DFG-Leibniz Lectures in Tokyo und Kyoto

Im Juli 2025 hielt Professor Dr. Hartmut Rosa (Universität Jena und Universität Erfurt) in Tokyo und Kyoto seine Leibniz Lecture mit dem Titel „Beschleunigung, Entfremdung, Resonanz – Eine neue Kritische Theorie der Moderne“. Für seinen Beitrag zur Soziologie wurde Hartmut Rosa 2023 von der DFG mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ausgezeichnet. In den Vorträgen in Japan skizzierte er seine Theorie der sozialen Beschleunigung und zeigte, wie sein Konzept der Resonanz eine Möglichkeit bieten kann, Entfremdung zu überwinden und dadurch einem gelingenden Leben näherzukommen.

Leibniz Lecture an der University of Tokyo

© DFG

Die erste Lecture fand am 14. Juli an der renommierten University of Tokyo statt. Ausgerichtet wurde die Veranstaltung von der DFG in Zusammenarbeit mit der Graduate School of Humanities and Sociology and Faculty of Letters der University of Tokyo. Als Unterstützer waren zudem das Goethe-Institut Tokyo sowie das Deutsche Wissenschafts- und Innovationshaus Tokyo (DWIH Tokyo) beteiligt.

In seinen einleitenden Opening Remarks ging Dr. Oliver Pieper, First Secretary Science and Technology, Embassy of the Federal Republic of Germany, auf die reiche Geschichte des akademischen Austauschs zwischen Japan und Deutschland ein. Professorin Dr. Yukiko Muramoto, Dean of Graduate School of Humanities and Sociology and Faculty of Letters, University of Tokyo, sowie Raoul Wagner, Referent, Internationale Zusammenarbeit, DFG, hielten jeweils Grußworte.

Die Veranstaltung wurde von etwa 200 Teilnehmer*innen besucht, die im Anschluss die Gelegenheit zur Diskussion mit Hartmut Rosa hatten. Die zahlreichen Fragen spiegelten die intensive Beschäftigung der Teilnehmer*innen mit den Ideen Rosas sowie ein großes Interesse an seinen Forschungsfragen zu Beschleunigung und Resonanz.

Maßgeblichen Anteil an der Veranstaltung hatte Professor Dr. Takeshi Deguchi, der das wohl bekannteste Werk von Hartmut Rosa – „Beschleunigung. Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne“ (2005) – mit Unterstützung des Goethe-Instituts im Jahr 2022 ins Japanische übersetzt hat.

Dies aufgreifend wies Melanie Bono, Leiterin des Goethe-Instituts Tokyo, in ihren Closing Remarks auf die Bedeutung von akademischem Austausch über sprachliche Grenzen hinaus hin.

Am 17. Juli fand Hartmut Rosas zweite Lecture an der Ritsumeikan University in Kyoto statt, ausgerichtet auf japanischer Seite vom College of Social Sciences der Ritsumeikan University. Die Opening Remarks wurden von Johannes Schweizer, Head of Economic Affairs, Consulate General of the Federal Republic of Germany, Osaka-Kobe, Professor Dr. Yoshifusa Ichii, Dean of Graduate School of Sociology, Ritsumeikan University, sowie von Raoul Wagner übernommen. Auch im Anschluss an den zweiten Vortrag entspann sich eine vielschichtige Diskussion, unter anderem zum Unterschied zwischen „Resonanz“ und „Echo“.

Beide Lectures endeten jeweils mit einem abschließenden Networking, um den Teilnehmer*innen Gelegenheit für einen informellen Austausch zu geben. Die Teilnehmerzahlen sowie die rege Beteiligung an den Diskussionen belegen sowohl ein großes Interesse an den Theorien von Hartmut Rosa als auch an deutscher sozialwissenschaftlicher Forschung im Allgemeinen.