40 Jahre Leibniz-Preis – Eine Bilanz in Zahlen
Ein Blick auf die Daten zu 455 Preisträger*innen anlässlich des 40. Bestehens des Gottfried Wilhelm Leibniz-Preises im Jahr 2025
Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis wird für herausragende Forschungsleistungen vergeben und ist derzeit mit 2,5 Millionen Euro dotiert. Bis zu zehn Preise können jährlich vergeben werden. Ziel ist es, herausragende Spitzenforscher*innen zu ehren, ihre Forschungsmöglichkeiten zu erweitern und ihnen die Beschäftigung besonders qualifizierter Wissenschaftler*innen in frühen Karrierephasen zu erleichtern.
Insgesamt 455 Preisträger*innen wurden mit rund 880 Millionen Euro Preisgeld seit der ersten Preisvergabe im Jahr 1986 ausgezeichnet. Unter ihnen befinden sich Wissenschaftler*innen aus allen Wissenschaftsbereichen der DFG-Fachsystematik. Knapp ein Drittel von ihnen erhielt die Ehrung für ihre Forschung in den Naturwissenschaften (vgl. Abbildung 1).
Es folgen die Lebenswissenschaften mit 29 Prozent und die Geistes- und Sozialwissenschaften mit 23 Prozent. Mit 16 Prozent stellen die Träger*innen des Leibniz-Preises in den Ingenieurwissenschaften die kleinste Gruppe.
Über einen Zeitraum von vier Jahrzehnten hinweg verändert sich die fachliche Verteilung der Preisträger*innen: Während anfangs rund zwei Drittel der ausgezeichneten Forscher*innen aus den Naturwissenschaften kamen, sind es im aktuellen Zeitraum 2016 bis 2025 nur noch ein Viertel. Dagegen steigt der Anteil der Leibniz-Preisträger*innen, die mit ihrer Forschung in den Geistes- und Sozialwissenschaften prämiert wurden von rund 19 auf 28 Prozent und in den Lebenswissenschaften von einem Viertel auf fast ein Drittel (vgl. Abbildung 2).
Während bei den insgesamt 377 männlichen Preisträgern die meisten Preise auf Forschung in den Natur- und Lebenswissenschaften entfallen (jeweils 34 und 28 Prozent), sind die Preise der 78 Preisträgerinnen überwiegend für Forschung in den Lebenswissenschaften (37 Prozent) sowie Geistes- und Sozialwissenschaften (32 Prozent) verliehen worden (vgl. Abbildung 3).
Das durchschnittliche Alter der Wissenschaftler*innen bei der Preisvergabe lag in den vier Anfangsjahren (1986 bis 1989) bei 46 Jahren und sank in den Folgejahren auf 43 Jahre. Seit 2010 steigt das Durchschnittsalter der Preisträger*innen stetig an und lag zuletzt bei 49 Jahren im Zeitraum der Preisverleihungen von 2022 bis 2025 (vgl. Abbildung 4). Da Männer etwa 82 Prozent und Frauen etwa 18 Prozent der Preisträger*innen ausmachen, wird der Altersdurchschnitt maßgeblich vom durchschnittlichen Alter der Preisträger geprägt. Die Preisträgerinnen weichen im Hinblick auf ihr durchschnittliches Alter allerdings nur geringfügig davon ab.
Institutionelle Herkunft der Preisträger*innen – Bundesland und Art der Forschungseinrichtung
Die deutliche Mehrheit der Preisträger*innen verteilt sich auf die drei bevölkerungsstärksten Bundesländer Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Bayern (vgl. Abbildung 5). In den letzten zwei Jahrzehnten stieg die Anzahl der Forscher*innen aus Bremen und Thüringen, die einen Preis erhielten.
Abbildung 6 weist die Art der Forschungseinrichtung der Geehrten aus. Dies sind ganz überwiegend Universitäten, mit einigem Abstand folgen Einrichtungen der Max-Planck-Gesellschaft.
Weitere Preise der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preisträger*innen
Die Preisträger*innen des Gottfried Wilhelm Leibniz-Preises sind häufig vielfach ausgezeichnet und als Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens bekannt. Von den 455 geehrten Wissenschaftler*innen sind beispielsweise 450 in der deutschsprachigen Online-Enzyklopädie Wikipedia verzeichnet; für 278 von ihnen existiert zudem ein Eintrag in der englischsprachigen Version. Für die folgenden Auswertungen werden Informationen aus Wikidata, der Wikipedia zugrunde liegenden Datenquelle, verwendet.
