Information für die Wissenschaft Nr. 67 | 7. Dezember 2010

Neue Großgeräteinitiative

Bildgebende Massenspektrometrie in den Lebenswissenschaften

Im Rahmen einer neuen Großgeräteinitiative fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) die Entwicklung und Nutzung von bildgebenden massenspektrometrischen Verfahren (Mass Spectrometric Imaging, MSI) in den Lebenswissenschaften.

Diese zukunftsweisende Technologie befindet sich in einem steilen Entwicklungsstadium; das Anwendungspotenzial bildgebender Massenspektrometrie in den lebenswissenschaftlichen Fachgebieten wird als sehr groß eingeschätzt. Mit den MSI-Verfahren werden direkte, ortsaufgelöste Messungen einer Vielzahl von Analyten in einem Gewebeschnitt mit einer räumlichen Auflösung in der Größenordnung Mikrometer ermöglicht. Die Vielseitigkeit dieser Methode verspricht wichtige Fortschritte, z. B. bei der Identifizierung von Biomarkern in der molekularen Pathologie, bei der Suche nach diagnostischen und prognostischen Markermolekülen in einer zukünftigen personalisierten Medizin oder bei der Charakterisierung und funktionellen Analyse von Naturstoffen und Signalstoffen in Pflanzen und Insekten.

Ziel der Großgeräteinitiative ist die Etablierung dieser Technologie-Plattform in mehreren geeigneten Forschungslabors. Zum Einen soll die Methodik der bildgebenden Massenspektrometrie weiterentwickelt werden; zum Anderen soll der Einsatz in der lebenswissenschaftlichen und klinischen Forschung erprobt und vorangetrieben werden. Typische Anwendungsprojekte liegen im Bereich der Neurowissenschaften, Onkologie und (Phyto-)Pathologie (molekulare Informationen über physiologische/pathologische/symbiontische Prozesse, Bestimmung von krankheits- und prognosespezifischen Proteinsignaturen, Transport, Verteilung von pharmazeutischen Wirkstoffen, histologische Information zur Charakterisierung von Gewebeschnitten/Tumorschnitten etc.). Erfolgreiche Anträge belegen durch die skizzierten Forschungsprojekte und Anwendungsfälle, dass die antragstellende Gruppe über die notwendige Expertise auf der methodischen Seite verfügt.

Von den Bewerbern wird erwartet, dass sie das Gerät durch eigene Forschungsvorhaben sowie durch die Beteiligung an interdisziplinären Projekten in nennenswertem Umfang auslasten. In den Anträgen sollen neben den wissenschaftlichen Zielsetzungen und entsprechenden Realisierungskonzepten auch die Nutzungskonzepte konkret beschrieben werden.

Die Förderung beinhaltet die Bereitstellung der notwendigen instrumentellen Ausstattung für MSI (Massenspektrometer, spezielle Bildverarbeitungssoftware und Probenpräparationstechnik usw.). Vorausgesetzt wird, dass für die Installation eines solchen Systems geeignete Räumlichkeiten und Infrastruktur sowie ausreichend erfahrenes wissenschaftliches und technisches Personal zur Verfügung stehen. Die Folgekosten für Betrieb und Wartung müssen von den antragstellenden Gruppen übernommen werden.

Eine formlose Absichtserklärung, dass eine Antragstellung erfolgen wird, soll bis 15.02.2011 abgegeben werden (E-Mail-Adresse siehe unten). Die Anträge müssen in englischer Sprache bis zum 31.03.2011 bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft, 53170 Bonn, unter dem Kennwort „Großgeräteinitiative MSI“ eingereicht werden. Die Anträge müssen sich nach dem Leitfaden für Anträge auf Sachbeihilfen richten.

Weiterführende Informationen

Den Leitfaden für Anträge auf Sachbeihilfen finden Sie unter:

Ansprechpartner in der DFG-Geschäftsstelle:

  • Dr. Manfred Mürtz
    Kennedyallee 40
    53175 Bonn
    Tel.: +49 228 885-2432
    manfred.muertz@dfg.de