World Congress of Soil Science: Der Forschungsstandort Deutschland stellt sich vor

(28.08.18) Anlässlich des 21. Internationalen Kongresses für Bodenwissenschaften (Word Congress of Soil Science) versammelten sich im Laufe der zweiten Augustwoche in Rio de Janeiro rund 3500 Kongressteilnehmerinnen und -teilnehmer. Das internationale Publikum bestand vornehmlich aus in Lateinamerika tätigen Forschenden, aber auch zahlreiche afrikanische, asiatische und australische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nahmen an der Veranstaltung teil. Neben Vorträgen und Symposien zu den aktuellen Herausforderungen und neuesten Erkenntnissen auf dem Gebiet der Bodenwissenschaften konnten sich die Teilnehmenden auch über Forschungs- und Fördermöglichkeiten in Deutschland informieren.

Rund 150 Kongressteilnehmerinnen und -teilnehmer besuchten die „Research in Germany“-Informationsveranstaltung

Rund 150 Kongressteilnehmerinnen und -teilnehmer besuchten die „Research in Germany“-Informationsveranstaltung

© WCSS

Das DFG-Büro Lateinamerika organisierte dafür einen „Research in Germany“-Auftritt, der einen Stand und eine Informationsveranstaltung umfasste. Am 14. August stellten Vertreterinnen und Vertreter deutscher Wissenschaftsorganisationen im Rahmen einer Lunch Session internationale Forschungs- und Fördermöglichkeiten für Bodenwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler vor.

Die rund 150 Anwesenden verfolgten die Vorträge mit großem Interesse und bekamen eine Vorstellung vom Forschungsstandort Deutschland. Prof. Dr. Thomas Scholten vom Fachbereich Geowissenschaften der Universität Tübingen gab einen Einblick in einige Projekte und seine Arbeitsgruppe. Dabei hob er außerdem den interdisziplinären Aspekt des Faches hervor – oft gibt es Schnittstellen zur Biodiversitäts- und Umweltforschung. Ein Beispiel dafür ist unter anderem die Forschung von Prof. Dr. Ellen Kandeler im Bereich Bodenbiologie an der Universität Hohenheim, die ebenfalls als Vertreterin des Forschungsstandorts Deutschland teilnahm. Ihr zufolge handelt es sich um ein sehr weitreichendes Forschungsgebiet, das Themen von mikrobieller Regulation des Kohlenstoffkreislaufs bis hin zum biologischen Abbau von Pestiziden in Böden umfasst. Beide Wissenschaftler kooperieren auch erfolgreich mit Partnern aus Lateinamerika und standen den Teilnehmenden am Ende der Veranstaltung für Fragen zur Verfügung.

Das Publikum bildeten Forschende aus der ganzen Welt

© DFG

Interdisziplinarität spielt auch für das seit 2016 von der DFG geförderte Graduiertenkolleg „Die deutsche Ostseeküste als terrestrisch-marine Schnittstelle für Wasser- und Stoffflüsse – Baltic Transcoast“ eine wichtige Rolle, in dessen Rahmen aktuell Promotionsstellen zu besetzen sind. Involviert sind dabei 37 Forscherinnen und Forscher von drei Fakultäten der Universität Rostock und des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung Warnemünde, die die physikalischen, chemischen und biologischen Prozesse am Übergang zwischen Land und Meer fachübergreifend untersuchen. Der Sprecher des Graduiertenkollegs, Prof. Dr. Bernd Lennartz von der Universität Rostock, erklärte, dass für ein besseres Verständnis der Schnittstelle zwischen Land und Meer Expertinnen und Experten aus den Bereichen Biologie, Ökologie, Biogeochemie, Hydrogeologie und Ingenieurwissenschaften eingebunden sind. Dies sei ein grundlegender Aspekt für die Erarbeitung nachhaltiger Strategien in den Küstengebieten.

Wie im Fall des „Baltic Transcoast“-Graduiertenkollegs können auch andere bodenwissenschaftliche Forschungsprojekte mit DFG-Mitteln finanziert werden, sofern die Durchführung an einer deutschen Einrichtung beziehungsweise mit deutschen Partnern erfolgt. Die entsprechenden Förderprogramme und Voraussetzungen für eine Antragstellung wurden von der Vertrauenswissenschaftlerin der DFG in Mexiko, Prof. Dr. Christina Siebe, vorgestellt. Siebe ist selbst Bodenwissenschaftlerin und als Forscherin am Institut für Geologie an der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko (Universidad Nacional Autónoma de México – UNAM) tätig.

Neben wissenschaftlichem Nachwuchs saßen im Publikum auch erfahrene Forscherinnen und Forscher, die ihre bereits bestehenden Kooperationen ausbauen und vertiefen möchten. Der brasilianische Wissenschaftler Prof. Dr. Reges Heinrichs forscht an der bundesstaatlichen Universität Universidade Estadual Paulista (UNESP) in São Paulo auf dem Gebiet der Bodenfruchtbarkeit und hat bereits Kontakte zur Universität Hohenheim. Er nahm aus der Veranstaltung wertvolle Hinweise für ein geplantes bilaterales Projekt mit deutschen Partnern mit: „Wir möchten schon seit Längerem gemeinsame Projekte auf den Weg bringen und haben bereits einige Entwürfe dafür erarbeitet. Jetzt ist für mich klarer geworden, welche Fördermöglichkeiten wir dafür in Anspruch nehmen könnten. Außerdem hatte ich die Gelegenheit, Prof. Kandeler aus Hohenheim kennenzulernen und mir dadurch einen weiteren Anknüpfungspunkt für die Vertiefung der Kooperation mit Deutschland zu schaffen“, so Heinrichs.