Übersicht aller Bernd Rendel-Preisträger*innen

2023: Felix Augustin und Jonas Preine

Felix Augustin, Diversität und Paläoökologie

Felix Augustin beschäftigt sich mit der Evolution terrestrischer Wirbeltiere im Erdmittelalter (Mesozoikum): Er untersucht Taxonomie, Paläoökologie und die stammesgeschichtliche Entwicklung (Phylogenie) von Schildkröten, Krokodilen, Dinosauriern, Flugsauriern und Säugetieren. In seinem Dissertationsprojekt nimmt er die Wirbeltierfauna der Oberkreide im rumänischen Hateg-Becken in den Fokus. Schon jetzt hat Augustin als Erstautor 14 Artikel in namhaften Fachzeitschriften publiziert. Darüber hinaus hat er neben einer stetigen Beteiligung an der Lehre auch Forschungserfahrung im Gelände gesammelt. Mit dem Preisgeld will Felix Augustin Reisen nach Rumänien finanzieren, um unbeschriebene Stücke der Sammlungen in Cluj-Napoca und der Universität Bukarest zu untersuchen und seine Ergebnisse auf Fachtagungen vorzustellen.

Jonas Preine, Marine Geophysik

Jonas Preines Forschungsschwerpunkt ist die marine Geophysik. Seine Forscherkarriere begann mit dem „Jugend forscht“-Bundessieg 2012. Es folgten zahlreiche Fahrten mit Forschungsschiffen in die Ostsee, die Nordsee, den Atlantik und ins Rote Meer – teils mit Tutor-, Schichtleitungs- und Führungsfunktionen. In seiner Promotionsarbeit beschäftigt er sich mit dem Christiana-Santorini-Kolumbo-Vulkanfeld im Ägäischen Meer, einem auch in Hinsicht auf das vulkanische Risiko in Europa extrem relevanten Gebiet. Dabei verwendet er ein breites Spektrum geophysikalischer Methoden, die die räumliche und zeitliche Entwicklung des Vulkanfelds und des Extensionsbeckens betrachten. Das Preisgeld möchte Jonas Preine für weitere Arbeiten in der Ägäis einsetzen.

2022: Nicolas Bourgon und Mariel Dirscherl

Nicolas Bourgon, Paläontologie

Nicolas Bourgon arbeitet als Doktorand in einem gemeinsamen Projekt des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig sowie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Im Rahmen seiner Forschungen hat er eine Methode entwickelt, um über die Bestimmung von Zn-Isotopen im Zahnschmelz von Säugetieren und Menschen den Anteil an Pflanzen- und Tiernahrung in tropischen Ökosystemen des späten Pleistozäns zu erhalten. Die Ergebnisse dieses Projekts sind richtungsweisend und in hochrangigen Zeitschriften wie PNAS, Journal of Human Evolution und PLOS ONE publiziert worden. Bourgon hat zwei dieser Artikel als Erstautor verfasst, an sechs weiteren ist er als Co-Autor beteiligt. Seine Arbeiten schlagen eine wichtige Brücke zwischen der Archäologie und den Geowissenschaften. Das Preisgeld soll für Besuche von Konferenzen sowie Forschungsreisen eingesetzt werden.

Mariel Dirscherl, Fernkunde

Mariel Dirscherl beschäftigt sich mit supraglazialen Seen – Seen, die sich aufgrund von Schmelzprozessen auf dem antarktischen Festlandeis bilden und eine wichtige Rolle für die Eisdynamik und insbesondere den fortschreitenden Eismassenverlust und daraus resultierenden Meeresspiegelanstieg spielen. Sie nutzt dafür Daten von Fernerkundungs-
satelliten, Methoden des maschinellen Lernens sowie eis- und felsmechanische und atmosphärenphysikalische Modellierungen. Beeindruckt hat die Jury, dass sich Dirscherl gekonnt an der Schnittstelle der beiden Forschungsgebiete Fernerkundung und Kryosphärenforschung bewegt und in beiden Communities bereits hochrangig publiziert hat. Sie hat zudem im Rahmen ihres Promotionsprojekts bereits fünf Publikationen als Erstautorin in international begutachteten Zeitschriften verfasst. Dirscherl will das Preisgeld einsetzen, um an einer Konferenz sowie einer begleitenden mehrtägigen Exkursion in vergletscherte Regionen Islands teilzunehmen.

2021: Simon Rosanka und Jan Schönig

Simon Rosanka, Meteorologie

Simon Rosanka beindruckte die Jury durch seine Forschungsleistung und die inhaltliche Breite seiner Arbeiten. Er promoviert seit Oktober 2017 an der Universität zu Köln in Verbindung mit dem Forschungszentrum Jülich zum Thema „A Comprehensive Assessment of the Influence of Oxygenated Volatile Organic Compounds on the Atmospheric Composition“. In seiner Doktorarbeit konnte Rosanka den Beitrag von Wolken als Senke für troposphärisches Ozon quantifizieren und trug damit wesentlich dazu bei, dass organische Säuren in der Troposphäre nicht länger unterschätzt werden. Auch hervorzuheben sind seine Beiträge, die den Zusammenhang herstellten zwischen der Reduktion von Ozon in der unteren Stratosphäre und den sich bei Moorbränden in Indonesien bildenden aromatischen Verbindungen. Rosanka veröffentlichte bereits neun Publikationen in anerkannten Zeitschriften, fünf davon als Erstautor. Das Preisgeld möchte er für einen längeren Aufenthalt am NOAA Geophysical Fluid Dynamics Laboratory in Princeton verwenden.

Jan Schönig, Sedimentologie und Umweltgeologie

Jan Schönig vom Geowissenschaftlichen Zentrum der Universität Göttingen hat bereits gegen Ende seiner Dissertation acht Artikel in sehr guten internationalen Zeitschriften veröffentlicht, davon sechs als Erstautor. Die Jury attestierte ihm eine besondere Originalität seiner Forschung. Schönig entwickelte einen neuen methodischen Ansatz zur Lösung einer fundamentalen Frage der Geowissenschaften – jene nach dem Beginn der heutigen plattentektonischen Abläufe in der Erdgeschichte. Dabei legte er den Fokus erstmals auf sedimentäre Archive, indem er kleinste Mineraleinschlüsse aufspürte, die nur unter Ultra-Hochdruck-Bedingungen beim Abtauchen einer Erdplatte unter eine andere – Subduktion genannt – gebildet werden. Damit erhöht Schönig wesentlich die Chance, Subduktionsprozesse in der älteren Erdgeschichte nachzuweisen, da die Indikatorminerale in den stabilen Trägermineralen geschützt an die Erdoberfläche gelangen und dadurch Signale in Sedimenten gespeichert werden. Das Potenzial der neuen Methode konnte Schönig an Beispielen in Norwegen, dem Erzgebirge und Papua-Neuguinea zeigen. Mithilfe des Preisgelds möchte Schönig an einer Tagung der American Geophysical Union teilnehmen.

