Information für die Wissenschaft Nr. 32 | 3. April 2024

Nachwuchsakademie „GeroPlan: Perspektiven für eine interdisziplinäre Alternsforschung“ der DFG startet

Zur Förderung der frühen wissenschaftlichen Karriere in der Alternsforschung startet 2024 eine von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eingerichtete Nachwuchsakademie (NWA). Die Gerontologie ist die grundlegende Wissenschaft des Alternsprozesses und ein hochaktuelles interdisziplinäres Forschungsfeld. Mit Blick auf die Altersstruktur der Bevölkerung gewinnt die gerontologische Forschung weltweit gesundheitspolitische und gesellschaftliche Bedeutung. 

Um die geriatrische und gerontologische Forschung, inklusive der Erforschung präventiver Maßnahmen, interdisziplinär auszubauen, die bestehenden Herausforderungen einer alternden Gesellschaft bewältigen und die Potenziale des Alterns nutzen und gestalten zu können, bedarf es gut qualifizierter und in der Karriere geförderter Wissenschaftler*innen. Diese sollen nach abgeschlossener Promotion wissenschaftlich initiierte und kooperative Projektideen entwickeln und erkenntnisgenerierende und in der Praxis relevante Forschungsvorhaben erarbeiten können.

Zielsetzung

Im Fokus der Nachwuchsakademie stehen Forschungsprojekte, die sich thematisch mit den bio-psychosozialen Prozessen des Alterns im Allgemeinen und schwerpunktmäßig mit dem individuellen Plastizitäts- und Resilienzverlust beschäftigen, der auf verschiedenen Ebenen dieser Prozesse betrachtet werden kann. Hierbei kann es sich um grundlagenwissenschaftliche, klinische, informatische, epidemiologische und therapeutische Projekte handeln. Diese können In-vitro-Ansätze, informative Tiermodelle, Humanstudien und Interventionskonzepte umfassen. Zudem sind medizininformatische oder bioinformatische Ansätze zur Antragstellung willkommen. Aus den Einzelanträgen sollen translationale Kooperationsprojekte initiiert werden, die sowohl die wissenschaftlichen Grundlagen als auch die therapeutischen Interventionen und auch verbesserte Konzepte zur Gesundheitsversorgung umfassen und somit eine evidenzbasierte Alternsforschung ermöglichen. Ziel ist es, bis zum April 2025 einen Sachbeihilfeantrag für eine Förderung über ein Jahr bei der DFG einzureichen.

Die Ausschreibung richtet sich an Wissenschaftler*innen aus den Natur- und Lebenswissenschaften, der Medizin, der Psychologie, der Soziologie und aus weiteren relevanten Gebieten wie z. B. Informatik oder Gesundheits- und Pflegewissenschaft mit Bezügen zur Alternsforschung, die sich in einer frühen Karrierephase befinden.

Ablauf der Nachwuchsakademie

Die Nachwuchsakademie besteht aus vier Phasen:

  1. Nach Auswahl der 20 Teilnehmer*innen beginnt die erste Phase mit einem eintägigen Kick-off-Meeting, welches vom 2. bis 3. September 2024 in Rostock stattfindet. Hier sollen den Teilnehmer*innen die zentralen Anforderungen an ein Forschungsprojekt bezüglich der Qualität der Projektidee, der methodischen Ausarbeitung dieser Idee und der Umsetzung in einen Forschungsantrag vermittelt werden. Im Anschluss daran haben die Wissenschaftler*innen zwölf Wochen Zeit, um einen eigenen Antragsentwurf für das einjährige Pilotprojekt zu formulieren und zur Akademiewoche vorzulegen.
  2. Die zweite Phase besteht aus einem mehrtägigen Akademie-Workshop, der vom 13. bis 17. Januar 2025 in Lutherstadt Wittenberg und Halle (Saale) stattfinden wird. Hier setzen sich die Teilnehmer*innen mit fachlichen Themen und Fragen aus dem Bereich der Alternsforschung auseinander. Expert*innen geben in Vorträgen und Diskussionen Einblicke in die Theorien (und Methoden zur Analyse) von Alterungsprozessen sowie Hinweise zur praktischen Umsetzung von Projekten und zur Abfassung von Forschungsanträgen. Zudem stellen die Wissenschaftler*innen ihre Projektideen vor, erhalten weitere persönliche Hinweise zu ihren Antragsentwürfen und werden im Projektteam begleitet. Sie bekommen individuell Mentor*innen als erfahrene Supervisor*innen zur Seite gestellt, die sie bis zur Fertigstellung des Antrags unterstützen. 
  3. Die dritte Phase der Akademie bietet den Teilnehmer*innen Zeit zur Finalisierung der eigenen Anträge auf Basis der Erkenntnisse der Akademiewoche. Dabei stehen die zugewiesenen Mentor*innen aus der Akademiewoche auch weiterhin unterstützend zur Seite. Der finale Antrag muss dann bis zum 30. April 2025 über das elan-Portal der DFG eingereicht werden. Mit einer Laufzeit von maximal zwölf Monaten und einem Fördervolumen von bis zu 65 000 Euro ermöglicht dieser Antrag die Durchführung von Pilotstudien und das Erbringen von Vorarbeiten mit dem Ziel, die Grundlage für ein umfangreicheres Folgeprojekt außerhalb der Nachwuchsakademie zu schaffen.
  4. Alle Teilnehmer*innen der Nachwuchsakademie, deren Anträge eine Förderung erhalten, werden auch während der Laufzeit des Pilotprojekts durch die Mentor*innen unterstützt und erhalten die Möglichkeit, die neu geknüpften Kontakte zu intensivieren. Nach sechs Monaten Förderung findet ein weiterer Workshop statt. 

