BMBF-Forum „Research in Germany“ goes virtual

Die Macherinnen des BMBF-Forum „Research in Germany“ 2020

© DFG

(26.05.20) An drei Vormittagen haben sich über 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu aktuellen Themen im Internationalen Forschungsmarketing informiert und in verschiedenen virtuellen Räumen ausgetauscht. Die ursprünglich als Präsenzveranstaltung geplante Konferenz der BMBF-Initiative „Research in Germany“ war aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie kurzerhand in ein virtuelles Format umgestaltet worden. Eröffnet wurde die Konferenz von Susanne Burger, Abteilungsleiterin Europäische und internationale Zusammenarbeit in Bildung und Forschung des BMBF, und der DFG-Vizepräsidentin Professorin Dr. Britta Siegmund.

Signalwirkung ging von den beiden Keynote-Vorträgen aus: Unter dem Titel “This time it really is different – rethinking cross border competition in an uncertain world” beleuchtete Professor Sir Anton Muscatelli, Principal und Vice Chancellor der University of Glasgow und Chair der Russell Group of Universities, UK, das Potential sowie die herausragende Bedeutung von internationalen bzw. europäischen Forschungskooperationen bei der Bewältigung der Corona-Krise. Er tat dies aus der Perspektive einer durch den Brexit stark geprägten Region und mit Blick darauf, dass die Pandemie den Wissenschaftsbereich stark verändern und auch weiterhin ein Spannungsfeld zwischen Kooperation und Konkurrenz bestehen wird.

„Herausforderungen im internationalen Wettbewerb: Lösungsansätze und Perspektiven einer Exzellenzuniversität“ – unter diesem Titel gab Professor Dr. Dr. h. c. Michael Hoch, Rektor der Universität Bonn, einen Einblick in die Potentiale seiner Universität und in die derzeitigen Herausforderungen, die zu einem großen Teil auch auf andere Forschungseinrichtungen zutreffen. Im internationalen Wettbewerb könne Deutschland mit vielen positiven Standortfaktoren wie beispielsweise einer stabilen Demokratie, hoher Investitionen in Bildung und Forschung, akademischer Freiheit und im internationalen Vergleich relativ geringer Lebenshaltungskosten sowie einer weitgehend kostenlosen akademischen Ausbildung punkten. Aber um in den Rankings aufzusteigen, bedürfe es weiterer Anstrengungen. Große Potentiale sieht Hoch hierbei etwa in der Stärkung der Autonomie der Universitäten, der Weiterführung der Exzellenzstrategie, der Renovierung der universitären Infrastruktur, der Verbesserung der Betreuungsquote an Universitäten, der Stärkung des Transferbereichs und einer Neustrukturierung der universitären Grundfinanzierung. Die Corona-Krise werde zu weitreichenden Veränderungen im Mobilitätsverhalten und auch in Lehre und Forschung führen, die als Chance für die anstehende Transformation genutzt werden könnten.

Wie man international sichtbar(er) wird oder bleibt, wurde „hands on“ in verschiedenen Formaten weiter diskutiert: Warum lohnt es sich, sich aktiv mit dem Thema Forschungsmarketing zu befassen und zusammen mit passenden internen und externen Partnern umzusetzen? Das veranschaulichten Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft im Rahmen der Good Practice-Kurzvorträge, welche Informationen zu Finanzierungsmöglichkeiten, Praxisbeispiele und Anknüpfungspunkte für die eigene Arbeit boten. Hierbei wies Dr.-Ing. Matthias Brockmann, Exzellenzcluster „Internet of Production“, RWTH Aachen, aus der Sicht der Forschung darauf hin, dass neben internationaler Sichtbarkeit und Vernetzung mit renommierten Forschungseinrichtungen weltweit vor allem frische Ideen von Personen, die von außen kommen, zentral für herausragende Forschung seien – unter der Rahmenbedingung eines starken Wettbewerbs um die besten Talente. Die Deutschen Wissenschafts- und Innovationshäuser (DWIH) seien hierbei wichtig, um an den Standorten der DWIH Netzwerke zu knüpfen.

Am zweiten Konferenztag erregten die Qualifizierungsworkshops großes Interesse. Hier wurde Handwerkszeug für die Umsetzung von Forschungsmarketingaktivitäten für verschiedene Erfahrungslevel vermittelt wie zum Beispiel Know-How und Informationen zu den Themen Digitalkultur, wirksamer Einsatz von Social Media, Videoproduktion per Smartphone, Kooperation zwischen Mittelstand und Forschungseinrichtungen sowie Erfolgsfaktoren und Rahmenbedingungen für internationales Wissenschaftsmarketing. Die aus dem Kreis der Konferenzteilnehmerinnen und -teilnehmer stammenden Themen für Open Space Sessions wurden am dritten Konferenztag kollegial beraten und engagiert diskutiert.

Zum Abschluss des Tagungsprogramms gaben die Preisträger des Ideenwettbewerbs Internationales Forschungsmarketing 2019 einen Einblick in ihre prämierten Konzepte und in die Folgen der Corona-Pandemie für ihre Arbeit. Verschiedene Facetten für erfolgreiches Internationales Forschungsmarketing wurden dabei deutlich: neben einer tragfähigen und maßgeschneiderten Idee kommt es insbesondere auf die strategische Einbettung der geplanten Aktivitäten, gute Vernetzung und Kooperation von Forschungs- und Verwaltungsbereichen innerhalb der eigenen Forschungsinstitution an.

Das nächste BMBF-Forum „Research in Germany“ ist für 2022 geplant.

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