2020: Anja Allabar und Milad Asgarimehr

Anja Allabar, Experimentelle Mineralogie

Die studierte Geowissenschaftlerin Anja Allabar befindet sich im dritten Jahr ihres Promotionsprojekts, das an der Universität Tübingen betreut und gemeinsam mit Wissenschaftler*innen aus Großbritannien, Italien, USA und Deutschland durchgeführt wird. Das ambitionierte Projekt will die komplexen Prozesse bei der Auslösung von Gasen aus wasserreichen Gesteinsschmelzen neu beschreiben, um die Abläufe bei explosiven Vulkanausbrüchen besser verstehen und die damit verbundenen Georisiken besser abschätzen zu können. In der Bearbeitung dieser wichtigen und herausfordernden Fragestellung ist Anja Allabar mithilfe der innovativen Verknüpfung von experimentellen Daten und thermodynamischen Konzepten bereits ein bahnbrechender Durchbruch gelungen. In vier weiteren Publikationen hat sie ebenfalls wichtige Impulse und Ideen beigetragen. Ihr werden herausragende Leistungen und maximales Potenzial für eine wissenschaftliche Karriere attestiert.

Milad Asgarimehr, Geodäsie

Milad Asgarimehr hat im Iran Geodäsie studiert und promoviert seit Anfang 2017 im

Rahmen eines gemeinsamen Projekts der TU Berlin und des GFZ Potsdam. Er beschäftigt sich mit Signalen von globalen GPS-Navigationssatellitensystemen aus der Erd- und Extremwetterüberwachung, die an der Meeresoberfläche reflektiert werden. Deren Signalverzerrungen durch Wind und Niederschlag will Milad Asgarimehr analysieren, um das GPS für die Messung von Wind und Regen weiterzuentwickeln. Asgarimehr hat während seiner Promotion bereits vier Publikationen als Erstautor in international begutachteten Zeitschriften verfasst, dazu kommen noch zwei weitere als Mitautor. Außerdem hat er bereits seine Masterarbeit in zwei internationalen Publikationen aufbereitet. Zudem engagiert er sich mit populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen für eine Verbreitung des Themas in der Öffentlichkeit. Auch hat er die Jury mit seiner klaren Perspektive für seine weitere wissenschaftliche Entwicklung und für die Nutzung des Preisgelds im Rahmen eines Forschungsaufenthalts an der Universität Michigan beeindruckt.

2019: Dini Adyasari und Michael Grund

Dini Adyasari, Environmental Technology

Dini Adyasari stammt aus Indonesien und hat dort 2010 ihren Bachelor of Science in Engineering abgeschlossen. Anschließend ging sie für ihr Masterstudium an die Universität Stavanger, Norwegen, wo sie 2014 ihren Master of Science in Environmental Technology erlangte. In der Masterarbeit hat sie sich mit der Reinigung von Kläranlagenwasser durch innovative Filtertechniken beschäftigt. Für ihre Promotion (seit 2015) am Leibniz Centre for Tropical Marine Research (ZMT) in Bremen hat sie – auch unterstützt durch ein DAAD-Stipendium und einen Gastaufenthalt an der University of Alabama – ihre wissenschaftliche Kompetenz auf dem Gebiet des küstennahen Grundwassereintrags ausgebaut. In ihrer Dissertation untersucht sie „Urban Pollution of Submarine Groundwater Discharge from Jepara Coastal Region and its Implications for Local Water Management“. Adysari hat bereits als Erstautorin im angesehenen Journal „Science of the Total Environment“ publiziert; weitere Themen ihrer Veröffentlichungen umfassen den submarinen Grundwasserabfluss, die Nährstoffflüsse und deren Reaktionen sowie die Mikrobiologie im Grundwasserabfluss.

Michael Grund, Geophysik

Michael Grund hat sein Masterstudium der Geophysik mit Bestnote absolviert und befindet sich seit Mitte 2015 in der Promotion am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Hier analysiert er die Daten des ScanArray-Experiments sowie Messdaten von permanenten Erdbeben-Messstationen im Hinblick auf Geschwindigkeit und Ausbreitungsrichtung seismischer Wellen. Bislang hat er innerhalb einer großen Bandbreite seismologischer und geowissenschaftlicher Forschungsarbeiten überaus hochqualitative Ergebnisse erzielt. Seine so akribische wie kritische Arbeitsweise mit Blick auf Messergebnisse und bestehende Modellvorstellungen spiegelt sich in Publikationen in angesehenen Peer-Review-Journalen wider. Seine Ideen und wissenschaftlichen Diskussionsbeiträge zeigen sein außergewöhnliches Potenzial, geowissenschaftliche Fragen auf verschiedenen Skalen zu erfassen, zu analysieren und zu lösen.

2018: Michael Förster und Janina Kleemann

Michael Förster, Geochemie

Michael Förster erhält den Bernd Rendel-Preis für seine außergewöhnlichen Leistungen im Bereich der Geochemie. Er schloss sein Studium der Geologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz mit Bestnote ab und wechselte 2016 an das Department of Earth and Planetary Sciences an der Macquarie University in Sydney, Australien. Dort promoviert Förster seitdem zum „Earth’s Deep Nitrogen Cycle“ und untersucht das geochemische Verhalten von Stickstoff in der tieferen Erde, also in Gesteinen und Schmelzen. Förster hat unter anderem in der international hochrangigen Fachzeitschrift „Chemical Geology“ publiziert. „Bereits in diesem relativ frühen Stadium hat Förster beeindruckende wissenschaftliche Leistungen erbracht, die sich vor allem durch ein außergewöhnliches Maß an Kompetenz und wissenschaftlicher Eigenständigkeit auszeichnen“, so die Begründung der Jury.

Janina Kleemann, Landschaftsökologie und Naturschutz

Janina Kleemann promoviert seit 2013 an den Universitäten in Bonn und Halle. In ihrer Dissertation erstellte sie eine umfassende Analyse in der Form einer expertengestützten Bewertung möglicher Klima- und Landnutzungsszenarien für Nordghana. Die Ergebnisse tragen dazu bei, den negativen Folgen der Landnutzungsänderung entgegenzuwirken und die Armut und Ernährungsunsicherheit in einkommensschwachen, aber bevölkerungsstarken Ländern und Regionen, wie der untersuchten, zu verringern. Ihr Studium von Landschaftsökologie und Naturschutz absolvierte Kleemann an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, danach arbeitete sie zwei Jahre als Wissenschaftliche Assistentin für das West African Science Service Centre on Climate Change and Adaptive Land Use (WASCAL), für das sie auch weiterhin als Doktorandin tätig ist. Mit dem Preisgeld plant Kleemann weitere Aktivitäten, die auf die Kommunikation mit der lokalen Bevölkerung Nordghanas abzielen.

