Information für die Wissenschaft Nr. 36 | 2. Juni 2015

Richtlinien zum Umgang mit Forschungsdaten in der Biodiversitätsforschung

Begrüßenswerte fachspezifische Ausgestaltung des Umgangs mit Forschungsdaten

Die Möglichkeiten, einmal gewonnene Forschungsdaten auch nach Abschluss eines Forschungsprojekts für Sekundäranalysen nutzen zu können, spielt für immer mehr Forschungsbereiche eine wachsende Rolle.

In DFG-geförderten Forschungsanträgen und Verbundprojekten wird aus diesem Grund seit 2010 eine Beschreibung des geplanten Umgangs mit den entstehenden Forschungsdaten erwartet. Gleichzeitig fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft den Auf- und Ausbau von Infrastrukturen für Forschungsdaten, um bestehende Lücken schließen zu können.

Die Senatskommission für Biodiversitätsforschung hat schon frühzeitig die besonders hohe Relevanz dieses Themenkomplexes für den Forschungsprozess in den Biodiversitätswissenschaften festgestellt und eine entsprechende Arbeitsgruppe eingerichtet. In einem ersten Schritt wurde eine umfassende Bestandsaufnahme der bereits existierenden Infrastrukturansätze durchgeführt und auf diese Weise auch ein Überblick über die Akteure gewonnen. In einem zweiten Schritt wurden mit einer Befragung der Infrastrukturbetreiber und der Nutzer die Erfahrungen und Bedürfnisse systematisch zusammengetragen. 2010 wurden die Erkenntnisse veröffentlicht und zur Diskussion gestellt. Seit 2013 befindet sich die vorher definierte Zielstruktur im Aufbau und wird von der DFG gefördert. Diese im Aufbau befindliche Infrastruktur GFBio wird einen zentralen Zugang zu den relevanten, bereits jetzt existierenden Infrastrukturen, Analysewerkzeuge für Forschungsdaten, aber auch Möglichkeiten zur Unterstützung des Forschungsdatenmanagements in Forschungsprojekten anbieten. In Ergänzung dazu hat die Arbeitsgruppe Leitlinien zum Umgang mit Forschungsdaten in der Biodiversitätsforschung erarbeitet. Diese Leitlinien sollen die übergeordnete Erwartung der DFG, sich mit dem Thema der Nachnutzbarkeit von Forschungsdaten auseinanderzusetzen, aus fachlicher Sicht präzisieren.

Die Fachkollegien „Pflanzenwissenschaften“ und „Zoologie“, in denen der überwiegende Teil der Biodiversitätsprojekte vergleichend bewertet wird, unterstützen diesen Vorstoß, insbesondere um den besonderen Wert dieser Forschungsdaten zu verdeutlichen, die in der Regel auf nicht in vollem Umfang wiederholbaren, komplexen Umweltbeobachtungen basieren. Bei solchen Projektanträgen erwarten die Fachkollegien künftig eine Erläuterung der konkreten Pläne zum Umgang mit den im Projekt erzielten Forschungsdaten im Sinne der Nachnutzbarkeit durch andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Dazu liefern die Richtlinien eine geeignete Orientierungshilfe. Es wird empfohlen, bereits bei der Planung von Projekten Beratungsmöglichkeiten etablierter Datenservicezentren in Anspruch zu nehmen, um von bereits existierenden Lösungsansätzen zu profitieren.

Weiterführende Informationen

Unter folgendem Direktlink lassen sich die Leitlinien abrufen:

Zusätzliche Informationen zum Umgang mit Forschungsdaten finden Sie unter:

Zur Webseite der German Federation for Biological Data:

Ansprechpersonen bei der DFG: