(19.10.21) Die 45. Jahrestagung der German Studies Association (GSA) wurde vom 30. September bis zum 3. Oktober in Indianapolis im US-Bundesstaat Indiana durchgeführt. Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie konnte das Nordamerika-Büro der DFG wieder live bei einer Fachgesellschaftstagung vor Ort sein und den Forschungsstandort Deutschland und die verschiedenen Formen der Unterstützung für transatlantische Wissenschaftskooperationen bewerben. Naturgemäß ist die GSA als Berufsverband der Deutschlandstudien an nordamerikanischen Hochschulen betreibenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit dem deutschsprachigen Raum sehr gut vertraut und die Betreuung der Deutschlandstudien in Kanada und den USA ist historisch die Domäne des Deutschen Akademischen Austauschdiensts (DAAD).
Doch für die Arbeit und den Outreach der DFG mit nordamerikanischen Hochschulen und in sie hinein stellen die in der GSA Organisierten ein vorzügliches Netzwerk wichtiger Kontakte dar. Darum ist das Nordamerika-Büro der DFG in den vergangenen Jahren auch immer regelmäßig bei den Tagungen präsent gewesen, in der Regel gemeinsam mit den American Friends of the Alexander von Humboldt Foundation (AFAvH). Die durchgängige Betreuung des Stands wurde immer durch einen Mitarbeiter des DFG-Büros gewährleistet, während der jeweils andere fachliche Seminare besuchen konnte, die von Brecht- und Adornorezeption und das Wechselverhältnis von „Mind and Health“ bis hin zu Kausalbeziehungen zwischen nach ästhetischen Gesichtspunkten vergebenen literarischen Preisen und dem nachlaufenden kommerziellen Erfolgen der Ausgezeichneten reichten.
Auf ein sehr großes allgemeines Interesse stießen angesichts der Ausgang der Bundestagswahl wenige Tage vor der Tagung verschiedene Beiträge zu möglichen Koalitionen, deren politischen Zielen und natürlich auch die zu erwartenden Auswirkungen auf die transatlantischen Beziehungen. Bemerkenswert war dabei sicherlich auch, dass die europäische Dimension der deutschen Politik im Hinblick auf das transatlantische Verhältnis eine wachsende Bedeutung zu haben scheint, selbst wenn der Befund Henry Kissingers wohl immer noch zutreffend ist, dass Europa (noch) keine für das Weiße Haus erreichbare Telefonnummer habe. Was aber auf der anderen Seite ebenso zutreffend ist: Die allermeisten Centers for German Studies an nordamerikanischen Hochschulen sind mittlerweile zu Centers for German and European Studies geworden.
Mit einem ersten Versuch einer Rückkehr zur Normalität von vor Covid-19 und mit einer Präsenzbeteiligung von gut einem Drittel der Jahre vor der Pandemie wurde die GSA-Jahrestagung von allen Beteiligten als ein großer Erfolg wahrgenommen. Wenngleich noch sehr viele Teilnehmende – vor allem wegen der noch nicht aufgehobenen Einreisebeschränkungen von Europa in die USA – virtuell zugeschaltet sein mussten, so hieß es in Indianapolis mit vernehmbarem Aufatmen: Endlich wieder live!