Zwei Geräte zur Kombination von Magnetresonanztomografie (MRT) mit der bildgeführten Strahlentherapie gehen nach Heidelberg und Tübingen
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat im Rahmen einer Großgeräteinitiative die Anschaffung zweier neuartiger Geräte bewilligt, die mit der Magnetresonanztomografie (MRT) und der bildgeführten Strahlentherapie eine vielseitige medizinische Bildgebungstechnik mit einer wirksamen modernen Krebsbehandlung kombinieren. Die beiden Geräte gehen an die Universitätsklinika in Heidelberg und Tübingen. Die insgesamt zehn Anträge begutachtete ein internationales Expertenpanel, der Hauptausschuss der DFG entschied Mitte Dezember über die Förderung. Die Geräte werden nun ausgeschrieben und sollen Anfang 2017 in Betrieb gehen.
Mit der Großgeräteinitiative und den nun bewilligten Geräten will die DFG Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an deutschen Universitätsklinika möglichst schnell den Zugang zu der neuen Technologie ermöglichen. Hybridgeräte für die magnetresonanz(MR-)geführte Strahlentherapie versprechen eine revolutionäre Weiterentwicklung der bildgestützten Bestrahlung.
Entscheidend für den Erfolg einer Strahlentherapie ist eine hohe Strahlendosis im Tumorgewebe, während umliegende Organe weitestgehend geschont werden sollen. Die präzise Fokussierung der Strahlung allein auf den zu behandelnden Tumor benötigt einerseits Technologien für die hochgenaue Erzeugung eines Bestrahlungsfeldes, zum Beispiel durch spezielle Strahlkollimatoren und durch Fluenzmodulation, andererseits muss aber auch die genaue Position des zu bestrahlenden Tumors mit größtmöglicher Genauigkeit verfolgt werden.
Dafür soll die MR-Bildgebung sorgen: Sie ermöglicht sowohl eine räumlich anatomische Erfassung als auch eine biologisch funktionelle Charakterisierung des Tumors, jeweils mit hoher Orts- und Kontrastauflösung. Das heißt, die Tumorbewegung lässt sich während der Bestrahlung mehrmals pro Sekunde exakt erfassen. Die Geräte versprechen in Echtzeit Aufschluss darüber, wo der Tumor liegt und wie er sich bewegt, aber auch über frühe Veränderungen unter der Bestrahlung. Diese können als prädiktive Marker für eine Therapieintensivierung oder -deeskalation herangezogen werden. Ein weiterer Vorteil der Bildgebung mit MRT gegenüber Computertomografie oder nuklearmedizinischer Bildgebung ist, dass sie ohne Strahlenbelastung auskommt und daher wiederholt und ohne Schaden für den Patienten angewendet werden kann.
Die Förderung im Rahmen der Großgeräteinitiative schließt begleitende methodische Forschung parallel zu einem klinischen Einsatz ein. Außerdem müssen geeignete klinische Anwendungsfälle gefunden und untersucht werden, um den Stellenwert dieser neuen Technologie zu bestimmen.
Von geförderten Institutionen erwartet die DFG eine Auslastung der Geräte mit eigenen Forschungsvorhaben sowie interdisziplinären Projekten. Darüber hinaus werden bis zu 20 Prozent der Hauptnutzungszeit auch anderen Arbeitsgruppen in Deutschland zur Verfügung stehen können, bei entsprechender Beteiligung an den Betriebskosten. Um einen geregelten Zugang zu den Geräten sicherzustellen, ist eine adäquate Nutzungsordnung Voraussetzung für die Förderung.
Ansprechperson bei der DFG:
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