2017: Jaayke Lynn Fiege, Sinikka Tina Lennartz und Sebastian Sippel

Jaayke Lynn Fiege, Lagerstättengeochemie

Den Bernd Rendel-Preis 2017 erhält Jaayke Lynn Fiege für ihre außergewöhnlichen Leistungen im Bereich der Lagerstättengeochemie. Nach Abschluss ihres Studiums der Geowissenschaften an der Universität Hannover, begann sie ihre Promotion 2013 und ging kurz darauf – gefördert durch ein DAAD-Jahresstipendium – an die University of Michigan, wo sie mit dem renommierten Lagerstättenforscher Prof. Dr. Adam Simon arbeitete. In dieser Zeit entwickelte Fiege ein neues Modell für die Bildung der weltweit bedeutenden Kiruna-Typ-Eisenlagerstätten. Die Ergebnisse dieser Studien wie auch die ihrer Masterarbeit erschienen in international anerkannten Fachjournalen. Im Rahmen ihrer Forschungsarbeiten kooperierte Fiege mit dem American Museum of Natural History, 2017 erhielt sie die Zusage für ein Promotionsstipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes.

Sinikka Tina Lennartz, Ozeanforschung

Im Rahmen ihrer Promotion am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung erforscht Sinikka Tina Lennartz seit 2013 die Freisetzung von schwefelhaltigen Gasen, denen eine große klimatische Bedeutung zugeschrieben wird, die jedoch bisher nur in geringem Umfang untersucht wurden. Die Jury zeigte sich von Lennartz’ hohem Maß an wissenschaftlicher Eigenständigkeit beeindruckt, das sie seit ihrem Studium der Geoökologie an den Universitäten in Tübingen und Braunschweig entwickelt hat. Sie ist Erstautorin dreier Publikationen und als Co-Autorin an drei weiteren Papers beteiligt – eines davon erschien in der renommierten Zeitschrift „Nature Climate Change“. Zudem hat sie eine neue Methode zur Quantifizierung der Schwefelgasemissionen entwickelt und die Mittel für das benötigte Messgerät selbst eingeworben. Lennartz verfüge, so die Jury, über eine breite Expertise, die von der Methodenentwicklung über die Datenerhebung an Bord von Forschungsschiffen bis hin zur Anwendung regionaler und globaler Modellsimulationen reiche. Sie wird deshalb mit dem Bernd Rendel-Preis 2017 ausgezeichnet.

Sebastian Sippel, Geoökologie

Sein Studium der Geoökologie absolvierte Sebastian Sippel an der Universität Bayreuth, parallel dazu erwarb er im Rahmen eines Auslandsaufenthalts in Oxford einen Master of Science im Fach „Environmental Change and Management“. Seit 2014 promoviert er in Jena und Zürich über die Frage, wie sich klimatische Extremereignisse auf geoökologische Prozesse, insbesondere auf Interaktionen von Biosphäre und Atmosphäre, auswirken. Es geht also um die Frage, ob zunehmende Extremereignisse möglicherweise einen Effekt auf den globalen Kohlenstoffkreislauf haben. Für seine herausragenden Arbeiten im Bereich der Geoökologie, die sowohl auf Beobachtungen wie auch auf Modellergebnissen basieren, erhält Sippel den Bernd Rendel-Preis 2017. Die Jury überzeugte er, weil er sich nicht scheue, etablierte Ansätze zu hinterfragen. So bewies er in einer seiner neun Erstautoren-Publikationen in hervorragenden Fachzeitschriften, dass eine Reihe von früheren Studien den Anstieg in Temperaturextremen systematisch überschätzt habe.

2016: Max Frenzel und Andreas Hubert Schweiger

Max Frenzel, Lagerstättenlehre

Max Frenzel hat die Jury vor allem mit seiner vielseitigen wissenschaftlichen Arbeit beeindruckt. Er hat bereits in der Biomineralogie, der Lagerstättenkunde, der Strukturgeologie und der Geochemie gearbeitet und publiziert. Hinzu kommt seine internationale Erfahrung: Vor Beginn seiner Doktorarbeit in der Lagerstättenlehre in Freiberg erhielt er im englischen Cambridge sowohl für seinen BA-Abschluss als auch seinen Master of Geological Sciences „First Class Honours“. Seine Erkenntnisse in der Lagerstättenkunde sind nicht nur wissenschaftlich herausragend, sondern auch gesellschaftlich relevant. Er fragt unter anderem danach, wie verschiedene Rohstofftypen und geologische Faktoren sich auf die globale Verfügbarkeit und mithin die wirtschaftliche Nutzung bestimmter Elemente auswirken. Dazu gehören Gallium, Germanium und Indium, die für moderne Hochtechnologieanwendungen vonnöten sind.

Andreas Hubert Schweiger, Biogeografie

Ökosysteme und ihre komplexen Zusammenhänge sind das Forschungsthema von Andreas H. Schweiger. Er versucht, ihre Reaktionen auf Veränderungen zu verstehen, um so Auswirkungen historischen und gegenwärtigen menschlichen Handelns für die Zukunft abschätzen zu können. Vor der in Angriff genommenen Dissertation an der Universität Bayreuth zum Thema Wasserquellen hat er zunächst Umweltsicherung an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf studiert und danach einen Master of Sciences in Biodiversität und Ökologie in Bayreuth abgeschlossen. Die Jury hob sowohl die Diplomarbeit zur Nahrungsökologie des Steinadlers im Werdenfelser Land als auch die Masterarbeit über Pflanzenwachstum am Kilimandscharo als „ausgezeichnet“ hervor. Außerdem überzeugte Schweiger durch eine hohe Zahl an Publikationen in renommierten Fachjournalen sowie sein Engagement beim Weltkongress der International Biogeography Society im Jahr 2015 in Bayreuth.

2015: Eleanor Berryman und Benedikt Soja

Eleanor Berryman, Geochemie

Die Geochemikerin Eleanor Berryman untersucht die Entstehung des Minerals Turmalin anhand von Experimenten und Feldversuchen. Sie nutzt es als Indikator für die Entstehung bestimmter Gesteine und blickt somit in die Erdgeschichte zurück. Turmalin kommt vielfältig in den verschiedensten Gesteinsarten vor, doch seine komplexe chemische Kristallstruktur und sein konkretes Verhalten bleiben eine Herausforderung. Diesen Themen widmet Berryman sich in ihrer Doktorarbeit an der TU Berlin und dem GFZ Potsdam. Hier betrachtet sie beispielsweise die Entstehung von kalium- oder ammoniumreichem Turmalin im Labor und gleichzeitig die Gesteinsflüsse am österreichischen Pfitscher Joch und wie das Mineral dort entstanden sein kann.

