Schmuckbild: Lebenswissenschaften

Geschlecht und Vielfältigkeit in den Lebenswissenschaften

Aspekte von Geschlecht und Vielfältigkeit betreffen die Lebenswissenschaften in besonderem Maße – etwa wenn es um die Übertragbarkeit von Ergebnissen und ihre spätere Anwendung bei unterschiedlichen Personengruppen geht.

So können beispielsweise physiologische und pathophysiologische Vorgänge im Körper von Menschen und Tieren stark geschlechtsabhängig sein (sex oder gender) Auch die soziale Herkunft, das Alter oder andere Dimensionen können eine Rolle spielen.

Beispiele aus der Forschung

Im Folgenden werden beispielhaft Projekte vorgestellt, in denen Vielfältigkeitsaspekte auf ganz unterschiedliche Weise und auf verschiedenen Ebenen zum Tragen kommen.

Das biologische sowie das soziale Geschlecht spielt auch bei der Infektion mit Sars-CoV2 und der resultierenden COVID-19-Erkrankung eine Rolle.

Aber auch andere Faktoren wie Alter, Übergewicht, Komorbiditäten, sozialer Status sowie der ethnische Hintergrund haben einen Einfluss auf die Schwere der Erkankung.

Geschlecht: Geschlechts-abhängige Mechanismen der Autophagie im Übergang von akuter zur chronischer Pankreatitis

Alter und Geschlecht: Bildmorphologische Biomarker der menschlichen Skelettmuskulatur (Muskelmasse, morphologische und Textureigenschaften von Muskelgruppen des Körperstamms und Oberschenkels) bei Sarkopenie und kardiometabolischen Erkrankungen

Geschlecht, Ernährungszustand und Alter: Fettgewebsspezifische Determinanten der Vaskularisierungseigenschaften isolierter Gefäßfragmente für das Tissue Engineering

Soziales Gehirn im Autismus: Emotionserkennung durch Körperbewegung

Mausexperimente

Die Forschung zeigt, dass es wichtig ist, die Vielfältigkeitsdimensionen auch in der präklinischen Forschung zu berücksichtigen. In der Vergangenheit wurden z.B. meist weibliche Mäuse nicht in die Untersuchungen mit einbezogen - ihr wechselnder Hormonstatus während des Zyklus würde die Ergebnisinterpretation erschweren. Diese Argumentation ist jedoch nicht haltbar, wenn nicht zeitgleich auch untersucht werde, welchen Einfluss die Rangordnung der männlichen Mäuse auf die Ergebnisse habe - hier gibt es teils größere Schwankungen als bei weiblichen Mäusen und der Testosteronspiegel liegt bei dominanten Männchen etwa 5x höher als bei untergeordneten.

Einfluss der untersuchenden Person

Oft bleibt unklar, was unter dem Einfluss der untersuchenden Person gemeint ist. Es werden wichtige Faktoren, die das Ergebnis von Tierversuchen in der Forschung beeinflussen, oft übersehen. Es wurde in einer Studie mit Ratten gezeigt, dass das Geschlecht der den Versuch durchführenden Person einen Einfluss auf die Versuchsergebnisse hatte. Weibliche Ratten zeigten bei wiederholtem Kontakt mit männlichen Versuchspersonen durchweg ein verstärktes angstbezogenes Verhalten und eine erhöhte Körperoberflächentemperatur.

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