Die DFG beteiligt sich an Veranstaltungen im Rahmen der Gründung des Field & Food Tech Hub in São Carlos

Fördermöglichkeiten für die deutsch-brasilianische Forschungskooperation

(20.12.19) Das Erforschen neuer Formen der Lebensmittelproduktion ist für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im In- und Ausland zunehmend eine Schlüsselfrage. In den kommenden Jahren werden aufgrund des erwarteten Bevölkerungszuwachses zwangsläufig mehr Nahrungsmittel benötigt, sodass nicht nur die Art und Weise, wie wir produzieren, sondern auch unsere Formen des Lebensmittelkonsums überdacht werden müssen.

Der am 20. November im Forschungszentrum für moderne Materialien und Energie (CPqMAE) der Universität São Carlos neu eingeweihte Field & Food Tech Hub-UFSCar wird sich in großem Umfang diesen Fragen widmen. An der Eröffnungs- und der folgenden Informationsveranstaltung nahmen die wichtigsten deutschen und brasilianischen Institutionen teil, die im Bereich umweltfreundliche Technologien in ihren verschiedenen Formen fördernd oder unterstützend tätig sind. Das Vortragsprogramm der Veranstaltung umfasste Beiträge des DFG-Büros Lateinamerika, der Universität São Carlos (UFSCAR), des brasilianischen Forschungsinstituts für Landwirtschaft (EMBRAPA), des Deutschen Konsulats, des DWIH und seinen Unterstützern, der Leuphana Universität und des Fraunhofer-Instituts für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV).

Prof. Dr. Vânia Zuin stellt den neuen Field & Food Tech Hub vor

Prof. Dr. Vânia Zuin stellt den neuen Field & Food Tech Hub vor

© UFSCAR

Das neue Exzellenzzentrum beschäftigt sich in erster Linie mit der Entwicklung umweltfreundlicher und nachhaltiger Technologien, die die Entstehung von Abfall in allen Phasen einer Produktionskette vermeiden sollen. In verschiedenen wissenschaftlichen Vorträgen wurden Arbeitsprojekte, Strategien, Richtlinien, Geschäftsmodelle und -praktiken vorgestellt, die das Konzept umweltfreundlicher und nachhaltiger wissenschaftlicher Technologien in den Bereichen Agroindustrie, Lebensmittelforschung und verwandten Branchen repräsentieren. Beteiligt sind konsolidierte wissenschaftliche Netzwerke, die sich nicht auf technische Fachrichtungen wie Chemie, Ingenieurwesen, Informatik und Medizin beschränken, sondern auch die Geisteswissenschaften miteinbeziehen. Der stellvertretende Institutsleiter des Fraunhofer-IVV, Peter Eisner, stellte unter anderem das Projekt Acrowards vor, das mit der Entwicklung nachhaltiger Anbausysteme für die Macaúba-Palme und die Identifizierung geeigneter Verfahren zur Verarbeitung der hochwertigen Früchte für Food- und Non-Food-Anwendungen beschäftigt.

Das neue Exzellenzzentrum Field & Food Tech Hub soll Unternehmen helfen, relevante Informationsquellen, aber auch Unterstützung und Partnerschaften zu finden. Seine Aufgabe ist es, Initiativen von Forschungseinrichtungen in São Carlos zusammenzubringen, die sich unter anderem mit Biomasse oder Abfällen aus agroindustriellen Ketten beschäftigen, wobei Design, Produktion, Vertrieb, Nutzung und Behandlung berücksichtigt werden. Im Vordergrund steht dabei die Gesundheit von Mensch und Umwelt unter Berücksichtigung der Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung. Die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Wissens- und Technologieinstituten, Risikokapitalgesellschaften, Unternehmern sowie die Unterstützung strategischer politischer Initiativen in diesem Bereich ist grundlegend für die Entwicklung erstklassiger Agrar- und Ernährungslösungen.

Referenten bei der Eröffnungsveranstaltung des Field & Food Tech Hub

Referenten bei der Eröffnungsveranstaltung des Field & Food Tech Hub

© UFSCAR

Im Rahmen ihrer Präsentation stellte Dr. Kathrin Winkler, Direktorin des DFG-Büros Lateinamerika, auch die deutsch-brasilianische Initiative zur Förderung von Forschungskooperationen Programa Iniciativa de Pesquisa Colaborativa (PIPC) vor. Dabei handelt es sich um ein Programm, das in Partnerschaft mit der brasilianischen Förderagentur für Hochschulbildung CAPES durchgeführt wird. Sein Ziel ist, die bilaterale Zusammenarbeit in der Forschung zu intensivieren und gemeinsame Forschungsprojekte in bestimmten Bereichen von wissenschaftlicher Bedeutung und Kooperationspotenzial, unter anderem der Chemie, zu finanzieren. Mittel- und langfristig sollen auf diese Weise Kooperationen zwischen den verschiedenen bilateralen Projekten entstehen, um den Aufbau erweiterter Forschungsnetzwerke zu ermöglichen.

Mit diesen Maßnahmen soll die wissenschaftliche Exzellenz und Internationalisierung der deutschen und der brasilianischen Wissenschaftsgemeinschaft gefördert, der Austausch von promovierten Wissenschaftlerinnen, Postdoktoranden oder Seniorwissenschaftlern verbessert und damit ein wissenschaftlicher Mehrwert über das hinaus generiert werden, was auf nationaler Ebene erreicht werden kann. Ab dem Jahr 2020 sind weitere Ausschreibungen im Bereich Chemie und innovative Produktionstechniken, wie Industrie 4.0 und Digitalisierung, geplant. Informationen über diese Zusammenarbeit zwischen DFG und CAPES finden Sie hier.

Um mehr über den neuen Food Tech Hub zu erfahren, besuchen Sie: