waren die Slavistin Henrieke Stahl (Universität Trier) und der Germanist Hermann Korte (Universität Siegen). Als russische Partner des Projekts figurierten seitens der RGGU die Prorektorin Vera Zabotkina sowie Michail Odesskij, Oxana Kijanskaja und David Fel’dman, seitens der Russischen Akademie der Wissenschaften das Institut für Sprachwissenschaft in Person des stellvertretenden Direktors Valerij Dem’jankov und Natalija Azarova, das Institut für Weltliteratur mit Tamara Kudrjawzewa und das Institut für russische Sprache mit Natal’ja Fateeva. Weiter waren an der Kooperation das Staatliche Literaturmuseum, vertreten durch Direktor Dmitrij Bak sowie dessen Unterabteilungen, das Museum für das Silberne Zeitalter mit Michail Schaposhnikov und das Andrej Belyj-Hausmuseum mit Monika Spivak, beteiligt.

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