Juniorprofessor Dr. Ze'ev Strauss - Heinz Maier-Leibnitz-Preisträger 2024

Judaistik, Universität Hamburg

Wie gelangte der spätmittelalterliche Gelehrte Meister Eckhart zu seinen kühnen theologisch-philosophischen Gedanken? Wer ermutigte den Philosophen Hegel Anfang des 19. Jahrhunderts dazu, ein idealistisches System zu entwerfen? Der Judaist Ze'ev Strauss stellt solche Fragen und untersucht dabei das Beziehungsgefüge und die ideengeschichtlichen Verflechtungen jüdischer und christlicher Traditionen. 

Dabei zeigt er neue Einsichten in Unbekanntes, Übersehenes und vor allem in die Beziehungen von Texten, zwischen denen bislang kein Zusammenhang erkannt wurde. So war es etwa Ibn Gabirol, ein andalusischer jüdischer Philosoph, der Meister Eckhart dabei half, das Christentum von seiner spekulativen Seite aus zu entdecken; und es war der jüdische Philosoph Philo von Alexandria (* um 15/10 v. Chr.), der tief in das Hegelsche Philosophieren hineinwirkte. Strauss‘ Forschung trägt dazu bei, die Diskussion um die Gleichstellung jüdischer Mitbürger*innen und die Entwicklung des modernen Antisemitismus historisch neu einzubetten.

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