Mit Kanonen auf Spatzen: Günter Ziegler hält DFG-Leibniz-Lecture in Moskau

(21.06.13) Zum Abschluss des Deutschlandjahres in Russland setzten die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und das Deutsche Wissenschafts- und Innovationshaus Moskau (DWIH) mit der zweiten Leibniz-Lecture in Russland ein letztes Highlight. Zu verdanken war dies dem persönlichen Engagement des Mathematikers Günter Ziegler von der Freien Universität Berlin, der bereits im Jahr zuvor in New York in gleicher Mission auftrat und diesmal mit Kanonen auf Spatzen zielte.

Professor Günter Ziegler (Freie Universität Berlin) in Moskau

Professor Günter Ziegler (Freie Universität Berlin) in Moskau

© DFG

Der gemeinsamen Einladung von DFG, DWIH und Freier Universität Berlin zur Abendvorlesung am 20.06. folgten 70 Forscher und Nachwuchswissenschaftler von Moskauer Hochschulen und Instituten der Russischen Akademie der Wissenschaften. Begrüßt wurden die Gäste in der bis auf den letzten Platz besetzten Bibliothek des Hotels Baltschug, dem Moskauer Hort hochkarätiger deutsch-russischer Wissenschaftsveranstaltungen, vom Leiter des Wissenschaftsreferats der Deutschen Botschaft in Moskau, Karsten Heinz.

Der Vertreter der DFG in Russland, Jörn Achterberg, erklärte in seiner Einführung, dass die DFG die Reihe der Leibniz-Lectures von Preisträgern des bedeutendsten deutschen Forschungspreises weltweit an Standorten mit eigenen Auslandsrepräsentanzen durchführt. Dabei sollen Themen der Spitzenforschung in Deutschland präsentiert und Möglichkeiten der bilateralen Zusammenarbeit aufgezeigt werden. Leibniz-Preisträger als Botschafter deutscher Wissenschaft, lautet das Motto. Eine Studie zur Publikationstätigkeit der Preisträger von Lucy Amez (Brüssel) belegt das hohe internationale Kooperationspotential der Forschungen.

Günter Ziegler, der seit 2011 eine MATHEON-Professur an der Freien Universität Berlin innehat, ist ein international ausgewiesener Forscher der Diskreten Geometrie. „Cannons at Sparrows: Cutting Polygons via Configuration Spaces” lautete denn auch das Thema seines Fachvortrages, mit dem er das ausgewählte Fachpublikum begeisterte. Dabei bewies Ziegler erneut, dass er nicht nur ein herausragender Forscher ist (Leibniz-Preis 2001 und ERC-Advanced-Grant 2010), sondern seine wissenschaftlichen Ergebnisse auch anschaulich der Öffentlichkeit vermitteln kann (Communicator-Preis 2008). Als Präsident der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV) hatte er 2008 mit großem Erfolg das „Wissenschaftsjahr der Mathematik“ initiiert und mitorganisiert. So gelang es ihm auch in seinem Moskauer Vortrag eine spannende Geschichte zu erzählen, die in Calcutta begann, von Spatzen und Kanonen, Zahlenteufeln und Pascalschem Dreieck handelte und mit Verweisen auf Ebay und einem Gedicht von Magnus Enzensberger endete. Nichtzuletzt deshalb planen Zieglers Fachkollegen in Moskau, die er anlässlich einer Mathematiker-Konferenz am renommierten Steklov-Institut der Akademie der Wissenschaften traf, gerade die Übersetzung seines neuesten Buches in Russische.

Jörn Achterberg (DFG-Moskau), Gregor Berghorn (DWIH/DAAD Moskau) Günter Ziegler (FU Berlin), Karsten Heinz (Deutsche Botschaft Moskau), Tobias Stüdemann (Vereter der FU Berlin in Moskau)

Jörn Achterberg (DFG-Moskau), Gregor Berghorn (DWIH/DAAD Moskau) Günter Ziegler (FU Berlin), Karsten Heinz (Deutsche Botschaft Moskau), Tobias Stüdemann (Vereter der FU Berlin in Moskau)

© DWIH

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