Benedikt Soja, Geodäsie und Geophysik

Der Geodät und Geophysiker Benedikt Soja untersucht die Korona der Sonne mithilfe von Radioteleskopen. Dazu hat er in seiner Masterarbeit an der Technischen Universität Wien eine Methode entwickelt, um kontinuierlich die Struktur und den Zustand der Atmosphäre der Sonne zu beobachten. Konkret erstellte er zusammen mit Forscher*innen der NASA und der TU Wien Beobachtungspläne für globale Radioteleskopnetzwerke, die in den Jahren 2011 und 2012 erfolgreich zum Einsatz kamen. In seiner Forschung bringt er Astronomie, Sonnenphysik und Geodäsie zusammen. In seiner Doktorarbeit in Potsdam verfeinert er zum Thema „Kalman-Filter“ seine Expertise zur Messmethode der Very-Long-Baseline Interferometry (VLBI) weiter.

2014: Haytham El Atfy und Mandy Freund

Haytham El Atfy, Palynologie

Das Forschungsgebiet von Haytham El Atfy ist die Palynologie, die wissenschaftliche Analyse von Pollen, die Rückschlüsse auf vergangene Klimaentwicklungen erlaubt. El Atfy hat seine wissenschaftliche Ausbildung an der ägyptischen Mansoura-Universität begonnen und dort mit einer ausgezeichneten Masterarbeit im Jahr 2008 abgeschlossen. Seit 2011 promoviert er mit einem Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) in Frankfurt und schließt derzeit seine Dissertation zum Thema „Palynology and Organic Geochemistry of the Miocene Deposits: Source Rock Evaluation and Paleoenvironmental/Paleoclimatic Interpretation, Gulf of Suez, Egypt" ab.

Mandy Freund, Klimatologie

Das Klima der Vergangenheit und dessen Modellierung beschäftigen auch Mandy Freund. Die Meteorologin, die 2013 an der Freien Universität (FU) Berlin ihr Studium mit dem MSc abgeschlossen hat, betrachtet jedoch Flut- und Trockenzeiten. Das Thema ihrer Diplomarbeit an der FU und dem Helmholtz-Zentrum GFZ lautete „European Drought Reconstruction of the Past 400 Years: An Isotope-Climate Network Approach“. Freund steht noch am Anfang ihrer wissenschaftlichen Karriere und hat 2014 eine Promotion an der Universität Melbourne begonnen.

2013: Matthias Alberti, Mathis Bloßfeld, Yannick Bussweiler und Laura Klüpfel

Matthias Alberti, Geologie/Paläontologie

Matthias Albertis besonderes Forschungsinteresse gilt Sedimentgesteinen aus dem Becken von Kachchh in Westindien. In seinen Arbeiten stellt Alberti die erdgeschichtliche und klimatische Entwicklung dieser Region anhand von Gesteinsschichten im Mittel- und Oberjuragrenzbereich dar. Zudem weist er saisonale Schwankungen der Wassertemperaturen im Becken von Kachchh nach. Insbesondere die von ihm rekonstruierten marinen Temperaturverläufe sind weit über den regionalen Bezug hinaus von Bedeutung: Sie legen den Schluss nahe, dass in der untersuchten Zeitspanne keine Abkühlung stattfand. Bislang war in der Forschung rege diskutiert worden, ob es zu jener Zeit eine kontinentale Eisbedeckung gegeben hatte. Im Rahmen eines aktuellen Forschungsprojekts untersucht Alberti die tieferen Schelfablagerungen am Nordrand des indischen Kratons.

Mathis Bloßfeld, Geodäsie/Geoinformation

Die Satellitengeodäsie, also die Ausmessung und Abbildung der Erdoberfläche mithilfe von Satelliten, ist das Forschungsgebiet von Mathis Bloßfeld. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf den Eigenschwingungen der Erde, die der junge Geowissenschaftler bereits zwischen 2009 und 2012 im Rahmen der DFG-Forschergruppe „Erdrotation und globale dynamische Prozesse“ untersuchte. Ein anderer Schwerpunkt ist das Satellite Laser Ranging (SLR), das aufgrund seiner Sensitivität sowohl für geometrische als auch physikalische Parameter eines geodätischen Referenzsystems bereits jetzt eine wichtige Rolle spielt und im Kontext des sogenannten Global Geodetic Observing System (GGOS) noch an Bedeutung gewinnen dürfte.

Yannick Bussweiler, Geologie/Paläontologie

Mit geochemischen Methoden analysiert Yannick Bussweiler, wie sich Diamanten bilden. Sein besonderes Interesse gilt dabei dem Fördergestein Kimberlit. Mit einer von ihm selbst entwickelten Laser-Technik prüft der Nachwuchsforscher die Geochemie der Schmelzzusammensetzungen von Kimberliten und den darin vorkommenden Mineralien, den sogenannten Olivinen. Wichtigstes Ergebnis: Von den Olivinen stammt ein viel höherer Anteil als bisher angenommen aus der primären Schmelze. Mit mehr als 50 Prozent Karbonatmineralien bewegt sich die Schmelzzusammensetzung in Richtung Karbonatit. Mit dieser Erkenntnis leistet Bussweiler einen bedeutsamen Beitrag zu einem hochaktuellen Forschungsgebiet innerhalb der Steinkunde.

Laura Klüpfel, Umweltchemie

Laura Klüpfel forscht im Bereich der Biogeo- und Umweltchemie. Aktuell analysiert sie Redox-Eigenschaften verschiedener Umweltphasen und deren Bedeutung in biogeochemischen Kreisläufen. Die junge Wissenschaftlerin konzentriert sich dabei auf die Betrachtung von organischen Festphasen, die aufgrund ihrer Komplexität und dem Fehlen geeigneter Analysenmethoden bisher nur unzureichend untersucht wurden. Klüpfels Forschungen zeigen, dass natürliche organische Substanzen aus Böden, Sedimenten und Mooren unter anoxischen, also sauerstofffreien Bedingungen Elektronen aus anaerober mikrobieller Atmung aufnehmen und bei anschließender Wiederbelüftung an Sauerstoff abgeben. Darüber hinaus kann Klüpfel erstmals nachweisen, dass dieser Elektronentransferprozess reversibel ist. Dies hat weitreichende Konsequenzen für Kohlenstoffdynamiken und Treibhausgasemissionen aus temporär sauerstofffreien Mooren und Seen.

2012: Madgalena Hofmann, Marian Horstmann, Kerstin Perner und Alexander Rohrmann

Magdalena Hofmann, Geowissenschaften

Magdalena Hofmann entwickelte im Rahmen ihrer Diplomarbeit an der Georg-August-Universität in Göttingen eine Methode, um das Verhältnis von Sauerstoffisotopen in Kohlendioxid hochpräzise zu bestimmen. Die Isotope zeigen an, aus welchen atmosphärischen Schichten Moleküle stammen, und können so als Tracer für atmosphärische Prozesse genutzt werden. So trägt Kohlendioxid aus der Troposphäre beispielsweise ein bestimmtes stabiles Sauerstoffisotop. In ihrer Doktorarbeit nutzt Hofmann die Methode, um Herkunft und Quelle von atmosphärischem Kohlendioxid zu bestimmen. Einige Zeit verbrachte die Geowissenschaftlerin bereits im Ausland an der University of Auckland in Neuseeland. In einem anstehenden Projekt im europäischen Ausland möchte sie nun Wechselwirkungen zwischen Atmo-, Bio- und Hydrosphäre analysieren.