In Abbildung 7 sind die 15 häufigsten weiteren Preise neben dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis aufgeführt, die in Wikidata verzeichnet sind (vgl. Spalte „Art“, Bezeichnung Top 15). Zudem ist vermerkt, ob sie vor oder nach der Verleihung des Leibniz-Preises vergeben wurden. Zudem sind dort alle weiteren DFG-Preise sowie, aufgrund ihrer besonderen Bedeutsamkeit, die Nobelpreise verzeichnet (vgl. Spalte „Art“, Bezeichnung DFG bzw. Nobelpreis). Es zeigt sich, dass einige Preise typischerweise dem Leibniz-Preis vorangehen oder folgen. So erfolgte eine Ehrung mit dem seit 1853 verliehenen „Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst“ in allen 25 Fällen nach der Leibniz-Preisauszeichnung. Der nach dem Physiker und ehemaligen Präsidenten der DFG benannte Heinz Maier-Leibnitz-Preis der DFG wird auch der „Kleine Leibniz-Preis“ genannt. Er wird seit 1977 an Wissenschaftler*innen in einem frühen Karrierestadium vergeben. In 22 Fällen ging er dem „großen“ Leibniz-Preis voraus.
Die Bezeichnung des Gottfried Wilhelm Leibniz-Preises als „deutscher Nobelpreis“ kommt nicht von ungefähr: Insgesamt zwölf Wissenschaftler*innen haben nach ihrer Auszeichnung einen Nobelpreis erhalten – fünf in der Chemie (Hartmut Michel, Gerhard Ertl, Stefan Hell, Emmanuelle Charpentier, Benjamin List), drei in der Physik (Theodor Hänsch, Reinhard Genzel, Ferenc Krausz) und vier in der Physiologie oder Medizin (Bert Sakmann, Erwin Neher, Christiane Nüsslein-Volhard, Svante Pääbo). Im Mittel erfolgte die Verleihung des Nobelpreises rund zwölf Jahre nach dem Leibniz-Preis. Die Spannbreite des zeitlichen Abstands reicht von nur zwei Jahren (Hartmut Michel, 1986/1988) bis zu drei Jahrzehnten (Svante Pääbo und Reinhard Genzel).
Liste der Preisträger*innen
In Tabelle 1 werden die 455 Träger*innen des Gottfried Wilhelm Leibniz-Preises nach dem Jahr der Preisverleihung, dem Namen sowie der Forschungseinrichtung und deren Bundesland gelistet. Die Namen der Preisträger*innen verlinken auf den entsprechenden Wikipedia-Eintrag, falls vorhanden. Dort finden sich vielfach weitere Informationen zu den Biografien, wissenschaftlichen Karrieren und Forschungsthemen der Ausgezeichneten.
Methodenglossar
Der folgende alphabetisch sortierte Stichwortkatalog bietet vertiefende Hinweise zu den Datenquellen der Data Story sowie zu methodischen Fragen der Datenaufbereitung und Analyse.
Die DFG-Fachsystematik unterscheidet insgesamt vier Stufen: 214 Fächer, 49 Fachkollegien, 14 Fachgebiete und vier Wissenschaftsbereiche. Dem Bericht zugrunde liegt die aktuell (2024 bis 2028) gültige Fachsystematik. Die vollständige Fachsystematik inklusive der Gliederung auf Ebene der 214 Fächer findet sich hie(Download). Die Fachsystematik bildet in ihren Fächern und Fachkollegien operative Strukturen der Antragsbearbeitung in der DFG ab.
Die Datenbank Wikidata ist eng mit Wikipedia verbunden. Dieses ebenfalls von Ehrenamtlichen betriebene Projekt stellt weltweit strukturierte Daten zu einer Vielzahl von Entitäten (Informationsobjekten) als zentrale Datenquelle für alle Wikipedia-Angebote (und darüber hinaus) bereit. Seit dem Start im Jahr 2012 wurden dort über 115 Millionen Entitäten erfasst (Stand: Februar 2025). Für die vorliegende Datastory wurden aus Wikidata Informationen zu weiteren Preisen abgerufen, die an die Preisträger*innen des Leibniz-Preises verliehen wurden.
In die Analyse einbezogen wurden alle in Wikidata als wissenschaftliche, medizinische, technische, mathematische, naturwissenschaftliche, literarische oder akademische Preise klassifizierten Auszeichnungen (Ehrendoktorate wurden ausgeschlossen). Über dieses SPARQ(externer Link) (Abfragesprache für Wikidata) lässt sich die Basis für die Analyse reproduzieren. Insgesamt sind weitere 1.036 Preisvergaben für 310 von 455 Leibniz-Preisträger*innen dokumentiert, die sich auf 427 unterschiedliche Auszeichnungen verteilen (Abruf November 2025).
Zugleich gilt es einzuschränken, dass diese Form einer Community-basierten Datensammlung dort an Grenzen stößt, wo Vollständigkeit und Genauigkeit der Angaben gefragt sind. Nicht alle Auszeichnungen sind in Wikidata erfasst, und die Qualität der Einträge variiert. Eine Vorprüfung ergab jedoch, dass nahezu alle 455 Leibniz-Preisträger*innen korrekt mit dem Jahr des GWL-Preises verzeichnet waren, einzelne Unstimmigkeiten wurden in Wikidata korrigiert. Die Liste aller Preisträger*innen, ihrer Wikidata-IDs und ihrer deutschen und englischen Wikipedia-Einträge lässt sich über diese Abfrag(externer Link) abrufen.
Kontakt
| E-Mail: | vanessa.orlik@dfg.de |
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