Deutsch-Russischer wissenschaftlicher Nachwuchs diskutiert zu „Chemical Energy Storage and Conversion“ in Kasan

(26.09.18) Wachsende Weltbevölkerung und steigender Lebensstandard erhöhen fortlaufend den Bedarf an Energie in unserer modernen Welt, während fossile Brennstoffe und natürliche Ressourcen zunehmend knapp werden. Wie muss eine Welt von morgen aussehen, wenn sie Energie effizient umwandeln und nutzen will? Neue Wege der chemischen Energiespeicherung und –umwandlung spielen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung innovativer Konzepte der schadstoffarmen Energienutzung.

Zu diesem Thema „Chemical Energy Storage and Conversion“ richteten Anfang September der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) und die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unter dem Dach des Deutschen Hauses für Wissenschaft und Innovation (DWIH Moskau) ihre achte „German-Russian Week of the Young Researcher“ aus. Gut 50 Promovierende, Postdocs und Professoren stellten am German Russian Institute for Advanced Technologies in Kasan ihre Forschungsansätze vor. Zu den deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zählten vielfach DFG-geförderte Professorinnen und Professoren wie Wolfgang Bensch (Kiel), Franziska Scheffler (Magdeburg), Jürgen Behm (Ulm) und Malte Behrens (Duisburg-Essen), die eine neue Generation von Doktorandinnen und Doktoranden mitbrachten.

Teilnehmende der Woche des jungen Wissenschaftlers vor dem KNRTU-KAI Kasan

© KNRTU-KAI

Zum feierlichen Auftakt der Nachwuchswoche fanden sich mehr als 400 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Studierende sowie Vertreterinnen und Vertreter weiterer Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Förderorganisationen im Festsaal der gastgebenden Staatlichen Technischen Forschungsuniversität in Kazan ein. Begrüßt wurden die Gäste vom Rektor der gastgebenden Universität, Albert Gilmutdinov, der in seiner Ansprache die herausragende Bedeutung der Zusammenarbeit mit deutschen Hochschulen bei der Internationalisierung seiner Universität unterstrich. Grußworte für die deutsche Seite überbrachten Johanna Kowol-Santen, stellvertretende Leiterin der Abteilung Fachliche Angelegenheiten der Forschungsförderung DFG, sowie Christian Müller, stellvertretender DAAD-Generalsekretär des DAAD. Glückwünsche des deutschen Botschafters Freiherr von Fritsch bestellte Michael Dobis aus der Abteilung für Wirtschaft und Wissenschaft der Deutschen Botschaft Moskau.

Prof. Malte Behrens leitete mit einem Eröffnungsvortrag zu „Inorganic Materials for the Catalytic Generation and Chemical Storage of Hydrogen“ den wissenschaftlichen Teil der Nachwuchswoche ein, die in diesem Jahr Expertinnen und Experten der Materialchemie, physikalischen Chemie, der Verfahrenstechnik und des Chemieingenieurwesens aus Deutschland und unterschiedlichen Orten Russlands, wie Kazan, Moskau, St. Petersburg, Novosibirsk, Irkutsk und Saratov zusammenführte. Gemeinsam diskutierten sie unterschiedliche Ansätze für die Energieumwandlung der Zukunft und spannten einen fachlichen Bogen von nachhaltigen Solarenergietechnologien und innovativen Brennstoffzellen über die Entwicklung neuartiger Katalysatoren und der Verwendung thermoelektrischer Materialien bis hin zur Energiespeicherung in neuen effizienten Batteriesystemen. Ein besonderer Fokus lag auf den Herausforderungen der Entwicklung verbesserter Materialen und der Prozessoptimierung sowie deren Auswirkungen auf existierende und zukünftigen Anwendungen und Innovationen.

Darüber hinaus nutzten insbesondere die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Woche, die in diesem Jahr aus Ulm, Bochum, Magdeburg, München, Duisburg-Essen, Jena, Leipzig, Mühlheim, Berlin und Kiel anreisten, diese Veranstaltung zu einem intensiven Austausch über deutsch-russische Kooperationsmöglichkeiten. Neben den Fachvorträgen präsentierten die Wissenschaftsorganisationen des DWIH Moskau ihre Förderprogramme mit Russland im Rahmen eines Science Cafés, was zum direkten Dialog mit der DFG und ihren russischen Partnerorganisationen der Russian Foundation for Basic Research und der Russian Sciene Foundation sowie weiteren deutschen Repräsentantinnen und Repräsentanten einlud.

Das German-Russian Institute for Advanced Technologies (GRIAT) wurde 2014 gemeinsam mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), der Technischen Universität Ilmenau und der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg gegründet. GRIAT ist ein Projekt, das darauf abzielt, hochprofessionelle Ingenieurinnen und Ingenieure nach deutschen und russischen Bildungsstandards auszubilden. Zudem vereint das GRIAT als Bildungsplattform Universitäten und Unternehmen und fördert das interkulturelle Verständnis zwischen Deutschland und Russland. Im Rahmen von derzeit sieben Master-Studiengängen mit doppeltem Abschluss arbeiten Studierende und Lehrende des KNRTU-KAI und deutscher Partneruniversitäten an gemeinsamen Forschungsprojekten und stehen gleichzeitig im direkten Austausch mit deutschen und russischen Maschinenbauunternehmen. Die Räumlichkeiten des GRIAT befinden sich auf dem Campus der in den 1930er Jahren mit Fokus auf Luft- und Raumfahrt gegründeten Kasaner Staatlichen Technischen Forschungsuniversität (KNRTU-KAI), die nach dem russischen Flugzeugkonstrukteur A.N. Tupolev benannt ist und zu dem ausgewählten Kreis der nationalen Forschungsuniversitäten der Russischen Föderation zählt.

Grundlegende Ziele des Formats der Nachwuchswochen sind eine breite Netzwerkbildung und die Intensivierung der Kooperation auf der Ebene des wissenschaftlichen Nachwuchses. Dabei greifen die Konferenzen interdisziplinäre und zukunftweisende Themen auf, die zugleich aktuelle Schwerpunkte oder Potentiale der bilateralen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Russland berücksichtigen. Die Nachwuchswochen wurden 2011 auf Initiative von DAAD und DFG im Rahmen des Deutsch-Russischen Jahres der Wissenschaft, Bildung und Innovation ins Leben gerufen und finden einmal pro Jahr an wechselnden Standorten mit wechselnden Themen in Russland statt. Veranstaltet werden die Wochen in Zusammenarbeit mit den bedeutendsten Universitäten und Forschungszentren des Landes (Kazan, Jekaterinburg, Novosibirsk, St. Petersburg und Moskau).

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