Marian Horstmann, Geowissenschaften

Marian Horstmanns Fachgebiet ist die Meteoritenforschung. Geochemische, petrologische und mineralogische Methoden wendete er auf den bekannten Meteoriten Almahata Sitta an, um Meteoritenmaterial zu einem im Weltraum untersuchten Mutterkörper, einem Asteroiden, spezifisch zuzuordnen. Das hilft, Prozesse im Asteroidengürtel unseres Sonnensystems wie Kollision oder Mischung unterschiedlicher Meteoritentypen besser zu verstehen. Außerdem befasst sich Horstmann mit dem ältesten Material unseres Sonnensystems: Calcium-Aluminium-reiche Einschlüsse in primitiven Meteoriten, die sich bei hohen Temperaturen im Solarnebel gebildet haben. Mittels Massenspektrometrie analysiert Horstmann, aus welchen Spurenelementen sie bestehen, um Rückschlüsse auf Bildungsprozesse, also Kondensation, Evaporation und magmatischen Ursprung, zu ziehen. Besonders seine Entdeckung des Sauerstoffeinbaus in Metall-Sulfid-Verwachsungen in Meteoriten beeindruckte die Auswahlkommission der DFG. Diese Erkenntnis verspricht von immenser Bedeutung für die Kosmochemie und Planetologie zu werden. Sie würde zum Verständnis von Elementverteilungsprozessen während der Entwicklung der frühen Erde beitragen.

Kerstin Perner, Geographie

Während ihres Studiums an der Universität Greifswald spezialisierte Kerstin Perner sich auf marine Geologie und war als Gast am Leibniz-Institut für Ostseeforschung in Warnemünde. Ihr Forschungsinteresse konzentriert sich auf den Zusammenhang von Meeresströmungen vor Westgrönland und Klimaschwankungen während des Holozäns. Dazu analysiert sie fossiles Material aus Sedimentkernen und benthische und planktische Foraminiferen mittels geochemischer und mikropaläontologischer Methoden. Wassertemperatur, Salzgehalt, Nährsalzgehalt und Meereisausdehnung der letzten Jahrtausende lassen sich daraus ableiten, die vergangene Klimaschwankungen widerspiegeln. So wies Perner nach, dass in den letzten 2500 Jahren der Einfluss von kalten und salzarmen Wassermassen aus dem polaren arktischen Raum vor Westgrönland zunahm. Wahrscheinlich lässt sich dies auf eine großräumige sukzessive Veränderung der nordatlantischen atmosphärischen Zirkulation während des Holozäns zurückführen. Fest steht, dass ozeanische Strömungen, atmosphärische Schwankungen und die Kryosphäre sich ständig wechselseitig beeinflussen.

Alexander Rohrmann, Geowissenschaften

Alexander Rohrmann überzeugte die Kommission durch thematische, regionale und methodische Breite. Er beschäftigt sich mit der Interaktion von Tektonik, Klima und Erosion. Im Fokus stehen dabei Timing und Raten, in denen sich Gebirge heben und senken und deren Auswirkungen auf Erosionsraten und Klima. Rohrmann nutzt Methoden der Strukturgeologie, Geochronologie, Sedimentologie und tektonischen Geomorphologie. Zudem verbindet er geologische Detailkartierungen, Struktur- und Beckenanalyse, mit Geochemie, Thermochronologie und kosmogenen Nukliddatierungen, um die räumlich-zeitlichen Muster der Oberflächenprozesse und deren tektonische und klimatische Einflüsse zu untersuchen. In seiner Masterarbeit rekonstruierte er so einen Teil der Hebungsgeschichte des Tibet-Plateaus. Innerhalb seiner Promotion wendet er sich nun dem Punaplateau in den südlichen Anden Argentiniens zu. Dabei wird er zusätzlich paläohydrologische Gegebenheiten wie rezente Niederschlagsverteilung und -isotopie entlang starker topographischer Gradienten charakterisieren.

2011: Juliane Brust, Max Engel, Daniel Herwartz und Katrin Kieling

Juliane Brust, Geologie

Juliane Brust untersucht Saharasand in den Tiefen des Ozeans. Mit ihren Studien untersucht sie, wie eingetragene Sandpartikel der Kontinente die Bio-Produktivität im tiefen Ozean beeinflussen. So rekonstruiert sie zum Beispiel Änderungen hinsichtlich der regionalen Lage der Liefergebiete und das eingebrachte Sandvolumen. Wissenschaftliche Arbeiten wie diese leisten einen wichtigen Beitrag, um die komplexen Wechselwirkungen zwischen Klimawandel, fortschreitender Desertifikation und dem Leben in Ozeanen besser einschätzen zu können.

Max Engel, Geographie

Max Engel spannt in seiner wissenschaftlichen Arbeit den Bogen von der Geoarchäologie bis zur Paläo-Tsunami-Forschung. So rekonstruierte er in seiner Diplomarbeit die Dynamik der Küstenlinie in der Umgebung des Poseidon-Heiligtums von Akovitika (Griechenland) und konnte anhand dieser Untersuchungen die Aufgabe des Heiligtums um 350 v. Chr. erklären. In seiner Dissertation wendet er sich nun der Rekonstruktion von Paläo-Tsunamis auf der Insel Bonaire in der Karibik zu. Diese Arbeit weist nicht nur prähistorische Tsunamis nach, sondern trägt auch zur regionalen Risikoabschätzung bei.

Daniel Herwartz, Geologie

Daniel Herwartz arbeitet im Grenzbereich zwischen Geochemie und Paläontologie. Als Doktorand konnte er erstmalig zeigen, dass bestimmte radiometrische Datierungsmethoden für Dinosaurierknochen nicht zuverlässig sind. In seiner Diplomarbeit beschäftigte er sich ebenfalls mit radiometrischen Datierungsmethoden. Hierbei nutzte er die sogenannte Lu-Hf-Datierung, um verschiedene Gebirgsbildungsphasen der Alpen zu unterscheiden. Eines seiner Ergebnisse führte bereits zu einem neuen Modell für die tektonische Entwicklung der westlichen Alpen.

Katrin Kieling, Geophysik

Katrin Kieling beschäftigt sich in ihrer Promotion mit der Entwicklung einer Methode, die helfen soll, die Ausbreitung seismischer Wellen besser zu berechnen, damit Erdbeben möglichst realistisch und schnell vorhergesagt werden können. Denn die Stärke und Variabilität von Erschütterungen ist hochrelevant, um die seismische Gefährdung einer Region abschätzen zu können. Verbesserte und flexiblere Computersimulationen von Erdbebenszenarien könnten außerdem in Early-Response-Systemen oder in der Gefahrenprävention zum Einsatz kommen.