Hinweis: Die Teilnahme an allen Workshops ist verpflichtend. Die Kosten für die Teilnahme sowie für Unterkunft, Verpflegung und Anreise werden von der DFG übernommen. Der Selbstkostenanteil beträgt 100 Euro pro Person.

Bewerbung – Kriterien, Unterlagen und Termine

Die Nachwuchsakademie richtet sich an Wissenschaftler*innen, die die folgenden Kriterien erfüllen:

  • Hochschulabschluss
  • Promotion maximal acht Jahre zurückliegend (Erziehungs- und Betreuungszeiten werden berücksichtigt) 
  • Habilitation noch nicht abgeschlossen
  • Einbindung in eine Arbeitsgruppe, durch die Strukturen und Unterstützung am Standort vorhanden sind, um das beantragte Projekt durchzuführen.
  • Vorliegen von mindestens einer eigenen Publikation mit Bezug zur Alternsforschung in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift mit Peer Review
  • Freistellungserklärung der Klinik oder Institutsleitung (siehe unten)
  • Bei befristeten Arbeitsverträgen: Stellungnahme der Klinik bzw. Institutsleitung, dass der Arbeitsvertrag im Falle einer Bewilligung des Drittmittelantrages entsprechend verlängert wird.

Um an der Nachwuchsakademie teilnehmen zu können, muss eine Projektskizze eingereicht werden. In dieser Skizze sind Studienidee, Grundkonzeption und Durchführung eines Forschungsprojekts zu beschreiben, aus dem sich der spätere Antrag entwickeln kann.

Eine positive Bewertung der Skizze durch ein Expertengremium ist Voraussetzung für die Einladung zur Akademie. Bewerber*innen erhalten seitens der Koordination der Akademie bis zum 15. August 2024 eine verbindliche Entscheidung über ihre Aufnahme in die Nachwuchsakademie.

Folgende Unterlagen sind den Bewerbungsunterlagen beizufügen:

  • Motivationsschreiben (max. 1 Seite)
  • Projektentwurf für ein einjähriges Forschungsvorhaben mit Ausblick auf ein folgendes dreijähriges Gesamtprojekt (max. 2 Seiten)
  • Lebenslauf (siehe DFG-Merkblatt 53.200)
  • Kopie der Promotionsurkunde
  • Erklärung der Klinik- oder Institutsleitung, aus der hervorgeht, dass im Falle einer Bewilligung des Projektantrags eine Freistellung von mindestens 50 Prozent zugesichert wird. 

Kriterien für die Auswahl:

  • Einordnung des skizzierten Vorhabens in die Thematik (Passfähigkeit)
  • Unterstützung durch/Einbettung in die Institution; Eignung des wissenschaftlichen Umfelds
  • Perspektive und Anknüpfungsmöglichkeiten des Themas in Bezug auf die wissenschaftliche Karriere
  • Innovationsgehalt des Projekts; Passfähigkeit und Originalität des methodischen Ansatzes; Durchführbarkeit des Projekts
  • Wissenschaftliche Qualifikation der Person

Ihre Bewerbung für die Teilnahme an der Nachwuchsakademie richten Sie bitte in elektronischer Form (zusammen als ein PDF-Dokument inkl. Anschreiben; von Ihrer E-Mail wird nur der Anhang weiterverarbeitet) bis zum 14. Juli 2024 an und .

Weiterführende Informationen

Organisation der Nachwuchsakademie

  • Professor Dr. Andreas Simm
    Universitätsklinikum Halle (Saale)
    Universitätsklinik und Poliklinik für Herzchirurgie
    Ernst-Grube Str. 40
    06120 Halle (Saale)
    Tel. +49 345 557 2647
  • Professor Dr. Georg Fuellen
    Universität Rostock
    Universitätsmedizin Rostock
    Institut für Biostatistik und Informatik in Medizin und Alternsforschung
    Ernst-Heydemann-Str. 8
    18057 Rostock
    Tel. + 49 381 494-7360
  • apl. Professorin Dr. Anne Navarrete Santos
    Universitätsmedizin Halle
    Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
    Institut für Anatomie und Zellbiologie
    Große Steinstraße 52
    06108 Halle (Saale)
    Tel. +49 345 557 1718

Ansprechperson bei der DFG

Dr. Katja Hartig
E-Mail: Katja.Hartig@dfg.de
Telefon: +49 (228) 885-2359