Dekane lateinamerikanischer Hochschulen diskutieren in Lima über Management und Internationalisierung der Hochschulbildung

(17.04.19) Hochschulen auf der ganzen Welt stehen vor neuen Herausforderungen angesichts der jüngsten globalen Veränderungen, die unter anderem demographische Fragen und Aspekte der Migration, technologische Entwicklungen, politische Veränderungen und neue Fundraising-Systeme betreffen. Angesichts dieser Szenarien erkennen die Hochschulen zunehmend die Notwendigkeit, neue Fähigkeiten und Kompetenzen unter ihren Führungskräften zu bündeln und die institutionellen Managementprozesse zu professionalisieren.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Treffen lateinamerikanischer Absolventen des International Deans Course (IDC)

Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Treffen lateinamerikanischer Absolventen des International Deans Course (IDC)

© Universität Saarbrücken

Um diese Herausforderungen zu diskutieren und Erfahrungen über die Umsetzung neuer Managementpläne und -strategien auszutauschen, kamen 25 Dekane verschiedener Hochschulen Lateinamerikas auf dem Treffen lateinamerikanischer Absolventinnen und Absolventen des International Deans Course (IDC) in der peruanischen Hauptstadt Lima zusammen.

Das Treffen fand am 30. und 31. März in der Päpstlichen Katholischen Universität Perus (Pontificia Universidad Católica del Perú, PUCP) statt und wurde von rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmern früherer Veranstaltungen des IDC besucht. Der IDC ist ein Programmelement des Dialogue on Innovative Higher Education Strategies (DIES), das vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) angeboten wird.

Das DIES-Programm wurde 2001 ins Leben gerufen und unterstützt Hochschulen in Schwellenländern dabei, ihre Managementprozesse zu verbessern, ihre Ausbildungsgänge nach internationalen Qualitätsstandards auszurichten und ihr Forschungspotenzial zu entwickeln.

Laut den Organisatoren der Veranstaltung, Prof. Dr. Ludger Santen und Prof. Astrid Fellner (Universität des Saarlandes), sind die Begeisterung und das Engagement der beteiligten Dekane bemerkenswert.

„Sie gehen mit großem Engagement an die Aufgaben heran. Trotz aller vorhandenen Probleme an den jeweiligen Universitäten gewinnt man den Eindruck, dass sich viele lateinamerikanische Hochschulen im Aufbruch befinden. Die Dekane wollen Veränderungen und sind bereit, Schritte zur Verbesserung der Situation einzuleiten“, erklärte Fellner.

Darüber hinaus betonte sie, dass einer der wichtigsten Beiträge der Initiative die Bildung eines aktiven Alumninetzwerks ist, von dem die Absolventinnen und Absolventen enorm profitieren und das heute auf die Beteiligung von 17 verschiedenen Institutionen setzt.

Wie Dr. Iris Danowski, Referatsleiterin Lateinamerika der internationalen Abteilung des HRK, erklärte, entstand die Initiative, einen speziellen Kurs ausschließlich für Hochschulmanager in Lateinamerika durchzuführen, im Jahr 2012, da viele deutsche Universitäten wichtige Partnerschaften mit Hochschulen aus Mittel- und Südamerika hatten.

„Damit bietet das DIES-Programm auf der einen Seite unmittelbar eine Plattform für die deutschen Hochschulen und ihre Partner im Globalen Süden für den Austausch über Hochschulmanagementthemen sowie für den gemeinsamen Aufbau von Kapazitäten. Auf der anderen Seite leistet das DIES-Programm aber auch einen Beitrag dazu, in den Partnerinstitutionen eine gute Grundlage für den Aufbau von neuen Partnerschaften und für gemeinsame Projekte mit deutschen Hochschulen zu schaffen”, fügte sie hinzu.

In diesem Sinne standen die Diskussionen über Strategien der internationalen Zusammenarbeit im Mittelpunkt des Programms. Trotz der Heterogenität der teilnehmenden Hochschulen und der unterschiedlichen Herkunftsländer – darunter Peru, Costa Rica, Honduras, Ecuador, El Salvador, Kolumbien, Argentinien, Bolivien, Mexiko, Panama und Kuba – besteht eine gemeinsame Herausforderung darin, einen institutionellen Internationalisierungsplan umzusetzen, der sich nicht auf akademische Mobilität und individuelle Partnerschaften beschränkt.

Für die Koordinatoren hängt der Erfolg der Kooperationen von den sich gegenseitig ergänzenden Stärken der einzelnen Wissenschaftssysteme ab. „Erfolgreiche wissenschaftliche Kooperationen nutzen die komplementären Stärken der Wissenschaftssysteme. Lateinamerika bietet beispielsweise eine große Vielfalt spannender Ökosysteme, deren Veränderung bei der Erforschung des Klimawandels eine zentrale Rolle spielt. Gemeinsame Forschungsprojekte in diesem Bereich zeichnen sich durch einen echten Austausch an Know-how und wissenschaftlicher Expertise aus. Aus unserer Sicht bieten solche Kooperationen, in denen sich die Wissenschaftssysteme auf Augenhöhe begegnen, die beste Aussicht auf nachhaltige Kooperationen”, sagte Santen, der als akademischer Direktor des IDC Lateinamerika tätig ist.

An dem Treffen nahm auch Dr. Kathrin Winkler, Direktorin des DFG-Büros Lateinamerika, teil und machte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit den Aktivitäten des Regionalbüros und den Möglichkeiten der internationalen Zusammenarbeit – insbesondere mit den Fördermöglichkeiten bilateraler Forschungsprojekte in Partnerschaft mit lateinamerikanischen Partnerorganisationen – vertraut.

Neben der Debatte über die Internationalisierung ermöglichte das umfangreiche Programm der Veranstaltung einen detaillierten Überblick auf das Hochschulsystem in verschiedenen lateinamerikanischen Ländern sowie auf dessen jeweilige Vorzüge und Herausforderungen.

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