2010: Juliane Hinz, Olga V. Narygina, Rebekka Steffen und Claudia Wrozyna

Juliane Hinz, Geologie

Juliane Hinz beschäftigt sich mit der Rekonstruktion fossiler Wälder. In ihrer Diplomarbeit hat sie mithilfe moderner 3D-Techniken aus Funden einen oberjurassischen Araukarienwald aus dem chinesischen Junggar-Becken abgebildet. Dabei modellierte sie die einzelnen Pflanzen detailgetreu und führte diese dann mit Geländedaten zusammen, um ein möglichst wirklichkeitsgetreues Bild des Waldes zu erhalten. Ihre Arbeitsweise, moderne Modellierungsmethoden auf die Pa¬läontologie anzuwenden, ermöglicht ein umfassenderes Verständnis von Paläo-Ökosystemen. In einem weiteren Themenschwerpunkt vergleicht Juliane Hinz die Biomechanik des Hüftgelenks von Dinosauriern und Säugetieren. Bei Säugetieren bildet das Becken eine stabile Querverbindung, während die Beckenknochen der meisten Dinosaurier nicht verbunden waren. Eine detaillierte Analyse soll klären, was dieser Unterschied für die Bewegungsmuster von Dinosauriern und Säugetieren bedeutet.

Olga V. Narygina, Physik

Olga Narygina ist eine Grenzgängerin zwischen Physik und Mineralogie. In ihrer Doktorarbeit am Bayerischen Geoinstitut untersuchte sie mit außergewöhnlichem Geschick die Beschaffenheit des Erdkerns in Experimenten unter extremen Drücken und Temperaturen. Ihre Arbeiten trugen unter anderem zu der Entdeckung bei, dass der überwiegende Teil der Minerale im Erdkern trotz hohen Drucks für Wärme und Licht transparent bleiben. Daher könnte der Wärmefluss vom Erdkern in den Erdmantel bis zu 50 Prozent höher sein als bislang angenommen. Diese Erkenntnisse liefern einen wichtigen Beitrag für das Verständnis der Entstehung von sogenannten thermalen „Superplumes“ im Erdmantel. Weiterhin beschäftigt sich Frau Narygina mit Synchrotronstrahl-Untersuchungen von Silikat-Perowskit, dem Hauptbestandteil des unteren Erdmantels, unter den dort herrschenden Druck- und Temperaturbedingungen.

Rebekka Steffen, Geophysik

Die Grenze zwischen Erdmantel und -kruste war das Thema der Diplomarbeit von Rebekka Steffen. Sie kombiniert darin Bodenmessungen mit Satellitenmessungen im Gebiet Tian-Shan in Zentralasien und der Erdbebenregion Almaty (Kasachstan). Damit gelang es ihr, auch diese unzugängliche Region dreidimensional abzubilden und Aussagen über die Beschaffenheit der Erdkruste zu treffen. In ihrer Doktorarbeit befasst sich Steffen außerdem mit der Hudson Bay als einem der seismisch aktivsten Gebiete Kanadas. Dort untersucht sie vor allem die Interaktion zwischen abschmelzenden Gletschern und der Erdkruste. Ziel ist es, die Entstehung der Beben besser zu verstehen. Eine mögliche Anwendung der Erkenntnisse: Regionen für erdbebensichere Endlager radioaktiven Abfalls auszumachen.

Claudia Wrozyna, Geoökologie

Anhand von Muschelkrebsen auf dem Tibetischen Hochplateau untersucht Claudia Wrozyna langfristige Veränderungen der Umwelt sowie kurzfristige Ereignisse der letzten rund 8000 Jahre, die aus den Sedimenten des Nam Co-Sees auf dem „dritten Klimapol der Erde“ ableitbar sind. Denn die genaue Betrachtung einzelner sogenannter Ostrakoden sowie größerer Verbünde dieser Lebewesen ermöglicht es, sowohl das Paläoklima als auch die Zusammensetzung der Ökosysteme zu rekonstruieren. Ein Ziel ihrer Arbeit ist es herauszufinden, welchen Einfluss der Mensch auf die ökologischen Veränderungen dort und somit in der Folge auch auf das asiatische Monsunsystem hat.

2009: Christoph Burkhardt, Reinhard Drews, Tobias Goldhammer und Frank Heberling

Christoph Burkhardt, Geologie/Mineralogie

Christoph Burkhardt erhält den Bernd Rendel-Preis für seine außerordentliche Leistung im Studium der beiden Fächer Mineralogie und Geologie, die er an der Universität Köln mit zwei als sehr gut bewerteten Diplomarbeiten in der Meteoritenforschung abschloss. Seine mineralogische Diplomarbeit ermöglicht beispielsweise eine verbesserte Datierung der ältesten Gesteinskomponenten des Sonnensystems. Ebenso gewürdigt wird er in seiner konsequenten Verfolgung einer internationalen akademischen Karriere. Es ist ihm in jungen Jahren gelungen, in kürzester Zeit international beachtete und publizierte Forschungsergebnisse zu erzielen. Seit 2008 arbeitet Burkhardt an der ETH Zürich an seiner Promotion über die Isotopenzusammensetzung von Molybdän in chondritischen Meteoriten, einem zurzeit hochaktuellen Thema in der Meteoritenforschung.

Reinhard Drews, Physik

Bereits während seines Studiums der Physik wurde Reinhard Drews mit mehreren renommierten Nachwuchspreisen ausgezeichnet. Seit seinem äußerst erfolgreichen Diplomabschluss an der Universität Bremen promoviert er nun in den Geowissenschaften am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven. Seine Arbeit hat dabei einen unmittelbaren Bezug zur Gletscher- und Klimafolgenforschung und ist im Zeitalter globaler Klimaveränderungen von hoher politischer und gesellschaftlicher Relevanz. Der Jungforscher untersucht mit einem elektromagnetischen Reflexionsverfahren, wie sich Eisdynamik und Atmosphäre auf interne Strukturen und die physikalische Größe von großen Eiskörpern auswirken.

Tobias Goldhammer, Geoökologie

Tobias Goldhammer absolvierte sein Studium der Geoökologie an der Universität Bayreuth und promoviert derzeit an der Universität Bremen. In seiner Forschung beschäftigt er sich insbesondere mit globalen, biogeochemischen Kreisläufen und untersucht deren Effekte auf die Dynamik von Nährstoffen und Kohlenstoff in terrestrischen und marinen Ökosystemen. Goldhammer forscht nach Hinweisen aus der Erdgeschichte, die für die Entwicklung von zukünftigen Umweltszenarien genutzt werden können. Zurzeit promoviert er am MARUM, Zentrum für marine Umweltwissenschaften, und Fachbereich Geowissenschaften der Universität Bremen und befasst sich intensiv mit Aspekten des Phosphorkreislaufs in marinen Sedimenten. Neben seiner Teilnahme an mehreren Schiffsexpeditionen war er auch in der Universität Bremen in der Doktorandenvertretung aktiv.

