Pressekonferenz zum ersten deutsch-russischen Sonderforschungsbereich (TRR 160) in St. Petersburg

(27.03.15) Auf der letzten Sitzung des Jahres 2014 beschloss der zuständige Bewilligungsausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) die Einrichtung von acht neuen Sonderforschungsbereichen (SFB). Zwei der acht eingerichteten Verbünde sind sogenannte Transregios (TRR), die sich auf mehrere Forschungsstandorte verteilen, darunter auch der erste deutsch-russische SFB. Der TRR 160 zwischen der Uni Dortmund und russischen Forschungseinrichtungen lud im März zu einem Pressegespräch an die Staatliche Universität St. Petersburg.

Science Lunch mit Präsentation des TRR 160 zwischen der TU Dortmund und St. Petersburg an der Staatlichen Universität.

Science Lunch mit Präsentation des TRR 160 zwischen der TU Dortmund und St. Petersburg an der Staatlichen Universität.

Die neuen Sonderforschungsbereiche werden seit dem 1. Januar 2015 für zunächst vier Jahre gefördert, womit sich insgesamt 240 SFBs in DFG-Förderung befinden. Am ersten deutsch-russischen Sonderforschungsbereiche TRR 160 sind neben der Sprecherhochschule, der Technischen Universität Dortmund, auch die Ruhr-Universität Bochum und die Universität Paderborn sowie auf russischer Seite das Ioffe Physical-Technical Institute der Russischen Akademie der Wissenschaften und die Staatliche Universität St. Petersburg (SPSU) beteiligt. Gemeinsam wollen die fast 150 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den nächsten zwölf Jahren das Thema „Kohärente Manipulation wechselwirkender Spinanregungen in maßgeschneiderten Halbleitern“ erforschen.

Der Prorektor und Pressesprecher der Staatlichen Universität, Aleksey Zavarzin, bat den deutschen Sprecher des TRR 160 aus Dortmund, Manfred Bayer, und seine zwei russischen Kollegen Kusrayev (Ioffe-Institut) und Kavokin (SPSU) zu einem Science Lunch an die Staatliche Universität in St. Petersburg. Vor zahlreichen Medienvertretern stellten die beteiligten Wissenschaftler beider Länder ihr bilaterales Langzeitprojekt vor. So erhofft man sich durch die gezielte Kontrolle von Spinanregungen einen entscheidenden Fortschritt in der Entwicklung von neuartigen Bauelementen für die Informationstechnologie in den hierfür verwendeten Halbleitermaterialien.

Die Ladungsträger in diesen Materialien drehen sich wie Kreisel um sich selbst und besitzen deshalb einen sogenannten Spin. Doch wie lässt sich dieser Spin für elektronische Bauelemente nutzen? Der TRR 160 will diese Frage beantworten und neben den elektrischen und optischen vor allem auch die magnetischen Eigenschaften der Elektronen in den Halbleitern kontrollieren. Dazu wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Spektroskopie-Techniken und theoretische Methoden auf dem neuesten Stand der Technik anwenden und neuartige Material- und Bauelement-Konzepte entwickeln. Am Ende sollen so die Grundlagen für eine zukünftige Spinelektronik, Spinoptik und spinbasierte Quanteninformationsverarbeitung gelegt werden.

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