Sammlungen von Objekten, die in wissenschaftlichen Service- und Informationseinrichtungen vorgehalten werden, werden von Forschenden für ihre Untersuchungen genutzt, zu Vergleichszwecken herangezogen und als Belege für wissenschaftliche Erkenntnisse verwendet. Die Erschließung und/oder Digitalisierung von forschungsrelevanten objektbezogenen Sammlungen und die nachhaltige überregionale Bereitstellung der erzielten digitalen Daten ist ein dringendes Desiderat für die Forschung.
Im Jahr 2010 rief die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) in einer ersten Ausschreibung zur Erschließung und Digitalisierung von objektbezogenen wissenschaftlichen Sammlungen auf. Die Ausschreibung führte zur Förderung von 38 Projekten, die eine Vielzahl an wissenschaftlichen Disziplinen und Objektgattungen abdecken (vgl. Information für die Wissenschaft, Nr. 19/2012). In der Begutachtung der eingereichten Anträge wurde deutlich, dass für zahlreiche Objektgattungen noch keine ausreichenden Standards zur Erschließung und/oder Digitalisierung existieren. Entsprechende Standards sind aber die Voraussetzung für eine nachhaltige und überregionale digitale Repräsentanz von wissenschaftlichen Sammlungen. Erst etablierte Standards schaffen die Grundlage für übergreifende Recherchen und die vollumfängliche wissenschaftliche Nachnutzbarkeit der digitalen Daten.
In der Folge dieser ersten Ausschreibung und unter Berücksichtigung der einschlägigen Empfehlungen des Wissenschaftsrats zu „Wissenschaftlichen Sammlungen als Forschungsinfrastrukturen“ (Januar 2011) sowie zur „Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Informationsinfrastrukturen in Deutschland bis 2020“ (Juli 2012) stellt die DFG mit der vorliegenden Ausschreibung Fördermittel für die Bildung und Weiterentwicklung von Standards zur Erschließung und/oder Digitalisierung von Objektgattungen in wissenschaftlichen Sammlungen bereit. Die im Rahmen der Ausschreibung zu fördernden Projekte sollen damit Grundlagen für zukünftige großflächigere Erschließungs- und Digitalisierungsmaßnahmen schaffen.
Objektgattungen im Sinne dieser Ausschreibung sind größere Einheiten gemeinfreier Materialien, die in naturwissenschaftlichen, technischen oder geisteswissenschaftlichen Sammlungen kuratiert und archiviert werden (z. B. Modelle, Fossilien, Gesteinsproben, Präparate, Herbarien, Bildträger, Audiodateien etc.)
Die Ausschreibung richtet sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie wissenschaftliche Service- und Informationseinrichtungen in Deutschland, die objektbezogene wissenschaftliche Sammlungen betreuen und sich in möglichst enger Abstimmung mit weiteren bestandshaltenden Einrichtungen und der nutzenden Wissenschaft für die Bildung bzw. Weiterentwicklung von Erschließungs- und Digitalisierungsstandards für eine spezifische Objektgattung engagieren möchten. Die Objektgattungen sollten möglichst breit gefasst sein, um eine umfassende Nachnutzbarkeit der zu entwickelnden Standards zu gewährleisten. Ziel der Förderung ist es, unter Berücksichtigung der bereits etablierten Standards im textuellen Bereich (z. B. Normdateien, DFG-Viewer) adäquate Lösungsansätze für den überregionalen digitalen Nachweis und die Präsentation von wissenschaftsrelevanten Objektgattungen in wissenschaftlichen Sammlungen zu entwickeln. Ermöglicht werden soll eine umfängliche Nachnutzbarkeit der entstehenden digitalen Daten. Internationale Entwicklungen, die gegebenenfalls nachgenutzt werden können, müssen in beantragten Vorhaben berücksichtigt werden.
Die Förderung zielt sowohl auf die Weiterentwicklung bereits vorliegender, aber noch nicht ausreichender Standards als auch auf die Bildung neuer Standards für Objektgattungen, für die noch keine Standards existieren. Die zu fördernden Projekte schaffen damit die Grundlagen für zukünftige großflächigere Erschließungs- und Digitalisierungsmaßnahmen.
Anträge werden bis zum 15. Mai 2013 entgegengenommen.
Weitere Informationen finden Sie unter:
Ansprechpartnerin in der DFG-Geschäftsstelle:
Dr. Franziska Regner
Gruppe „Wissenschaftliche Literaturversorgungs- und Informationssysteme“
Tel. +49 228 885-2094
Franziska.Regner@dfg.d