Frank Heberling, Geoökologie

Frank Heberling hat in seiner Diplomarbeit bereits in jungen Jahren einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit der nuklearen Endlagerung erbracht, indem er erfolgreich den Einbau des radioaktiven Elementes Neptunium im Calcit untersucht hat. Damit hat er als Geoökologe ein geochemisches und mineralogisch anspruchsvolles Thema interdisziplinär gemeistert. Nun promoviert er am Institut für Nukleare Entsorgung im Forschungszentrum Karlsruhe und der Universität Karlsruhe. Ziel seiner experimentellen Arbeiten ist die Aufklärung der molekularen Prozesse an der Calcit-Wasser-Grenzfläche, die zum Einbau des fünfwertigen Neptuniums aus wässriger Lösung in die Calcitstruktur führen.

2008: Eva Lehndorff, Miguel D. Mahecha, Volker Presser und Arno Rohrbach

Eva Lehndorff, Geologie

Eva Lehndorff arbeitet in der Umweltgeochemie. Die Luftqualität im Ballungsraum Köln untersuchte sie in ihrer im Mai 2008 abgeschlossenen Promotion anhand der Nadeln der Schwarzkiefer. Das so genannte Biomonitoring atmosphärischer Schadstoffe setzt eine breite Datenbasis sowie den Einsatz verschiedener Analysemethoden voraus. Durch ihre anspruchsvolle Diplomarbeit, die bereits den Verteilungsmustern und Quellen von Luftschadstoffen im Großraum Köln nachging, hatte Lehndorff dafür den Grundstein gelegt.

Miguel D. Mahecha, Geoökologie

Miguel D. Mahecha absolvierte sein Studium der Geoökologie in Bayreuth und an der University of Exeter. Nach seinem Diplomabschluss 2006 wechselte er ans Jenaer Max–Planck-Institut für Biogeochemie; derzeit promoviert er am Department Umweltwissenschaften der ETH Zürich. In seiner Dissertation versucht er moderne Methoden und Modelle, zum Beispiel aus der Künstlichen Intelligenz, für das Verständnis globaler biogeochemischer Kreisläufe fruchtbar zu machen. So sollen die viel diskutierten Treibhausglas-Austauschprozesse zwischen den Ökosystemen der Erde und der Atmosphäre besser verstanden werden.

Volker Presser, Mineralogie

Nach nur neun Semestern und mit sehr gutem Erfolg schloss Volker Presser sein Studium der Geowissenschaften und der Mineralogie in Tübingen ab. Materialwissenschaftlich-technisch besonders interessiert, beschäftigte er sich in seiner ambitionierten Diplomarbeit unter anderem mit den Oberflächeneigenschaften und dem Oxidationsverhalten des keramischen Werkstoffs Siliciumcarbid (SiC), der auch industriell genutzt wird. Im Rahmen seines Promotionsstudiums ist er seit März 2006 Wissenschaftlicher Mitarbeiter in einem DFG-geförderten Forschungsprojekt, das sich einer typischen Beanspruchung von SIC-Keramiken widmet – und damit auch aufschlussreich für industrielle Anwendungen ist.

Arno Rohrbach, Mineralogie

Arno Rohrbach schloss sein zügig an der Universität Münster absolviertes Studium der Mineralogie 2003 mit dem Diplom ab. Als Diplomand analysierte er zunächst vulkanisches Gestein (Piriten) von den pazifischen Salomonen-Inseln. Als Doktorand war er an den Universitäten Münster und Bonn tätig und nutzte die Möglichkeiten von „Hochdruck-Experimenten“, bei denen die Druck- und Temperaturbedingungen des Erdmantels bis in eine Tiefe von 450 Kilometern simuliert werden. Wie sich steigender Druck auf Minerale des Erdreichs auswirkt, studierte er in seiner inzwischen fertig gestellten Dissertation, die neue Einblicke in die Geochemie des Erdmantels ermöglicht.

2007: Steffi Burchardt, Henryk Dobslaw, Alexander Gerst und Klaus-Holger Knorr

Steffi Burchardt, Geologie

Die Geologin Steffi Burchardt schloss nach einem zügigen Studium von nur neun Semestern ihr Diplom mit sehr gutem Erfolg ab. Sie arbeitet unter anderem zur Vulkanotektonik auf Island. Derzeit promoviert sie in Göttingen und widmet sich dabei der anspruchsvollen Modellierung von tektonischen Zusammenhängen.

Henryk Dobslaw, Geodäsie

Henryk Dobslaw absolvierte sein Studium der Geodäsie in nur elf Semestern und verbrachte dabei ein Jahr an der Uppsala University in Schweden. Seither arbeitet er an der Bestimmung eines numerischen Ozeanmodells. Seine Ergebnisse finden breite internationale Beachtung und werden bereits in zahlreichen geophysikalisch und ozeanographisch ausgerichteten Untersuchungen verwendet.

Alexander Gerst, Geophysik

Alexander Gerst schloss sein Geophysik-Studium an der Universität Karlsruhe und der Victoria University of Wellington, Neuseeland, mit Auszeichnung ab. Gegenwärtig untersucht er in seiner Dissertation in der Vulkanologie die Frühphase von Eruptionen am Mount Erebus in der Antarktis. Schon in seiner Diplomarbeit entdeckte er zeitliche Spannungsänderungen in der Erdkruste unter einem Vulkan in Neuseeland. Da diese in der Regel vor Eruptionen auftreten, stellt die Beobachtung von kontinuierlichen seismischen Monitoringdaten einen neuen Beitrag zur Vorhersage von Vulkanausbrüchen dar.

Klaus-Holger Knorr, Geoökologie

Klaus-Holger Knorr arbeitet in der Hydrogeochemie. Er promoviert seit 2005 im Rahmen der DFG-geförderten Forschergruppe „Dynamik von Bodenprozessen bei extremen meteorologischen Randbedingungen“ zur Bedeutung organischer Substanzen für Elektronentransferprozesse im Grundwasser. Sein Studium der Geoökologie in Bayreuth und Zürich, das durch ein Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes gefördert wurde, schloss er mit Auszeichnung ab.

2005: Sofie Gradmann, Christian Hallmann Markus Konz und Lara Schmitz

Sofie Gradmann, Geophysik

Sofie Gradmann untersucht im Rahmen ihrer Promotion an der Dalhousie University in Halifax, Kanada, die Bildung von Salzstrukturen mithilfe von numerischen Simulationen mit komplexen Materialgesetzen. Diese Rechnungen sind aufgrund der vielen eingehenden Parameter und Prozesse äußerst umfangreich und müssen doch der physikalischen Realität so nahe wie möglich kommen. Denn Salzstrukturen spielen bei der Erkundung von Erdöl- und -gaslagerstätten sowie unterirdischer Deponien eine große Rolle. Schon in ihrer Diplomarbeit "Seismische Untersuchungen salztektonischer Strukturen im Levantinischen Becken" an der Universität Hamburg befasste sich Frau Gradmann mit diesem Forschungsgebiet.

