Information für die Wissenschaft Nr. 50 | 30. Juni 2022

DFG fördert zehn weitere Clinician Scientist-Programme an Medizinischen Fakultäten

Programme bieten strukturierten Rahmen für die Vereinbarkeit von Forschung und Facharztweiterbildung von forschungsaktiven Ärztinnen und Ärzten / Rund 22 Millionen Euro bewilligt

Programme bieten strukturierten Rahmen für die Vereinbarkeit von Forschung und Facharztweiterbildung von forschungsaktiven Ärztinnen und Ärzten / Rund 22 Millionen Euro bewilligt

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat im Rahmen einer zweiten Ausschreibung zum Auf- und Ausbau von standortbezogenen Clinician Scientist-Programmen zehn weitere Clinician Scientist-Programme in der universitätsmedizinischen Landschaft eingerichtet. Von 18 eingegangenen Anträgen hatte eine mit internationalen Expertinnen und Experten besetzte Begutachtungsgruppe dem Hauptausschuss die zehn Programme mit einem Budget von rund 22 Millionen Euro zur Förderung empfohlen.

Das Konzept der Clinician Scientist-Programme beruht auf einer Empfehlung der DFG-Senatskommission für Grundsatzfragen in der Klinischen Forschung (SGKF). Um dem drohenden Mangel an forschenden Ärztinnen und Ärzten in Deutschland nachhaltig zu begegnen, hat die Kommission modellhaft ein strukturiertes und integratives Forschungs- und Weiterbildungsprogramm während der Facharztausbildung entwickelt. Als Reaktion wurde 2018 eine erste Ausschreibung für Clinician Scientist-Programme durch die DFG aufgelegt und nachfolgend 13 Programme für zunächst drei Jahre gefördert.

Im Vordergrund der Clinician Scientist-Programme steht die zeitliche Vereinbarkeit einer wissenschaftlichen Qualifikation mit der Facharztweiterbildung. Die einzelnen Programme werden von international anerkannten Expertenteams geleitet und sind in ihrer thematischen Ausrichtung eng an die Forschungsschwerpunkte der jeweiligen Medizinischen Fakultät angelehnt. Durch geschützte Forschungseinheiten wird den teilnehmenden Ärztinnen und Ärzten ermöglicht, dass sie im Einklang mit der Facharztausbildung einer eigenen, qualitativ hochwertigen Forschungstätigkeit nachgehen können. Daneben bieten die Programme ein enges Mentoring sowie ein umfassendes Begleitcurriculum, welches sowohl wissenschaftliche Schlüsselqualifikationen als auch für das Forschungsthema spezifische Elemente abdeckt.

Durch die erste und zweite Ausschreibung werden nun an insgesamt 22 Medizinischen Fakultäten mehr als 400 forschungsaktive Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Clinician Scientist-Programme durch die DFG gefördert. Insgesamt haben über die zwei Ausschreibungen zusammen 35 der 39 Standorte mit Medizinischen Fakultäten in Deutschland Anträge bei der DFG eingereicht.

Folgende neue Programme (in alphabetischer Reihenfolge der Sprecherin / des Sprechers) werden für die nächsten drei Jahre gefördert:

  • Regulation von entzündlichen neurologischen Autoimmun- und Infektionskrankheiten „RINAI“ (Professorin Dr. Nina Babel, Marienhospital Herne, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum)
  • Bewältigung der Herausforderungen chronischer alters-assoziierter Erkrankungen in ländlichen Regionen (Professorin Dr. Agnes Flöel, Universitätsmedizin Greifswald)
  • MD-LEICS – Leipziger Clinician-Scientist Programm zu Zivilisationserkrankungen (Professorin Dr. Antje Körner, Universitätsklinikum Leipzig)
  • Clinician Scientist-Programm Medizinische Innovation durch Interdisziplinarität (MINT-CS) (Professorin Dr. Claudia Lengerke, Universitätsklinikum Tübingen)
  • iDfellows: Hamburger Akademie für Klinische Forschung in Infektiologie
    (Professor Dr. Ansgar W. Lohse, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf)
  • Zukunft gestalten für Clinician Scientists in präzisionsmetabolischer Medizin
    (Professor Dr. Tom Lüdde, Universitätsklinikum Düsseldorf)
  • Neuro-aCSis – Bonn Neuroscience Clinician Scientist-Programm (Professor Dr. Gabor Petzold, Universitätsklinikum Bonn)
  • Netzwerke von Gewebereaktionen bei entzündlichen Erkrankungen und Krebs
    (PD Dr. Andreas Ramming, Universitätsklinikum Erlangen)
  • Clinician Scientist CareerS Münster (Professor Dr. Michael Schäfers, Universitätsklinikum Münster)
  • Inflammation-Driven Diseases Programme (INDEEP): Inflammation als Krankheitstreiber und Therapieziel (Professorin Dr. Evelyn Ullrich, Universitätsklinikum Frankfurt)

Weiterführende Informationen

Empfehlungen der Senatskommission zur „Etablierung eines integrierten Forschungs- und Weiterbildungsprogramms für Clinician Scientists parallel zur Facharztweiterbildung“:

Mitteilung über die Förderung der Clinician Scientist-Programme aus der ersten DFG-Ausschreibung:

Ansprechpersonen in der DFG-Geschäftsstelle: