Eine leistungsfähige
Agrargesellschaft als Ziel
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Heinrich Himmler erklärt Rudolf Heß, dem Stellvertreter
Hitlers, am 20. März 1941 anhand von Modellen seine Siedlungspläne. |
Alle Planungsvarianten zum Generalplan Ost strebten eine Agrargesellschaft an. Das Ziel war ein leistungsfähiger Agrarraum mit dezentralisierten Industrie- und Siedlungsstrukturen.
Neben der Umgestaltung der Bevölkerungsstruktur berührten die Planungen eine Vielzahl weiterer Bereiche.
So sollten die Verkehrswege neu organisiert und die Orte und Städte umgebaut oder neu eingerichtet werden. Die Anbauflächen sollten neu zugeschnitten, die Agrarproduktion gesteigert und die industriellen Produktionseinheiten entflochten werden.
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Die Karte aus dem Jahr 1941 zeigt die deutsche Musterplanung
für die Raumordnung des Kreises Kutno im besetzten Westpolen
(„Warthegau“), orientiert an Walter Christallers
„Theorie der zentralen Orte“. |
Schließlich sollte die Verwaltungsstruktur nach dem Ideal eines Staates mit „Führerprinzip“ und rassistischen Hierarchien völlig neu gestaltet werden.
Diesen Vorgaben entsprechend waren die verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen an dem Vorhaben beteiligt: Geologie, Klimatologie, Verkehrs-, Landschafts- und Stadtplanung, Architektur, Statistik, Medizin, Biologie, Veterinärmedizin, Genetik, Agronomie, Anthropologie, Soziologie, Rechts- und Sprachwissenschaften.
Die am Generalplan mitwirkenden Wissenschaftler nahmen die Interessen des nationalsozialistischen Staates keineswegs nur zur Kenntnis, sondern sie waren es, die sie formulierten.
"Das ... wichtigste Element bei der Neugestaltung der Ostgebiete stellt das Bauerntum dar. Von seiner Arbeit ... hängt die ... endgültige Gewinnung des durch das Schwert gewonnenen Bodens entscheidend ab."
Planungsabteilung des Reichskommissars
für die Festigung des Deutschen Volkstums (RKF), 1940
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