Strategischer Workshop verankert Kooperation zwischen DFG und der Universidad Nacional Autónoma de México

(04.04.2018) Die DFG hat einen ersten strategischen Workshop in Zusammenarbeit mit der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko (Universidad Nacional Autónoma de México, UNAM) veranstaltet – damit wurde ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einer engeren Zusammenarbeit zwischen Forscherinnen und Forschern aus Deutschland und der mexikanischen Hochschule getan. Deutsche und mexikanische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bekamen im Rahmen der Veranstaltung die Gelegenheit, Ideen für gemeinsame Forschungsprojekte zu präsentieren und sich über geeignete Förderinstrumente beraten zu lassen.

Martha Zapatha, Professorin an der FU Berlin, bei der abschließenden Fragerunde mit den Vortragenden

Martha Zapatha, Professorin an der FU Berlin, bei der abschließenden Fragerunde mit den Vortragenden

© DFG

Die Veranstaltung fand am 21. und 22. März in Mexiko-Stadt statt, wo auch die UNAM – die größte Universität Lateinamerikas – angesiedelt ist. Insgesamt wurden zwölf Initiativen für gemeinsame Forschungsvorhaben in unterschiedlichen Bereichen vorgestellt, die Kooperationen zwischen mexikanischen Forscherinnen und Forschern und verschiedenen deutschen Forschungseinrichtungen erfordern.

„Die UNAM hat Kooperationsvereinbarungen mit 41 deutschen Universitäten geschlossen“, so Dr. Francisco Trigo, Leiter des Dezernats Internationale Beziehungen, bei der Eröffnung des Workshops. Auch die DFG-Generalsekretärin, Prof. Dorothee Dzwonnek, erkannte das beträchtliche Kooperationspotenzial für Projekte zwischen Forscherinnen und Forschern aus Deutschland und der mexikanischen Hochschule bereits im Mai 2017 bei ihrem Besuch an der UNAM.

Ein Ergebnis der Gespräche zwischen Dzwonnek und den Vertretern der UNAM war, geeignete Projekte von hoher wissenschaftlicher Qualität für eine mögliche bilaterale Förderung zu identifizieren, insbesondere im Bereich der Koordinierten Programme. Darüber hinaus erkannte man, dass die jeweiligen regulären Förderlinien beider Institutionen aufeinander abgestimmt werden müssten, um sowohl eine komplementäre Finanzierung als auch einen angemessenen zeitlichen Rahmen für die Antragstellung und Begutachtung auf beiden Seiten zu gewährleisten. Der zehn Monate nach dem Besuch von Prof. Dzwonnek organisierte Workshop bot daher ein geeignetes Forum, diesen Zielen ein Stück näherzukommen.

Insgesamt wurden 17 gemeinsame Vorhaben identifiziert, die Potenzial für eine Antragstellung hätten, zwölf davon waren bei der Veranstaltung vertreten. Die Projektverantwortlichen erläuterten ihre geplanten Vorhaben, die sie in dem zweitägigen wissenschaftlichen Austausch gemeinsam erarbeitet hatten und erhielten vonseiten der UNAM und der DFG Informationen über geeignete Fördermöglichkeiten.

Frederico Christlieb (UNAM), Francisco Trigo Tavera (UNAM), Javier Nieto Gutiérrez (UNAM), Kathrin Winkler (DFG) und William Lee Alardin (UNAM) bei der Eröffnung des Workshops

© DFG

Dr. Kathrin Winkler, Leiterin des DFG-Büros Lateinamerika, informierte umfassend über die Finanzierungsmöglichkeiten für Koordinierte Programme der DFG, insbesondere zu Forschungsgruppen und Internationale Graduiertenkollegs. Ein Erfolgsbeispiel für Internationale Graduiertenkollegs ist das deutsch-mexikanische Kolleg „Entre Espacios“ („Zwischen Räumen“), das sich mittlerweile in der letzten Förderphase befindet und in diesem Jahr abgeschlossen wird. Nach Einschätzung von Winkler waren einige der vorgestellten Projekte weniger komplex und könnten über andere in ihrem Vortrag vorgestellte Förderinstrumente abgedeckt werden.

Vonseiten der UNAM erläuterte Dr. Carlos Arámburo, Prorektor für wissenschaftliche Entwicklung, das Förderprogramm PAPIIT und insbesondere zwei Instrumente, die mit den Koordinierten Programmen der DFG kompatibel sind. Diese sind ebenfalls auf Forschungsgruppen ausgerichtet, unterstützen interdisziplinäre Ansätze sowie die Einbindung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unterschiedlicher akademischer Karrierestufen, einschließlich des akademischen Nachwuchses. Über dieses Programms fördert die UNAM seit 2015 sechzehn Projekte dieser Art, unter anderem in den Bereichen Sozialwissenschaften, Biodiversität, Ökologie, Gesundheit, Geologie und Agrarwissenschaft.

Der Workshop ermöglichte es den Vertreterinnen und Vertretern der beiden Institutionen außerdem, mehr über die Besonderheiten der jeweiligen Förderprogramme zu erfahren und deren Gemeinsamkeiten und Unterschiede auszuarbeiten. „Die Mehrheit der vorgestellten Projekte hat Potenzial für größere Verbundprojekte. Die Aufgabe von DFG und UNAM ist es nun, die Antrags- und Förderverfahren für gemeinsame koordinierte Forschungsprojekte abzustimmen, um so die Zusammenarbeit voranzubringen“, bekräftigte Winkler. Zu den nächsten Schritten gehört auch ein Austausch zu eventuell erforderlichen Anpassungen der Verfahren auf beiden Seiten, um eine gemeinsame und bilaterale Förderung zu verwirklichen.

Beide Institutionen sprachen sich dafür aus, die im Jahr 2017 mit dem Besuch von Prof. Dzwonnek begonnene und durch diesen Workshop gefestigte Kooperation weiterzuführen und zu vertiefen. „Wir stehen einem zweiten Treffen dieser Art in Mexiko oder in Deutschland sehr aufgeschlossen gegenüber“, betonte abschließend Dr. Alejandro Velázquez, Leiter für wissenschaftliche Kooperation an der UNAM.

Ebenfalls anwesend waren Vertreter der mexikanischen Förderorganisation für Wissenschaft und Technologie, CONACYT, mit der die DFG seit 1991 eine Kooperationsvereinbarung hat. Dr. Alejandro Castillo, wissenschaftlicher Leiter bei CONACYT, erklärte die regulären Förderprogramme und hob hervor, dass Deutschland zu den wichtigsten internationalen Kooperationspartnern gehört. Während ihres Aufenthalts in der mexikanischen Hauptstadt nahm Winkler auch einen Termin mit Dr. Júlia Tagüeña, der stellvertretenden wissenschaftlichen Leiterin bei CONACYT, wahr, um den weiteren Verlauf der gemeinsamen Aktivitäten abzustimmen. Besprochen wurden unter anderem Strategien zur Fortführung der Ausschreibung für bilaterale Einzelprojekte sowie zur Förderung zukünftiger Internationaler Graduiertenkollegs.

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