Information für die Wissenschaft Nr. 56 | 4. September 2018

Stellungnahme der DFG zur Gründung von „cOAlition S“ zur Unterstützung von Open Access

Ein Zusammenschluss mehrerer europäischer Forschungsförderorganisationen 
(cOAlition S) – unterstützt von der Europäischen Kommission und dem Europäischen Forschungsrat (ERC) – hat vereinbart, ab 2020 einen vollständigen und sofortigen offenen Zugang (Open Access) zu von ihnen geförderten wissenschaftlichen Veröffentlichungen verpflichtend einzufordern.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) arbeitet eng mit europäischen Förderorganisationen in Science Europe und Knowledge Exchange sowie mit allen einschlägigen nationalen Organisationen zusammen, um eine wissenschafts- und forschungsfreundliche Open-Access-Umgebung aufzubauen und zu gestalten. Sie begrüßt daher das koordinierte Zusammenwirken diverser Förderorganisationen zur Realisierung eines Open-Access-Ansatzes.

Die DFG unterstützt Open Access, da diese Form des freien Zugangs zu Veröffentlichungen den Wissensaustausch und Erkenntnistransfer fördert. Im Jahr 2003 unterzeichnete die DFG die Berliner Erklärung über den offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen und verpflichtete sich damit auf die Vision einer weltweit frei zugänglichen Repräsentation des Wissens. Seit 2006 unterstützt sie Fördermittelempfänger dabei, ihre Forschungsergebnisse auf Open-Access-Basis kostenfrei im Internet zur Verfügung zu stellen. Außerdem überarbeitet sie ihre Open-Access-Richtlinie dahingehend, dass künftig Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dazu aufgefordert werden, einen offenen Zugang zu geförderten Publikationen zu ermöglichen.

Die aktuelle Open-Access-Strategie der DFG – der zentralen Selbstverwaltungsorganisation der Wissenschaft in Deutschland – betont insbesondere die Rolle der Wissenschaftsgemeinschaft im Wandel hin zu Open Access. Gegenwärtig nimmt die DFG an, dass Open-Access-Verpflichtungen auch zu erhöhten Publikationsgebühren (Article Processing Charges, APC) führen können – ein Effekt, den es zu minimieren gilt. Darüber hinaus setzen solche Verpflichtungen einen grundlegenden Umbau der Systeme zur Leistungsmessung durch Forschungsorganisationen voraus. Insbesondere ist eine Abkehr von Indikatoren wie dem Journal Impact Factor notwendig; hier ist noch ein weiter Weg zu gehen.

Die DFG unterstützt Open Access weiterhin basierend auf den Interessen der Forscherinnen und Forscher und mit Blick auf eine bessere Kostentransparenz, sowohl hinsichtlich der Kosten für den Zugang zu Veröffentlichungen als auch hinsichtlich der Publikationsgebühren. Sie unterstützt die „cOAlition S“ bei einer Reihe von Maßnahmen, mit deren Umsetzung die DFG bereits in der Vergangenheit begonnen hat.

Open Access bei der DFG

  • Die DFG wird künftig Fördermittelempfänger dazu auffordern, ihre Ergebnisse entweder auf dem sogenannten „Goldenen Weg“ (sofortige Open-Access-Veröffentlichung) oder auf dem „Grünen Weg“ (Veröffentlichung in Open-Access-Repositorien zusätzlich zur Veröffentlichung nach dem Subskriptionsmodell) öffentlich zugänglich zu machen.
  • Die DFG empfiehlt bereits seit Längerem in ihren Verwendungsrichtlinien den Einbehalt der Verwertungsrechte an Forschungsergebnissen.
  • Die DFG fördert die Gründung und den Ausbau hochwertiger Open-Access-Journale, von Repositorien und Publikationsplattformen. Des Weiteren werden verschiedene begleitende Dienste für Open-Access-Infrastrukturen, darunter Hosting- und Archivierungsdienste, mit DFG-Mitteln gefördert.
  • Die DFG leistet einen Beitrag zu essenziellen internationalen Open-Access-Infrastrukturen, etwa zum Directory of Open Access Journals.
  • Zudem wurde bereits 2010 eine einheitliche Preisdeckelung für Open-Access-Artikelgebühren im Programm Open Access Publizieren eingeführt. Es bestehen DFG-Förderprogramme für die institutionelle Abdeckung von Publikationsgebühren sowie für Lizenzverträge, die Open-Access-Komponenten enthalten.
  • Die DFG unterstützt alle Bemühungen um ein größeres Maß an Transparenz – bei Zugangskosten für Veröffentlichungen nach dem Subskriptionsmodell ebenso wie bei Open-Access-Publikationsgebühren. Grundlage für die Anpassung institutioneller Strategien sollten die gesamten Kosten für Open-Access-Publikationen und die Literaturversorgung sein.
  • Als Mitglied der Allianz der Wissenschaftsorganisationen beteiligt sich die DFG an landesweit koordinierten Anstrengungen wie dem Projekt DEAL und dem Nationalen Open-Access-Kontaktpunkt OA2020-DE.

Weiterführende Informationen

Mehr über die Fördermaßnahmen der DFG im Zusammenhang mit Open Access erfahren Sie hier:

Weitere Informationen über „cOAlition S“ unter:

Ansprechperson für DFG-Förderprogramme:

  • Dr. Angela Holzer, 
    Gruppe Wissenschaftliche Literaturversorgungs- und Informationssysteme,
    Tel. +49 228 885-2568, 

Pressekontakt:

  • DFG Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, 
    Tel. +49 228 885-2109,