Pressemitteilung Nr. 7 | 11. März 2015

30 Jahre Gottfried Wilhelm Leibniz-Programm der DFG – Ein Grund zum Feiern!

Kolloquium und Fest zum Jubiläum des wichtigsten Forschungsförderpreises in Deutschland

Einen besonderen Grund zur Freude hat in diesem Jahr die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und mit ihr die Wissenschaft in Deutschland: Das Gottfried Wilhelm Leibniz-Programm der DFG besteht 2015 seit 30 Jahren. In seinem Rahmen wird seit 1986 alljährlich der Leibniz-Preis von der DFG verliehen. Drei Wochen nach der Verleihung der diesjährigen Leibniz-Preise feiert die größte Forschungsförderorganisation und zentrale Selbstverwaltungsorganisation für die Wissenschaft in Deutschland das Leibniz-Jubiläum nun auf gleich doppelte Weise: Am 25. März stehen in Bonn ein Festkolloquium und ein Leibniz-Fest auf dem Programm.

„Einigen wenigen Spitzenforschern viel Geld auch ohne Anträge fest zusagen, vielleicht in Form eines Preises“ – es war der damalige DFG-Präsident Professor Dr. Eugen Seibold, der so ein sichtbares Zeichen für die Förderung von herausragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Deutschland setzen wollte. Seibolds Initiative fand Anklang: 1985 führten der Bund und die Länder das Leibniz-Programm ein und beauftragten die DFG mit seiner Durchführung.

„Was mit Eugen Seibolds Idee begann, ist längst eine einzigartige Fördermöglichkeit für die Spitzenforschung in Deutschland geworden. Wir zeichnen im Leibniz-Programm besonders hervorragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für ihre bisherigen Arbeiten aus – und schaffen zugleich die bestmöglichen Voraussetzungen für ihre kommenden Forschungen auf weiterhin höchstem Niveau“, unterstreicht der heutige DFG-Präsident Professor Dr. Peter Strohschneider zum Jubiläum. „Der Leibniz-Preis ist der renommierteste Forschungsförderpreis in Deutschland mit weiter Strahlkraft in die ganze Welt. Nicht weniger aber ist er die sichtbarste Würdigung des wissenschaftlichen Individuums, auf dessen Ideenreichtum und Neugier aller Erkenntnisgewinn beruht und dem unser besonderer Einsatz gelten muss“, so Strohschneider.

Seit der Einführung des Programms sind insgesamt 328 Leibniz-Preise verliehen worden. Da der Preis in Ausnahmefällen auch geteilt werden kann, ist die Zahl der Ausgezeichneten höher als die der Preise: Insgesamt wurden bislang 354 Nominierte ausgezeichnet, 312 Wissenschaftler und 42 Wissenschaftlerinnen. Sieben von ihnen haben danach für ihre bereits mit dem Leibniz-Preis ausgezeichneten Forschungen auch den Nobelpreis erhalten.

Seinen Trägerinnen und Trägern bringt der Preis neben dem weithin sichtbaren Renommee und einem hohen Preisgeld von inzwischen 2,5 Millionen Euro vor allem die Möglichkeit ein, diese Mittel allein nach ihren Vorstellungen und ohne administrativen Aufwand für ihre weiteren Forschungen zu nutzen. Diese für die Verwendung öffentlicher Gelder ungewöhnliche Freiheit bezeichnete schon bei der ersten Preisverleihung 1986 der damalige DFG-Präsident Professor Dr. Hubert Markl als „märchenhafte Freiheit“.

Was so mit dem Leibniz-Programm und -Preis bewirkt worden ist und was künftig mit ihnen bewirkt werden kann – diese Fragen stehen nun im Mittelpunkt des Kolloquiums im Wissenschaftszentrum Bonn, mit dem am 25. März der Leibniz-Tag der DFG beginnt. In Vorträgen, Interviewrunden und Diskussionen wollen Preisträgerinnen und Preisträger, ausgewählte Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Gesellschaft nach den „systemischen Funktionen von Wissenschaftspreisen“ und den Wirkungen des Preises auf die Ausgezeichneten, aber auch auf die Ausbildung des Forschernachwuchses oder die internationale Sichtbarkeit der Forschung in Deutschland fragen. Welcher Freiräume es für die weitere bestmögliche Wirksamkeit bedarf und welche Freiräume dadurch zugleich ermöglicht werden, ist Thema der abschließenden Podiumsdiskussion „Zur Zukunft des Leibniz-Preises“.

Auf das Kolloquium folgt am Abend eine festlich-heitere Jubiläumsfeier in der Bundeskunsthalle in Bonn. Ein unterhaltsames Bühnenprogramm blickt dabei aus unterschiedlichen Perspektiven auf Spitzenforschung á la Leibniz. Unter dem Titel „Denken lohnt sich!“ startet der Kabarettist Vince Ebert mit einem humoristischen Blick auf 30 Jahre Leibniz-Programm. Eine Gesprächsrunde mit den Leibniz-Preisträgerinnen und -trägern Marion Merklein, Tobias Moser, Ferdi Schüth und Barbara Stollberg-Rilinger geht der Frage nach „Ist Spitzenforschung männlich?“. Wie kreativ Wissenschaftler auch außerhalb ihrer Wissenschaften sein können, zeigen schließlich der Mathematiker Günter M. Ziegler und der Theologe Christoph Markschies – beide ebenfalls mit dem Preis ausgezeichnet –, die in einer eigens für diesen Anlass erdachten „LPT-Studie“ eine Typologie der Leibniz-Preisträger entwickeln.

Auch über das Kolloquium und Fest hinaus will die DFG in diesem Jahr das Jubiläum des Leibniz-Programms feiern. So erscheint in den DFG-Magazinen „forschung“ und „german research“ eine Artikelserie mit Beiträgen oder Porträts von Preisträgerinnen und Preisträgern. Zudem informiert im Internetangebot der DFG ein umfangreiches Dossier über Programm und Preis sowie über die ausgezeichneten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus drei Jahrzehnten.