DFG beim Deutschen Wissenschaftstag in Mexiko-Stadt

(02.04.2018) „Wissenschaft ist der beste Ausdruck der Diplomatie.“ Mit diesen Worten eröffnete Ludger Siemes von der Deutschen Botschaft in Mexiko-Stadt den Deutschen Wissenschaftstag in der mexikanischen Hauptstadt und betonte damit die Bedeutung wissenschaftlicher Kooperationen für internationale Beziehungen. Die Veranstaltung fand am 23. März im Goethe-Institut in Mexiko-Stadt im Rahmen der Woche der Wissenschaftsdiplomatie der Europäischen Union statt und hatte das Ziel, über die Wissenschaftslandschaft und Forschungsmöglichkeiten in Deutschland zu informieren. Auf Einladung der Veranstalter hielten die DFG sowie verschiedene andere Institutionen Vorträge und betreuten einen Informationsstand, der einen direkten Kontakt zu den Teilnehmenden ermöglichte.

Isabel Kielian, Stellvertretende Leiterin des Goethe-Instituts Mexiko-Stadt, hieß als Veranstalterin alle Teilnehmer willkommen …

© DFG

Die Leiterin des DFG-Büros Lateinamerika, Dr. Kathrin Winkler, präsentierte einem jungen Publikum, das reges Interesse am Forschungsstandort Deutschland zeigte, die Aktivitäten und Ziele der Institution sowie den aktuellen Stand der Kooperation mit Mexiko. Sie ging dabei besonders auf die DFG-Förderprogramme für internationale Kooperationen ein, die unter anderem Workshops und Forschungsaufenthalte im Ausland ermöglichen, und präsentierte Finanzierungsmöglichkeiten für bilaterale Forschungsprojekte von deutschen und ausländischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Gefördert werden können sowohl Einzelprojekte als auch koordinierte Programme wie zum Beispiel das überaus erfolgreiche deutsch-mexikanische Graduiertenkolleg „Entre Espacios“ („Zwischen Räumen“).

Zu den Kooperationspartnern im Rahmen dieses 2009 gestarteten Internationalen Graduiertenkollegs gehören auf deutscher Seite die Freie Universität Berlin, die Humboldt-Universität zu Berlin sowie die Universität Potsdam; auf mexikanischer Seite sind das El Colegio de México (COLMEX), die Universidad Nacional Autónoma de México (UNAM) und das Centro de Investigaciones y Estudios Superiores en Antropología Social (CIESAS) beteiligt. Daraus ergibt sich ein internationales Umfeld von hoher wissenschaftlicher Qualität für die gemeinsame Ausbildung von Promovierenden – das Graduiertenkolleg wird von 20 Spezialistinnen und Spezialisten aus den Geistes- und Sozialwissenschaften betreut. Bis zum Projektende 2018 werden über die Laufzeit von insgesamt neun Jahren hinweg 63 deutsche und 59 mexikanische Promovierte aus dem Projekt hervorgegangen sein.

Im Anschluss an Winklers Vortrag stellte Laura Redondo, Referentin für die Kooperation mit lateinamerikanischen Ländern, das Förderangebot der DFG für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler vor. Sie erwähnte dabei unter anderem die in DFG-geförderten Projekten integrierten Stellen für Promovierende sowie Post-Docs, die auf der Webseite der DFG, mithilfe des Informationssystems GEPRIS oder direkt auf der Projektseite zu finden sind.

Dr. Christina Siebe, Vertrauenswissenschaftlerin der DFG in Mexiko sowie Dozentin und Forscherin am Institut für Geologie der Universidad Autónoma de México (UNAM), rundete das Programm mit Informationen zu ihrem Forschungsprojekt mit der Universität Gießen ab. Siebe und ihre Kolleginnen und Kollegen untersuchen gemeinsam, ob eine direkte Verbindung zwischen der Verunreinigung von Gewässern durch Antibiotika und erhöhten bakteriellen Resistenzen besteht – insbesondere in dem Wasser, das von Mexiko-Stadt aus in das Mezquital-Tal fließt, wo es zur Bewässerung genutzt wird. Auf auch für Fachfremde verständliche Art erklärte sie den Wasserkreislauf, ausgehend von unbehandeltem Abwasser aus Krankenhäusern, das in Quellen und Grundwasserleiter gelangt. An verschiedenen Stationen wurden Proben entnommen und auf ihre Bestandteile (Antibiotika oder sogar widerstandsfähige Gene in Bakterien) untersucht. Zu den zentralen Themen des Projekts gehört die Frage, ob die Wasseraufbereitung zu einer Ab- oder Zunahme von antibiotikaresistenten Bakterien beiträgt. Die Forscherin befürwortet die zweite Hypothese, wonach sich die Wasseraufbereitung negativ auswirken und zunehmende Antibiotikaresistenzen begünstigen könnte. Das Thema stieß auf großes Interesse beim Publikum, das sich durch Fragen aktiv beteiligte.

„Dr. Siebes Vortrag war der Höhepunkt der Veranstaltung“, lautete die Einschätzung von Jakob Haselhuber, Berater für wissenschaftliche Zusammenarbeit an der deutschen Botschaft, die die Veranstaltung organisierte. Neben der DFG waren noch der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), die Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) vertreten, die sich ebenfalls aktiv in das Programm einbrachten.