Emmy Noether-Treffen 2022

Wiedersehen in Potsdam: Rund 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten die Gelegenheit zu Austausch und Diskussion

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Alte Bekannte und neue Gesichter - und das in 3D und mit Beinen. Das erste Emmy Noether-Treffen, das seit dem Ausbruch der Coronoavirus-Pandemie wieder in Person möglich war, fand großen Anklang. Austausch, Workshops, der wissenschaftspolitische Abend, ein Emmy Noether-Alumni-Quartett und mehr standen auf dem Programm der Tagung.

Zum Auftakt begrüßte DFG-Präsidentin Professorin Dr. Katja Becker die Anwesenden. Sie sprach über aktuelle Entwicklungen und rückte dabei den Angriffskrieg auf die Ukraine in den Mittelpunkt. Aber auch das Verhältnis zu China und die Möglichkeiten und Grenzen der wissenschaftlichen Zusammenarbeit waren Thema.

Menschen stehen vor Pinnwänden, um sich für Sprechstunden einzutragen

Das Interesse an Sprechstunden war groß

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Programm

An den folgenden drei Tagen folgte ein dichtes Programm: Vom Austausch im eigenen Fachgebiet und Wissenswertem zum Aufbau einer Nachwuchsgruppe, über Dos und Don'ts beim Vorsingen und das Vorgehen bei einer Berufung bis zu Workshops zu diversen Fördermöglichkeiten, zum Begutachtungsverfahren oder zur Mittelverwendung. Der Bericht "Aktuelles aus der DFG" mit Statistiken und aktuellen Förderinformationen aber auch dem Schwerpunktthema Diversität und Chancengleichheit fand großen Anklang. Auch die Sprechstunden mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der DFG-Geschäftsstelle nutzten die Anwesenden rege.

Wissenschaftspolitischer Abend

Menschen gehen durch den Eingangsbereich in Richtung Saal

Auf dem Weg zum Plenum

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Ein Highlight war der wissenschaftspolitische Abend zum Thema "Befristungen in der Wissenschaft – notwendig oder überholt?". Den Abend moderierte schwungvoll der Journalist Armin Himmelrath. Seine Einladung an das Publikum, den freien Stuhl auf dem Podium zu nutzen, um mit Dr. Annette Schmidtmann (DFG), Prof. Dr. Walter Rosenthal (Präsident der Friedrich-Schiller-Universität Jena und HRK-Vizepräsident), Ulrich Schüller (BMBF) und Prof. Dr. Timo de Wolff (Sprecher der Jungen Akademie) ins Gespräch zu kommen, nahmen etliche Geförderte an - es kam eine lebhafte Debatte in Gang. Der Gedankenaustausch zeigte Missstände aber auch Hoffnungen und Befürchtungen im Zusammenhang mit den angekündigten Änderungen des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes auf und zeigte, dass die Wünsche insbesondere die Hochschulen adressieren.

Emmy Noether-Quartett

Präsentationsstartseite der Emmy Noether-Alumni-Lecture

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Dass eine Förderung im Emmy Noether-Programm gute Voraussetzungen für eine wissenschaftliche Karriere schafft, illustrierte das Emmy Noether-Alumni-Quartett. Vier Geförderte der ersten Stunde des Programms berichteten über ihre Forschung. Im Rückblick auf die eigene Förderung nannten sie die "Leidenschaft fürs Forschen" und die großen Spielräume des Programms als Pluspunkte. Während die vier heute allesamt Professuren innehaben und wissenschaftlich erfolgreich sind, machten sie gleichzeitig augenfällig, wie wichtig das Engagement von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für das System der wissenschaftlichen Selbstverwaltung ist und welche Gestaltungsspielräume die DFG eröffnet.

So ist Wolf-Tilo Balke nicht nur Lehrstuhlinhaber für Informatik an der TU Braunschweig sondern war unter anderem lange Mitglied des Senats- und Bewilligungsausschusses für die Graduiertenkollegs der DFG und ist heute Mitglied des Ausschusses für wissenschaftliches Fehlverhalten. Der Physiker Holger Gies (Friedrich-Schiller-Universität Jena) sitzt heute im Auswahlausschuss für den Heinz Maier-Leibnitz-Preis, den er 2004 selbst erhielt. Brigitte Röder forscht an der Universität Hamburg an der Gehirnentwicklung und ist Senatorin der DFG. Die Medizinerin Britta Siegmund ist nach ihrer Zeit als Senatorin derzeit DFG-Vizepräsidentin und arbeitet an der Charité zu Morbus Crohn. Alle vier gaben den aktuell Geförderten mit, die Emmy-Zeit gut zu nutzen und auf die Zukunft zu vertrauen.