Die DFG verlieh 2011 bereits zum zehnten Mal den Bernd Rendel-Preis an junge Forscherinnen und Forscher, die schon vor ihrer Promotion wichtige und originelle Beiträge zur geowissenschaftlichen Grundlagenforschung geleistet haben. Den vier diplomierten, aber noch nicht promovierten Preisträgerinnen und Preisträgern soll der mit je 2000 Euro dotierte Preis aus den vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft verwalteten Erträgen der Bernd Rendel-Stiftung auch die Teilnahme an wissenschaftlichen Kongressen und Tagungen ermöglichen. Die vier Ausgezeichneten wurden von einer Jury aus insgesamt 20 Vorschlägen und Eigenbewerbungen ausgesucht.
Die Bernd Rendel-Preise wurden am 6. September 2011 im Rahmen der Jahrestagung der Geologischen Vereinigung in München verliehen.
Juliane Brust untersucht Saharasand in den Tiefen des Ozeans. Mit ihren Studien untersucht sie, wie eingetragene Sandpartikel der Kontinente die Bio-Produktivität im tiefen Ozean beeinflussen. So rekonstruiert sie zum Beispiel Änderungen hinsichtlich der regionalen Lage der Liefergebiete und das eingebrachte Sandvolumen. Wissenschaftliche Arbeiten wie diese leisten einen wichtigen Beitrag, um die komplexen Wechselwirkungen zwischen Klimawandel, fortschreitender Desertifikation und dem Leben in Ozeanen besser einschätzen zu können.
Max Engel spannt in seiner wissenschaftlichen Arbeit den Bogen von der Geoarchäologie bis zur Paläo-Tsunami-Forschung. So rekonstruierte er in seiner Diplomarbeit die Dynamik der Küstenlinie in der Umgebung des Poseidon-Heiligtums von Akovitika (Griechenland) und konnte anhand dieser Untersuchungen die Aufgabe des Heiligtums um 350 v. Chr. erklären. In seiner Dissertation wendet er sich nun der Rekonstruktion von Paläo-Tsunamis auf der Insel Bonaire in der Karibik zu. Diese Arbeit weist nicht nur prähistorische Tsunamis nach, sondern trägt auch zur regionalen Risikoabschätzung bei.
Daniel Herwartz arbeitet im Grenzbereich zwischen Geochemie und Paläontologie. Als Doktorand konnte er erstmalig zeigen, dass bestimmte radiometrische Datierungsmethoden für Dinosaurierknochen nicht zuverlässig sind. In seiner Diplomarbeit beschäftigte er sich ebenfalls mit radiometrischen Datierungsmethoden. Hierbei nutzte er die sogenannte Lu-Hf-Datierung, um verschiedene Gebirgsbildungsphasen der Alpen zu unterscheiden. Eines seiner Ergebnisse führte bereits zu einem neuen Modell für die tektonische Entwicklung der westlichen Alpen.
Katrin Kieling beschäftigt sich in ihrer Promotion mit der Entwicklung einer Methode, die helfen soll, die Ausbreitung seismischer Wellen besser zu berechnen, damit Erdbeben möglichst realistisch und schnell vorhergesagt werden können. Denn die Stärke und Variabilität von Erschütterungen ist hochrelevant, um die seismische Gefährdung einer Region abschätzen zu können. Verbesserte und flexiblere Computersimulationen von Erdbebenszenarien könnten außerdem in Early-Response-Systemen oder in der Gefahrenprävention zum Einsatz kommen.