DFG-Präsident besucht Kolumbien

(22.03.16) „The old new and the new new“ war das tragende Thema der Reise von DFG-Präsident Professor Peter Strohschneider und DFG-Vizepräsident Professor Wolfgang Ertmer nach Kolumbien. In Bogotá, Medellin und Santa Marta hatte die sechsköpfige Delegation vielfältige Gelegenheiten, über das Wissenschaftssystem beider Länder zu sprechen sowie die Ähnlichkeiten und Unterschiede in ihren wissenschaftspolitischen Strategien und Schwerpunkten zu beleuchten. Kolumbien ist ein Land im Aufbruch, das enormen gesellschaftlichen und politischen Transformationen gegenübersteht – insbesondere bezüglich des sogenannten Friedensplans. Gleichzeitig nimmt der Übergang in eine innovationsbasierte Gesellschaft zentralen Raum in der politischen Diskussion ein.

Mittagessen mit COLCIENCIAS und Entscheidungsträgern des kolumbianischen Forschungssystems. Von links nach rechts: Yaneth Giha, Präsidentin von COLCIENCIAS, Prof. Dr. Enrique Forero Präsident des Rates der kolumbianischen wissenschaftlichen Akademien, Prof. Dr. Peter Strohschneider, DFG-Präsident, und Dr. Jaime Bueno, Präsidialberater für Wettbewerb, Forschung und Innovation der kolumbianischen Regierung.

Ein Höhepunkt der Reise war eine Veranstaltung in der Academia de la Lengua, bei der Strohschneider in seiner Rede über die Bedeutung der erkenntnisgetriebenen Forschung für den Aufbau und Erhalt einer Innovationsgesellschaft sprach. „Neben der Förderung von Forschung mit direkter Wertschöpfung, the old new, ist die Innovationsfähigkeit unserer Gesellschaft zu einem wesentlichen Teil von den ganz überraschenden wissenschaftlichen Durchbrüchen geprägt, die aus der reinen wissenschaftlichen Neugier entspringen. Diese Einsichten, the new new, münden in wirklich neue transformative Prozesse, die eine radikale Änderung unseres Denkens und Handelns bewirken, da sie offensichtlich mit landläufigen Annahmen brechen,“ resümierte Strohschneider vor einem Publikum aus der Academia, den Ministerien und Vertretern wirtschaftsnaher Verbände.

Im Verlauf der fünftägigen Reise, die durch den kolumbianischen Botschafter in Berlin, S.E. Juan Mayr, begleitet wurde, besuchte die Delegation der DFG bedeutende Universitäten und Forschungsinstitutionen, wie die Universidad Nacional und die Universidad de los Andes in Bogotá oder die Universidad Antioquia in Medellín. Auf Grundlage der partnerschaftlichen Beziehungen zu den Universitäten wurde beschlossen, die Kooperationen zwischen Forscherinnen und Forschern beider Länder mit verschiedensten Instrumenten zu fördern. In Bogotá gab es darüber hinaus ein Treffen mit der kolumbianischen Forschungsförderorganisation COLCIENCIAS, mit der die DFG seit 2015 drei größere Projekte in der Elektrotechnik fördert und in Zukunft die Kooperation in anderen Wissenschaftsbereichen unterstützen möchte.

Im Rahmen von gemeinsamen Mittagessen mit Rektoren von Universitäten an den verschiedenen Standorten wurde immer wieder das große Interesse an einem Austausch über wissenschaftspolitische Ziele und Strategien deutlich. Dabei sprach Strohschneider oft von der Aufgabenteilung innerhalb des deutschen Wissenschaftssystems, die gleichermaßen erkenntnisorientierte Forschung, angewandte Forschung und strategisch motivierte Forschung befördert. In Santa Marta hatte die Delegation Gelegenheit, das Meeres- und Küstenforschungsinstitut INVEMAR zu besuchen, das hervorragende Voraussetzungen für eine kolumbianisch-deutsche Kooperation bietet.