„Research in Germany“ stellt sich in Buenos Aires vor

(20.03.18) Anfang März fand in der argentinischen Hauptstadt der 18. Internationale Kongress für Infektionskrankheiten (ICID) statt, der von der internationalen Fachgesellschaft ISID und der lokalen Fachgesellschaft SADI organisiert wurde. Die behandelten Themen umfassten alle Fachbereiche der Infektionskrankheiten, wobei den großen Herausforderungen in Lateinamerika, unter anderem dem Zika- und dem Denguefieber, besondere Aufmerksamkeit zuteilwurde. ISID ist außerdem im Rahmen der One-Health-Bewegung, einer interdisziplinären Initiative zur Verbesserung des Gesundheitswesens weltweit, aktiv.

Maxi Neidhardt (DFG-Büro Lateinamerika) stellte bei der Lunch Session die „Research in Germany“-Initiative vor

© DFG

„ISID-Tagungen zeichnen sich durch ihre einzigartige Mischung von Grundlagenforschung und klinischer Praxis […] sowie durch die große Bandbreite an vertretenen Ländern aus. Besonders wichtig ist uns der Austausch zwischen erfahrenen Forschenden und Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern“, bekräftigte ISID-Präsident Jon Cohen.

Die biologischen Grundlagen von vielen Infektionskrankheiten sind oft noch nicht genügend verstanden. Je nach hygienischer Situation, sozialen und klimatischen Bedingungen können sich diese deutlich unterscheiden. Dies macht die Behandlung schwierig. Bei vielen Erkrankungen sind die Fallzahlen in Deutschland niedrig, es besteht jedoch erhebliches Wissen in der Infektionsbiologie, während in Ländern des Südens oft große Patientenkohorten existieren, so dass hier das klinische Wissen über die Erkrankungen groß ist. Daher ist internationale Kooperation geboten, um deren Bekämpfung voranzutreiben, und dies umso mehr, als Infektionskrankheiten nicht an Grenzen haltmachen, sondern sich schnell über weite Entfernungen ausbreiten können. Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler aus der ganzen Welt können in Deutschland wichtige methodische Fähigkeiten erwerben, die dann später nach der Rückkehr in ihre Heimatländer genutzt werden können. In diesem Kontext organisierte das DFG-Büro Lateinamerika eine „Research in Germany“-Teilnahme bei dem Kongress, die individuelle Standberatung und eine Informationsveranstaltung in Form einer Lunch Session umfasste. Interessierte Kongressteilnehmerinnen und -teilnehmer konnten sich zu Forschungs- und Fördermöglichkeiten in Deutschland informieren – ein Angebot, das während aller Kongresstage rege in Anspruch genommen wurde.

Die Lunch Session von „Research in Germany“ fand gleich am ersten Kongresstag statt, über 60 Personen aus aller Welt nahmen daran teil. Das Programm umfasste Vorträge der Förderorganisationen DFG, Alexander von Humboldt-Stiftung und DAAD, die ihr Programmportfolio vorstellten.

Dr. Andreas Strecker, Programmdirektor für die Bereiche Mikrobiologie, Immunologie und Neurowissenschaften, war aus der Geschäftsstelle in Bonn angereist, um den Auftritt mit fachlichen Informationen zu unterstützen und steuerte für die Lunch Session einen Vortrag zu den Programmen für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler bei, der außerdem nützliche Tipps und Hinweise für eine erfolgreiche Antragstellung beinhaltete.

Erstmalig wurde darüber hinaus ein gemeinsamer Vortrag mit einer Partnerorganisation vor Ort in das Programm integriert: Laura Redondo, Referentin im DFG-Büro Lateinamerika, und Catherina Dhooge, Koordinatorin der Abteilung für internationale Kooperationen bei der argentinischen Förderorganisation CONICET, stellten die gemeinsamen Aktivitäten und Finanzierungsmöglichkeiten für Kooperationen vor.

Das Publikum verfolgte die Präsentationen mit großem Interesse und bekam durch einen Erfahrungsbericht der Humboldtianerin Prof. Dr. Jimena Ruiz, die außerdem als Vertrauenswissenschaftlerin der Organisation in Argentinien aktiv ist, einen authentischen Einblick in den Forschungsstandort Deutschland.

Bei Gesprächen mit Teilnehmenden am Workshop und Besucherinnen und Besuchern am Stand wurde deutlich, dass das Forschungsinteresse der vor allem südamerikanischen Gäste stark klinisch ausgerichtet ist, um zur medizinischen Beherrschung der Infektionskrankheiten beizutragen. Gleichzeitig besteht jedoch häufig zu wenig Wissen, um erfolgreiche Therapien und Impfstoffe zu entwickeln. Hier könnten sich also in der Zukunft für beide Seiten fruchtbare Kooperationen entwickeln. Die DFG strebt daher an, die Kooperationen mit lateinamerikanischen Förderorganisationen in diesem wichtigen Wissenschaftsgebiet zu verstärken.