Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) zeichnete vier Nachwuchswissenschaftler aus den Geowissenschaften mit dem Bernd Rendel-Preis 2009 aus. Von verbesserten Methoden in der Meteoritenforschung bis zur Analyse großer Eiskörper, von biogeochemischen Stoffkreisläufen bis zu neuen Erkenntnissen für die Sicherheit nuklearer Endlagerung reicht das Spektrum der Forschungen, mit denen sich die Preisträger beschäftigen. Die vier Nachwuchsforscher haben damit bereits früh in ihrer wissenschaftlichen Karriere wichtige und originelle Beiträge zur geologischen Grundlagenforschung geleistet.
Der Bernd Rendel-Preis ist mit je 2000 Euro dotiert und soll den jungen diplomierten, aber zum Zeitpunkt der Antragstellung noch nicht promovierten Preisträgern die Teilnahme an internationalen Kongressen und Tagungen ermöglichen. Die Nachwuchswissenschaftler erhalten den Preis für herausragende Diplomarbeiten, laufende Dissertationen oder andere Forschungsarbeiten.
Die Preise wurden am 5. Oktober 2009 anlässlich der Jahrestagung der Geologischen Vereinigung in Göttingen verliehen.
Christoph Burkhardt erhält den Bernd Rendel-Preis für seine außerordentliche Leistung im Studium der beiden Fächer Mineralogie und Geologie, die er an der Universität Köln mit zwei als sehr gut bewerteten Diplomarbeiten in der Meteoritenforschung abschloss. Seine mineralogische Diplomarbeit ermöglicht beispielsweise eine verbesserte Datierung der ältesten Gesteinskomponenten des Sonnensystems. Ebenso gewürdigt wird er in seiner konsequenten Verfolgung einer internationalen akademischen Karriere. Es ist ihm in jungen Jahren gelungen, in kürzester Zeit international beachtete und publizierte Forschungsergebnisse zu erzielen. Seit 2008 arbeitet Burkhardt an der ETH Zürich an seiner Promotion über die Isotopenzusammensetzung von Molybdän in chondritischen Meteoriten, einem zurzeit hochaktuellen Thema in der Meteoritenforschung.
Bereits während seines Studiums der Physik wurde Reinhard Drews mit mehreren renommierten Nachwuchspreisen ausgezeichnet. Seit seinem äußerst erfolgreichen Diplomabschluss an der Universität Bremen promoviert er nun in den Geowissenschaften am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven. Seine Arbeit hat dabei einen unmittelbaren Bezug zur Gletscher- und Klimafolgenforschung und ist im Zeitalter globaler Klimaveränderungen von hoher politischer und gesellschaftlicher Relevanz. Der Jungforscher untersucht mit einem elektromagnetischen Reflexionsverfahren, wie sich Eisdynamik und Atmosphäre auf interne Strukturen und die physikalische Größe von großen Eiskörpern auswirken.
Tobias Goldhammer absolvierte sein Studium der Geoökologie an der Universität Bayreuth und promoviert derzeit an der Universität Bremen. In seiner Forschung beschäftigt er sich insbesondere mit globalen, biogeochemischen Kreisläufen und untersucht deren Effekte auf die Dynamik von Nährstoffen und Kohlenstoff in terrestrischen und marinen Ökosystemen. Goldhammer forscht nach Hinweisen aus der Erdgeschichte, die für die Entwicklung von zukünftigen Umweltszenarien genutzt werden können. Zurzeit promoviert er am MARUM, Zentrum für marine Umweltwissenschaften, und Fachbereich Geowissenschaften der Universität Bremen und befasst sich intensiv mit Aspekten des Phosphorkreislaufs in marinen Sedimenten. Neben seiner Teilnahme an mehreren Schiffsexpeditionen war er auch in der Universität Bremen in der Doktorandenvertretung aktiv.
Frank Heberling hat in seiner Diplomarbeit bereits in jungen Jahren einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit der nuklearen Endlagerung erbracht, indem er erfolgreich den Einbau des radioaktiven Elementes Neptunium im Calcit untersucht hat. Damit hat er als Geoökologe ein geochemisches und mineralogisch anspruchsvolles Thema interdisziplinär gemeistert. Nun promoviert er am Institut für Nukleare Entsorgung im Forschungszentrum Karlsruhe und der Universität Karlsruhe. Ziel seiner experimentellen Arbeiten ist die Aufklärung der molekularen Prozesse an der Calcit-Wasser-Grenzfläche, die zum Einbau des fünfwertigen Neptuniums aus wässriger Lösung in die Calcitstruktur führen.