Emmy Noether-Treffen 2023

Rund 140 Geförderte und Alumni beim Jahrestreffen in Potsdam / KI als Thema des wissenschaftspolitischen Abends / Theaterstück "Mathematische Spaziergänge mit Emmy Noether"

Gruppenbild auf einer Wiese: Winkende Menschen

Gruppenbild des Emmy Noether-Treffens 2023

© DFG / Svea Pietschmann

Das Emmy Noether-Treffen vom 7. bis zum 9. Juli 2023 in Potsdam prägten wieder einmal Austausch und Diskussionen. Neben Workshops, Vorträgen und Sprechstunden war in diesem Jahr der wissenschaftspolitische Abend zum Thema "Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz auf die Wissenschaft: Chance oder Risiko?" ein besonderes Highlight. Darüber hinaus nahm die Schauspielerin Anita Zieher die Gäste mit auf "Mathematische Spaziergänge mit Emmy Noether".

Alte Bekannte und neue Gesichter - und das in 3D und mit Beinen. Das erste Emmy Noether-Treffen, das seit dem Ausbruch der Coronoavirus-Pandemie wieder in Person möglich war, fand großen Anklang. Austausch, Workshops, der wissenschaftspolitische Abend, ein Emmy Noether-Alumni-Quartett und mehr standen auf dem Programm der Tagung.

 

Menschen stehen im Gespräch an Stehtischen im Freien

Das "wissenschaftliche Speeddating"

© DFG / Svea Pietschmann

Schon beim wissenschaftlichen Speeddating war klar: Es gibt viel zu bereden. Stehtische im Freien luden zum Kennenlernen ein - allerdings nur kurz. Denn nach knapp sieben Minuten läutete die Glocke, und die Gäste wechselten die Tische.

Der Austausch ging rege weiter. In den Workshops am Freitag nachmittag trafen sich zunächst die Geförderten und Ehemaligen, die im gleichen Fachgebiet forschen. Die Gruppen arbeiteten sehr interaktiv an den Themen, die für sie besonders wichtig sind.

In einem Workshop

© DFG / Svea Pietschmann

Am Samstagmorgen stand "Aktuelles aus der DFG" auf der Tagesordnung. Das Themenspektrum, das Dr. Annette Schmidtmann, Abteilungsleiterin "Fachliche Angelegenheiten der Forschungsförderung", abdeckte, reichte von Nachhaltigkeit im Forschungsprozess, der Diskussion um Leistungsbewertung in der Forschung über Open Science und Forschungsdaten sowie den Einfluss generativer KI bis zu internationalen Kooperationen und deren Herausforderungen.

Dr. Armin Krawisch, Leiter der Gruppe "Graduiertenkollegs und Karriereförderung", informierte zum Wissenschaftzeitvertragsgesetz, zum Stand der Exzellenzstrategie, den Bemühungen der DFG um Diversität in der Forschung, zur Neuausrichtung des Heinz Maier-Leibnitz-Preises. Er schloss den Vortrag mit Statistik zum Emmy Noether-Programm.

Die weiteren Vorträge und Workshops behandelten für die Geförderten und Ehemaligen praktisch relevante Themen.

Präsentationen aus den Workshops und Vorträgen:

Die Sprechstunden gaben den Geförderten die Möglichkeit, sich direkt mit Ansprechpersonen aus der DFG auszutauschen und konkrete Fragen zu ihrer persönlichen Situation zu stellen. Dies wurde rege genutzt.

Der wissenschaftspolitische Abend am Freitag verdiente den Namen Podiumsdiskussion. Auf den sechs Sesseln saßen zunächst nur drei Personen: Professor Dr. Björn Ommer, Leiter der "Computer Vision & Learning Group" an der LMU München, DFG-Vizepräsidentin Professorin Dr. Britta Siegmund und der Moderator Hannes Schlender, scienceRELATIONS. Auf den "Fishbowl"-Sitzen wechselten sich Geförderte und Alumni aus dem Publikum ab und bereicherten den Austausch mit ihren Fragen und Anmerkungen. Dr. Philipp Hacker, Professor für "Law and Ethics of the Digital Society" an der Viadrina, stieß etwas später zur Diskussion und brachte mit seinem juristischen Hintergrund und pointierten Formulierungen neue Diskussionstehmen auf.

Eine Frau schreibt sich für eine Sprechstunde an einem Flipchart ein

Die Gelegenheit für Sprechstunden wurde rege genutzt

© DFG / Svea Pietschmann

Inhaltlich ging es unter anderem darum, wie generative KI Antragstellung und Begutachtung (der DFG) beeinflusst. Björn Ommer bezeichnete dies als "fließenden Prozess", der schon in vollem Gange sei. Britta Siegmund betonte, dass für den Inhalt immer Personen verantwortlich seien und dass die Begutachtung einen vertraulichen Schutzraum biete, der zu bewahren sei. Philipp Hacker sprach die Problematik interdisziplinärer Vorhaben und deren Begutachtung an. Das Podium diskutierte Forschung zu KI ebenso wie das "Brennglas", das KI auf bestehende Probleme richtet. Darin, dass Transparenz nötig ist, waren sich alle einig - der Diskurs behandelte, was das konkret bedeuten kann. Auch Bildung und Lehre kamen zur Sprache. Menschen müssten auch in Zukunft in der Lage sein, die Ergebnisse einer KI nachzuvollziehen.

Am Samstagabend besuchte Emmy Noether das nach ihr benannte Treffen. Und zwar in dem Theaterstück "Mathematische Spaziergänge mit Emmy Noether". Die Schauspielerin Anita Zieher verkörperte in der Koproduktion des portraittheaters aus Wien und der Freien Universität Berlin die Namensgeberin und nahm das Publikum ebenso unterhaltsam wie inspirierend mit in die Welt der Mathematikerin (Regie: Sandra Schüddekopf). Das Werk und die Person Emmy Noether wurden darin greifbar: die Idee hinter dem in der Physik wichtigen Noether-Theorem spielte eine Rolle, aber auch die absurden Hürden, die Frauen im frühen zwanzigsten Jahrhundert in der Wissenschaft zu meistern hatten.

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