Cátedra Europa stärkt deutsch-kolumbianische Beziehungen

(04.04.19) Die Universidad del Norte (Uninorte) in Barranquilla lud vom 18. bis 23. März zu ihrer nunmehr zum 22. Mal stattfindenden Veranstaltung Cátedra Europa ein. Deutschland fungierte dabei in diesem Jahr als Gastland – insbesondere vor dem Hintergrund des 250-jährigen Geburtstags von Alexander von Humboldt, der zu diesem Anlass geehrt wurde. Ganz im Sinne des interdisziplinären deutschen Wissenschaftlers bestand das vielfältige Programm aus Symposien und Aktivitäten in den verschiedensten Bereichen aus Wissenschaft, Kultur, Wirtschaft und Umwelt.

Daladier Molinares; Joachim Hahn; Dr. Adolfo Meisel; Kathrin Winkler; Maxi Neidhardt und Jeannie Caicedo

Daladier Molinares (Uninorte, Referent für Internationale Kooperation); Joachim Hahn (Uninorte, Prorektor für Akademische Angelegenheiten); Dr. Adolfo Meisel (Uninorte, Rektor); Kathrin Winkler (DFG América Latina, Leiterin); Maxi Neidhardt (DFG América Latina, Programmreferentin) und Jeannie Caicedo (Uninorte, Leiterin der Abteilung für Internationale Kooperation)

© DFG

Rund 600 Teilnehmende verfolgten im Laufe der Woche die Vorträge an der Uninorte, darunter auch 120 eingeladene Gäste aus Deutschland. In diesem Rahmen hielt auch Dr. Kathrin Winkler, Leiterin des DFG-Büros Lateinamerika in São Paulo, zwei Vorträge zu den Möglichkeiten für deutsch-kolumbianische Kooperationen und stellte die Förderprogramme der DFG vor.

Die Gastgeberhochschule pflegt seit vielen Jahren intensive Beziehungen nach Deutschland und unterhält insgesamt 29 Abkommen mit deutschen Universitäten und Forschungseinrichtungen. Im Gespräch mit der DFG betonte der Rektor Dr. Adolfo Meisel, dass diese Kontakte maßgeblich zur Etablierung der Grundlagenforschung an der Uninorte beigetragen haben.

Die Vertreterinnen der DFG bekamen darüber hinaus einen Einblick in die gemeinsamen Projekte von Forscherinnen und Forschern der Uninorte und ihren Kooperationspartnern aus Deutschland, wobei insbesondere Initiativen in den Bereichen Botanik und Geowissenschaften vorgestellt wurden. Die kolumbianische Universität signalisierte Interesse an einer Zusammenarbeit mit der DFG zur Stärkung der bereits bestehenden, wissenschaftlichen Kontakte durch die gemeinsame Entwicklung von Strategien, die eine bilaterale Förderung in der Zukunft ermöglichen.

Meteor-Expedition

Im Rahmen der Cátedra Europa wurde auch die vor Kurzem genehmigte Expedition des deutschen Forschungsschiffs Meteor durch das Karibische Meer bekannt gegeben – ein Zeichen für die erfolgreiche deutsch-kolumbianische Zusammenarbeit in diesem Wissenschaftsgebiet. 26 Tage lang wird ein 25-köpfiges Forschungsteam an Bord des über 100 Meter langen Schiffes, das mit 20 Laboren und hochmoderner Technologie ausgestattet ist, die kolumbianische Küste befahren.

Mit dem Vorhaben soll der Einfluss des Río Magdalena auf das Karibische Meer näher untersucht werden. Der Flusslauf durchzieht einen Großteil des Landes und ist die wichtigste Süßwasserquelle der Region. „Flussablagerungen, die in den Ozean gespült werden, können Aufschluss über sämtliche Veränderungen geben, die in den letzten 200 Jahren durch menschlichen Einfluss im Einzugsgebiet erfolgt sind. Wir hoffen, mithilfe der gesammelten Daten zum Beispiel Hinweise auf die fortschreitende Entwaldung, die Veränderungen in der Landbewirtschaftung sowie die zunehmende Verschmutzung zu finden“, erläuterte Prof. Dr. Oscar Álvarez, Forscher der Uninorte und Projektverantwortlicher auf kolumbianischer Seite.

Prof. Christian Winter von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel koordiniert das Projekt auf deutscher Seite und sieht in der komplexen Thematik die Notwendigkeit einer interdisziplinären Herangehensweise. „Neben dem Forschungsschiff an sich werden die beteiligten Personen die wichtigsten Ressourcen an Bord sein – unsere Gruppe von hochqualifizierten und interessierten Spezialisten verschiedener Fachbereiche wird eine umfassende Analyse des Forschungsgegenstands ermöglichen“, führte Winter aus.

Die deutschen und kolumbianischen Forschenden gehören verschiedenen Fachrichtungen wie der Geologie, den Meereswissenschaften, dem Ingenieurwesen, der Ozeanografie, der Mikrobiologie und der Geochemie an. Darüber hinaus werden auch wissenschaftlicher Nachwuchs, Promovierende und Masterstudierende Teil der Besatzung sein.

Auf deutscher Seite sind die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, das Zentrum für Marine Umweltwissenschaften (MARUM), das Leibniz-Institut für Ostseeforschung, das Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie und das Senckenberg-Institut an dem Projekt beteiligt; auf kolumbianischer Seite sind neben der Uninorte auch Forscherinnen und Forscher der Universidad Nacional de Colombia und der Universidad de Antioquia eingebunden.

Die von der DFG geförderte wissenschaftliche Expedition wird die erste in diesem Umfang an der kolumbianischen Küste sein und voraussichtlich zwischen 2020 und 2021 stattfinden: „Wir freuen uns sehr darauf, denn mit den Ressourcen und der Infrastruktur des Forschungsschiffs Meteor werden wir einige immer noch ungelöste Fragen beantworten können. Außerdem werden sich aus den Ergebnissen dieser Expedition mit Sicherheit neue Fragestellungen ergeben, die wiederum zu neuen Kooperationsprojekten mit Deutschland führen können“, so Álvarez.