Pressemitteilung Nr. 59 | 27. September 2007

20 Prozent zusätzlich für erfolgreiche Forschungsprojekte

DFG zahlt erste Programmpauschalen aus

DFG zahlt erste Programmpauschalen aus

Auf der Wunschliste der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Universitäten und Forschungsinstitute hierzulande standen sie schon seit Jahren, im Juni wurden sie vom Bund und von den Ländern beschlossen, nun werden sie zum ersten Mal ausgezahlt: die Programmpauschalen. Mit ihnen erhalten die von der DFG geförderten Forschungsvorhaben künftig 20 Prozent ihrer jeweiligen Fördersumme zusätzlich - dringend benötigtes Geld, um ihre sogenannten indirekten Programmkosten zu bezahlen. Dahinter verbergen sich Mieten für Laborräume, Wartungskosten für Versuchsanlagen, Softwarelizenzen, Honorare für externe Mitarbeiter und allgemeine Verwaltungsausgaben, die indirekt mit den Förderprojekten zusammenhängen und häufig einen hohen Anteil an deren Kosten ausmachen.

Nur gut drei Monate, nachdem die Politik grünes Licht gegeben hat, kann die DFG die Programmpauschalen bereits erstmals auszahlen. Die erste Überweisung ging in diesen Tagen an die Universität Paderborn, wo das DFG-Graduiertenkolleg 693 "Wissenschaftliches Rechnen: Anwendungsorientierte Modellierung und Algorithmenentwicklung" 52 007 Euro zusätzlich erhielt. Mehr als 2,6 Millionen Euro gingen an insgesamt elf Sonderforschungsbereiche in Karlsruhe, München, Siegen und Stuttgart. In den kommenden Wochen bis zum Jahresende sollen nun alle weiteren DFG-geförderten Sonderforschungsbereiche, Graduiertenkollegs und Forschungszentren den 20-prozentigen Aufschlag erhalten, und zwar rückwirkend für das gesamte Jahr. Von 2008 an werden dann nahezu alle neu bewilligten Forschungsprojekte mit den Programmpauschalen gefördert. Insgesamt stehen dafür bis 2010 gut 703 Millionen Euro zur Verfügung, davon rund 100 Millionen Euro für das laufende Jahr. Sämtliche Mittel kommen dabei vom Bund.

"Wir freuen uns mit den Wissenschaftlern und Hochschulen, die nun als erste in den Genuss der Programmpauschalen kommen", sagte DFG-Präsident Professor Matthias Kleiner anlässlich der ersten Auszahlungen. Die Pauschalen, so Kleiner weiter, seien "sowohl ein wichtiger Schritt zur Stärkung der Forschung als auch eine Belohnung für erfolgreiche Wissenschaftler und Hochschulen." Der DFG-Präsident erinnerte daran, dass alle zentral und dezentral anfallenden indirekten Kosten eines Forschungsprojektes bislang von den Hochschulen oder außeruniversitären Forschungseinrichtungen selbst getragen werden mussten und damit für die eigentliche Forschungsarbeit nicht eingesetzt werden konnten. "Auf diese Weise wurden forschungsstarke Hochschulen im Grunde bestraft", so Kleiner, "und die erfolgreichsten siegten sich, so wie Pyrrhus, gewissermaßen langsam zu Tode."

Aus Sicht der DFG ist mit den Programmpauschalen bei der Forschungsförderung nun der dringend notwendige "Einstieg in die Vollkostenfinanzierung" erreicht. Dies bedeutet einen weiteren Anreiz für Hochschulen und außeruniversitäre Institute, ihre Forschungsaktivitäten zu intensivieren und national wie international sichtbarer zu werden. "Damit wird auch der Wettbewerb in der Forschung verstärkt", hob Kleiner hervor, der sich derzeit zu wissenschaftspolitischen Gesprächen und Hochschulbesuchen in den USA und in Kanada aufhält und dabei auch die Einführung der Programmpauschalen als Beleg für die verbesserten Rahmenbedingungen für die Forschung in Deutschland anführte.

Wie die zusätzlichen Gelder verwendet werden, sollen nach dem Willen von Bund und Ländern die Leitungen der Hochschulen und Forschungseinrichtungen entscheiden. DFG-Präsident Kleiner regte anlässlich der ersten Auszahlungen jedoch an, dass sie dabei die jeweiligen Projekte und Wissenschaftler beteiligen. Ebenso betonte Kleiner, dass der jetzige Aufschlag von 20 Prozent nur der Anfang sein könne. "Die tatsächlichen indirekten Programmkosten liegen in vielen Fächern und Projekten deutlich höher. Zudem werden in vielen anderen Ländern wesentlich höhere Pauschalen gewährt. So erhalten Forschungsprojekte in Großbritannien über 50 Prozent, in den USA sogar oft mehr als 70 Prozent ihrer indirekten Programmkosten zusätzlich ausgezahlt", so Kleiner. "Um international wettbewerbsfähig zu sein, müssen wir deshalb in Deutschland mittelfristig einen Anteil von 40 Prozent anstreben."