DFG sondiert die Wissenschaftslandschaft in Kasachstan

(27.11.18) Kasachstan gehört zu den wichtigsten und entwicklungsstärksten Ländern Zentralasiens; aber welche Kooperationsmöglichkeiten und Zukunftspotenziale bietet der Wissenschaftssektor dieses Landes? Das DFG Büro in Moskau hat im Oktober eine Informationsreise nach Almaty und Astana in Kasachstan unternommen, um systematisch institutionelle Kontakte mit der kasachischen Forschungslandschaft und deutschen Mittlerorganisationen vor Ort aufzubauen.

DFG-Delegation im Gespräch mit dem Minister für Bildung und Wissenschaft der Republik Kasachstan, Astana

© Ministry for Education and Science, Kazakhstan

Als Regionalbüro konzipiert, setzt sich das DFG Büro in Moskau zum Ziel neben Russland auch die Entwicklungen und Kooperationspotenziale der GUS-Staaten im Blick zu halten. Dazu gehört Kasachstan, als eines der sich dynamisch entwickelnden Länder Zentralasiens. Im Rahmen einer Informationsreise hat das DFG Büro Moskau eine Reihe von Gesprächen mit deutschen Organisationen vor Ort, kasachischen Universitäten und Forschungszentren sowie Forschungsförderinstitutionen geführt.

Ein Treffen der DFG Delegation unter der Leitung von Wilma Rethage mit dem kasachischen Minister für Bildung und Wissenschaft, Yerlan Sagadiyev, bot einen ersten Einblick in die Prinzipien der Forschungsförderung sowie in die Forschungsschwerpunkte, die derzeit vor allem im angewandten Bereich liegen. An diesem Gespräch nahmen zudem Vertreterinnen und Vertreter des Wissenschaftskomitees des Ministeriums für Bildung und Wissenschaft, des Science Funds und des Zentrums für internationale Programme teil. Darüber hinaus fanden Gespräche mit den Leitungen des International Scientific Complex „Astana“, der Eurasischen Nationalen Gumiljow-Universität und der Nazarbayev University statt. Letztere wurde als Forschungsuniversität im Jahr 2010 gegründet und soll eine Vorbildfunktion für die Entwicklung eines modernen Hochschulwesens in Kasachstan einnehmen. An der Universität studieren und forschen derzeit 4200 Studierende nach internationalen akademischen Standards.

In Almaty, der ehemaligen Hauptstadt Kasachstans, fand ein Treffen mit dem Präsidenten der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Republik Kasachstan, Murat Zhurinov statt, die anders als etwa die russische Akademie der Wissenschaften ausschließlich beratend tätig ist und keine eigenen Forschungsinstitute unterhält. Weitere Gespräche mit dem Prorektor für Forschung und Innovation der Kasachischen Nationalen Al-Farabi-Universität und der Rektorin der Deutsch-Kasachischen Universität in Almaty ermöglichten einen breitgefächerten Eindruck über die universitären Strukturen, die Qualität der bestehenden internationalen Kooperationen sowie Zukunftsperspektiven.

Das Deutsche Generalkonsulat Almaty lud zu einem Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern der in Kasachstan ansässigen deutschen Institutionen (GIZ, DAAD, Goethe Institut) ein. Die Deutsche Botschaft in Astana ermöglichte zudem im Rahmen einer internationalen Agrarkonferenz für nachhaltige Landwirtschaft, die sie zusammen mit dem Auslandsbüro der Konrad Adenauer Stiftung in Kasachstan organisiert hatte, einen Gedankenaustausch mit einer Vielzahl von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die in und mit Kasachstan Projekte im Agrarbereich realisieren.

Derzeit unterhält die DFG keine bilateralen Abkommen mit Kasachstan. Es bestehen jedoch Finanzierungsmöglichkeiten über die “Kooperation mit Entwicklungsländern“, denn die DFG ermöglicht per Sachbeihilfe für Einzelprojekte Forschungskooperationen zwischen Forschenden aus Deutschland und den Entwicklungsländern. Ziel ist es, die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Kasachstan über Projektförderung zu fördern. So können Antragsberechtigte aller Fachdisziplinen Mittel für Personal, wissenschaftliche Geräte, Verbrauchsmaterial, Reisen und Publikationskosten für die deutsche Seite und für den Kooperationspartner im Entwicklungsland beantragen.