Christian Hallmann, Geologie

Christian Hallmann befasst sich mit Erdöl. In seiner Diplomarbeit bearbeitete er die Herkunft und die Umverteilung von Petroleum im Gidgealpa Ridge, Australien. Dabei wandte er geochemische Überlegungen auf molekularer Ebene an. Auch in seiner Promotion geht es um Öl: Er untersucht an der Curtin University, Australien, die Veränderung der Zusammensetzung durch Prozesse in der Lagerstätte. Weitere Forschungsschwerpunkte Hallmanns sind die Einordnung so genannter "Polarer Erdölkomponenten" als Indikator für die Umverteilung von Erdöl, sein biologischer Abbau sowie molekulare biologische Marker.

Markus Konz, Hydrologie

Gletscher und deren Abflüsse sind das Thema von Markus Konz. In seiner Diplomarbeit modellierte er, wie Wasser aus Gletschern in bestimmten Einzugsgebieten fließt, und baute zusätzlich etliche Kontrollen der Plausibilität der Ergebnisse ein. Diese Methodik könnte einen wichtigen Beitrag zur Prognose von Gletscherabflüssen und ihrer Auswirkungen auf den Wasserhaushalt des jeweiligen Gebiets liefern – ein international viel diskutiertes Thema. Im Jahr 2006 hat er seine Promotion an der Universität Basel begonnen. Das Preisgeld möchte er für seine Arbeit ergänzende Experimente in Nepal mit den dortigen Partnern im Rahmen des UNESCO-IHE Programms (Universität Delft) einsetzen.

Lars Schmitz, Geologie

Der Geologe und Paläontologe Lars Schmitz rekonstruiert die Sehfähigkeit fossiler Wirbeltiere. Dabei bezieht er die visuellen Anforderungen in verschiedenen Lebensräumen, die jeweils benötigten Auflösungsvermögen und Aktivitätsmuster (nacht-, tagaktiv) in seine Betrachtungen ein. Die Biooptik und Biomechanik spielen hier eine ebenso große Rolle wie die Paläobiologie. Seine Arbeit trägt zum besseren Verständnis der Lebensweise ausgestorbener Wirbeltiergruppen wie der Fischsaurier und Sauropoden bei. Die Evolution mariner Reptilien ist ein besonderer Schwerpunkt von Schmitz’ Arbeit.

2004: Raik Bachmann, Bodo Bookhagen, Eva Gebauer, Yvonne Hamann, Gregor Knorr und Merle Katharina Richter

Raik Bachmann, Geodynamik

Während seines Studiums beschäftigte sich Raik Bachmann vor allem mit der Geodynamik der nördlichen Karibik sowie der Beschaffenheit von Erzen in Grünsteingürteln. Im Jahr 2000 gründete der Geologe die Freiberger Studentengruppe der Society of Economic Geologists (SEG), der weltgrößten wissenschaftlichen Gesellschaft für Lagerstättenkunde.
In seinen Forschungsarbeiten untersucht Raik Bachmann die Dynamik konvergenter Plattenränder, so zum Beispiel die Rissausbreitung im Zuge von Erdbeben. Seine Forschungsarbeiten führten ihn unter anderem in die Alpen und nach Südchile.

Bodo Bookhagen, Geomorphologie

Nach seinem Studium der Geophysik und Geologie an der Universität Potsdam ist Bodo Bookhagen seit Januar 2005 als Postdoc an der Universität von Kalifornien in Santa Barbara. In seiner Dissertation hat sich der junge Geowissenschaftler mit den klimatisch-tektonischen Wechselwirkungen bei der Entstehung des Himalaja-Gebirges auseinandergesetzt. Dazu prozessierte und kalibrierte er unter anderem passive Mikrowellendaten, um eine Niederschlagskarte des Himalaja zu erstellen. Seine Arbeiten führten Bodo Bookhagen 2002/03 auch nach Kalifornien an die Universität Berkeley, wo er in der Geomorphologie- und Tektonikgruppe mitarbeiten konnte. Zudem hat er auch an zahlreichen Intensivkursen zu geowissenschaftlichen Themen teilgenommen.

Eva Gebauer, Geologie

Die Evolutionsgeschichte und die Entwicklung der Therapsiden, eine den Säugetieren ähnliche Gruppe der Landwirbeltiere aus dem Erdzeitalter Perm, steht im Fokus der Forschungsarbeit von Eva Gebauer. Eine Gruppe dieser Wirbeltiere, die den Übergang vom Reptil zum Säuger aufzeigen, bilden auch den Schwerpunkt ihrer Doktorarbeit. Bereits während ihres Studiums hat sich die junge Geologin international ausgerichtet. Forschungsarbeiten führten sie nach Israel, Texas und Südafrika.

Yvonne Hamann, Paläoökologie

Die junge Geowissenschaftlerin beschäftigt sich mit kurzfristigen Klimaänderungen im östlichen Mittelmeer unter glazialen und interglazialen Rahmenbedingungen. Die in Sachsen geborene Forscherin ist seit dem Jahr 2003 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geophysik und Geologie der Universität Leipzig, nachdem sie an der TU Bergakademie Freiberg Geologie und Paläontologie studiert hatte.
In ihrer Diplomarbeit widmete sich Yvonne Hamann der Paläoökologie und der Umweltrekonstruktion mittelkambrischer Abfolgen im Südwesten Sardiniens.

Gregor Knorr, Klimadynamik

Im Mittelpunkt der Arbeit von Gregor Knorr steht die Modellierung und Analyse der Klimadynamik beim Abklingen von Eiszeiten. Spezielles Augenmerk gilt dabei der Entschlüsselung von Prozessen, welche die Abfolge von klimatischen Änderungen in Übereinstimmung mit Daten erklären, wie sie zum Beispiel durch die Analyse von Eisbohrkernen dokumentiert sind. Zu diesem Zweck entwarf und führte er Klimasimulationen mit Modellen unterschiedlicher Komplexität durch, deren Ergebnisse er unter anderem in der Fachzeitschrift "Nature" publizieren konnte. Bereits während seines Geophysikstudiums an der Universität Kiel hat sich Gregor Knorr international ausgerichtet und sowohl an der University of North Wales in Bangor als auch an der Universität Bergen in Norwegen studiert.

Merle Katharina Richter, Geophysik

Im Rahmen ihrer Diplomarbeit hat die junge Geoökologin Merle Katharina Richter ein Kombinationsverfahren entwickelt, mit dem ihr die Herauslösung fossiler DNA aus Böden gelang. Mit dieser Arbeit konnte die Wissenschaftlerin die Bedeutung von Wirbeltieren bei der Ernährung der präkolumbischen Indianer aufzeigen.
Nach ihrem Studium war die junge Geoökologin wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Bodenkunde und Bodengeographie an der Universität Bayreuth, bevor sie für ihre Promotion in die Schweiz ging.

Preisträger*innen und Programm