Forschung im Spannungsfeld zwischen Vergangenheit und Zukunft

Vorderasiatische Kunst zu Gast in Bonn

Vorderasiatische Kunst zu Gast in Bonn

© DFG / Fotograf: Jürgen Querbach

„Vom Feld übers Labor an die Öffentlichkeit“ – so lautet das Motto der Ausstellung „Archäologie in Vorderasien“, die die DFG ab dem 25. April in den Räumen ihrer Bonner Geschäftsstelle zeigt.

Bis zum 14. September 2012 bietet die Ausstellung anhand von zehn Langfristprojekten spannende und vielseitige Einblicke in altertumswissenschaftliche Forschung im Spannungsfeld zwischen Vergangenheit und Zukunft.

Vorderasien ist traditionell eine Kernregion systematischer archäologischer Feldforschung. Deutsche Wissenschaftler*innen sind hier in zahlreichen Forschungsvorhaben zusammen mit ihren wissenschaftlichen Partnern aus den Gastländern aktiv. Mit der Ausstellung „Archäologie in Vorderasien – Forschung im Spannungsfeld zwischen Vergangenheit und Zukunft“ stellen sich zehn archäologische Forschungsvorhaben vor, die in Vorderasien verortet sind und im Langfristprogramm der DFG gefördert werden. „Die in der Ausstellung gezeigten Vorhaben demonstrieren exemplarisch, wie die DFG herausragende Projekte finanziell wie fachlich kompetent unterstützt. Projekte solcher Art bedürfen besonders gründlicher Vorbereitung, durchdachter Planung sowie einer professionellen Leitung und damit einer längerfristigen Förderung“, sagte DFG-Präsident Professor Matthias Kleiner bei der Eröffnung und verwies auf die nun der Öffentlichkeit zugänglichen, beeindruckenden Ergebnisse der Forschungen.

Die Projektleiter der Langfristprojekte mit DFG-Präsident Kleiner

Die Projektleiter der Langfristprojekte mit DFG-Präsident Kleiner

© DFG / Fotograf Jürgen Querbach

Das Langfristprogramm der DFG richtet sich an Vorhaben aus den Geistes- und Sozialwissenschaften, die von besonderer Bedeutung für das jeweilige Wissenschaftsgebiet sind und Ergebnisse versprechen, die das Privileg einer bis zu zwölfjährigen Förderzusage rechtfertigen – so etwa Grabungsprojekte in der Archäologie oder Projekte aus geisteswissenschaftlichen Disziplinen, die neues Grundlagenmaterial für die weitere Forschung erschließen, zum Beispiel wissenschaftliche Editionen wichtiger Texte oder Wörterbücher. Dazu gehören aber auch sozialwissenschaftliche Längs- und Querschnittsstudien. Die langfristigen Vorhaben stellen bei aller Unterschiedlichkeit im Einzelnen einen eigenen Typus kultur- beziehungsweise sozialwissenschaftlicher Forschung dar, der sich durch ein spezifisches Bemühen um Sicherung und Aufarbeitung wichtiger Daten und Prozesse unserer kulturellen und sozialen Wirklichkeit auszeichnet.

Im Rahmen der Ausstellung können die Besucher*innen an verschiedenen Stationen aktuelle archäologische Langfristvorhaben und deren Forschungsakzente erkunden. Neben einer allgemeinen Einführung widmen sich die Stationen jeweils einer einzelnen Ortslage und damit auch einer spezifischen Thematik. So geht es rund um die Tempelanlage Göbekli Tepe in der Türkei um die Sesshaftwerdung der Menschheit, anhand des jordanischen Hirbet ez-Zeraqon zeigt die Ausstellung die frühbronzezeitliche Stadt in der Peripherie komplexer Staaten oder illustriert Oasenwirtschaft und Handel in der historischen Oasenstadt Tayma in Saudi-Arabien. Einzigartige Exponate, wie Originalkeramikgefäße aus Hirbet ez-Zeraqon (Jordanien), Kopien von Basaltskulpturen vom Tell Halaf (Syrien) und Tontafeln aus Assur (Irak) machen die Grabungsstätten lebendig.

Übergeordnete Themenkomplexe wie „Mensch und Umwelt – Sesshaftwerdung“, „Stadt und Staat“ sowie „Globalisierung“ als grundlegende Phänomene des modernen Menschen verbinden die Stationen. Zugleich wird der Beitrag des Alten Orients zur Kulturgeschichte der Alten Welt und mithin auch zur Geschichte Europas manifest. Die Ausstellung zeigt einerseits die Aktualität archäologisch-kulturwissenschaftlicher Forschung und die notwendige langfristige Forschungs- und Förderperspektive solcher Unternehmungen, andererseits verdeutlicht sie auch das Innovationspotenzial, das von diesen Disziplinen und den ihnen gestellten Herausforderungen ausgeht.

Einen Einblick in die praktische Arbeit an einer Grabungsstätte bietet schließlich die „Technik-Ecke“. Hier werden den Besuchern spezifische Methoden archäologischer Feldforschung vorgestellt: von den genutzten naturwissenschaftlichen und technischen Verfahren bis zur interdisziplinären Zusammenarbeit mit Geologie oder Paläozoologie.

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