(15.10.21) Indien und Deutschland sind nicht nur durch Handel und parallele politische Interessen verbunden. Zwischen ihnen herrscht auch ein beträchtlicher Austausch. Ein großer Teil davon findet in der höheren Bildung statt. 25.000 Inderinnen und Inder studieren etwa an deutschen Hochschulen. Bei steigender Tendenz: während die Gesamtzahl der ausländischen Studierenden in Deutschland um rund 4% gestiegen ist, hat die Zahl der indischen Studierenden zum Wintersemester 2019-20 einen Sprung von 20% gemacht und konnte damit an das rasante Wachstum der früheren Jahre anschließen. (Quelle: DAA)
Von den Studienaufenthalten junger Inderinnen und Inder in Deutschland profitieren nicht nur die Studierenden selbst. Sie sind in Deutschland Botschafterinnen und Botschafter Indiens. Diejenigen, die zurückkehren, sind dann Botschafterinnen und Botschafter Deutschlands in Indien. Dies hat positive Folgen in allen Sektoren, in denen internationale Kooperation wertvoll ist. Nicht zuletzt in der höheren Bildung und Forschung.
Jedoch ist das Potential noch lange nicht erschöpft. „Für jemanden wie mich, der vom hohen Wert des internationalen Austausches überzeugt ist, ist 25.000 eine tolle Zahl,“ so Dr. Vaibhav Agarwal vom Indienbüro der DFG, „aber einiges könnte man noch besser nutzen. Zum Beispiel finden bislang nur wenige deutsche Studierende den Weg nach Indien. Außerdem könnte das gegenseitige Interesse noch stärker dazu genutzt werden, dauerhafte institutionelle Partnerschaften etwa zwischen Hochschulen zu schließen.“
Dr. Agarwal lenkt damit das Augenmerk auf wichtige noch ungenutzte Chancen. In beiden Punkten könnten indische und deutsche Stakeholder in der kommenden Woche Fortschritte machen. Es steht eine große südasiatisch-deutsche Online-Konferenz an, an der sich auch die DFG beteiligen wird. In der Veranstaltung „Connecting Germany and South Asia – The Future of Higher Education and Research Cooperation” werden Universitäten und Hochschulen aus Deutschland und Südasien zusammenkommen, sich an hochschulpolitischen Diskussion beteiligen und über Kooperationsmöglichkeiten sprechen. 199 Hochschulen haben sich bereits registriert.
„Auch wir als DFG versprechen uns viel von der Konferenz“, erklärt Dr. Jennifer Gronau von der Gruppe „Internationale Zusammenarbeit“ der DFG. „Zwar fördert die DFG Forschungsprojekte, keine institutionellen Partnerschaften. Jedoch entstehen viele hervorragende Forschungsideen innerhalb von Treffen und Austauschen von Instituten.“ Mehrere Kolleginnen und Kollegen der DFG-Geschäftsstelle und des Indienbüros werden während der Veranstaltung zur Verfügung stehen für Gespräche und Fragen zu den DFG-Förderangeboten.
„Besonders interessant,“ erläutert Dr. Gronau, „könnte die Veranstaltung für Hochschulen für Angewandte Wissenschaft (HAW) sein. Viele indische Universitäten sind ganz ähnlich aufgestellt wie deutsche HAWs. Mit einem starken Standbein in der Lehre, aber wachsenden Kapazitäten in der Forschung. Etwas näher an Anwendungsfragen, aber nicht ohne Grundlagenkompetenzen. Mit regionaler Verankerung und Partnerschaften mit der lokalen Industrie – eigentlich sind viele indische Unis den deutschen HAWs sehr ähnlich und damit potentiell hochinteressante Partnerinstitutionen.“
Die Online-Konferenz wird vom DAAD und der Association of Indian Universities (AIU) ausgetragen und findet statt vom 18. bis zum 22. Oktober 2021. Sie ist online unter
zu erreichen.