Die erfolgreiche Zusammenarbeit von DFG und CONICET – neue Ausschreibung und gemeinsam gefördertes Graduiertenkolleg

Bis zum 5. April geöffnete Ausschreibung zur Förderung von bis zu zehn deutsch-argentinischen Forschungsprojekten

(21.02.19) Im Rahmen der neuen gemeinsamen Ausschreibung der DFG und ihrer argentinischen Partnerorganisation CONICET können bis zum 5. April 2019 Förderanträge für gemeinsame Forschungsprojekte in den Bereichen Physikalische Chemie, Materialwissenschaften und Werkstofftechnik, Geowissenschaften, Neurowissenschaften, Molekulare und Klinische Infektiologie und Immunologie sowie in den Geistes- und Sozialwissenschaften eingereicht werden. Die jeweiligen Förderprogramme der DFG und des CONICET sind die Sachbeihilfe und die Programas de Cooperación Bilateral.

Forschende des IGK StRATEGy erarbeiteten ein 3D-Modell des andinen Vorlandbeckens

Forschende des IGK StRATEGy erarbeiteten ein 3D-Modell des andinen Vorlandbeckens

© StRATEGy

Die seit 1987 bestehende Zusammenarbeit zwischen der DFG und dem CONICET hat in verschiedenen Forschungsbereichen bereits einige innovative Projekte hervorgebracht – ein bemerkenswertes Beispiel dafür ist das erste deutsch-argentinische Internationale Graduiertenkolleg (IGK) mit dem Titel „Erdoberflächenprozesse, Tektonik und Lagerstätten: Das andine Vorlandbecken von Argentinien“, besser bekannt unter der Abkürzung StRATEGy. Das Projekt wird auf argentinischer Seite über die Förderlinie Grupo Internacional de Investigación (GII) des CONICET finanziert.

An dem 2015 eingerichteten Programm sind Forscherinnen und Forscher von insgesamt sechs Hochschulen beider Länder aus den Bereichen Geologie, Paläontologie, Geochemie, Sedimentologie, Seismologie und Lagerstättenkunde beteiligt. Untersucht werden sollen die vergangenen und derzeitigen mit Umweltveränderungen verbundenen Prozesse im andinen Vorlandbecken.

Bislang investierte die DFG rund 5,3 Millionen Euro in das gemeinsame Graduiertenkolleg, das Exzellenzforschung mit der Ausbildung und gemeinsamen Betreuung Promovierender aus Deutschland, Argentinien, Kolumbien, Spanien, Frankreich, den USA und dem Iran kombiniert. „Beide Seiten profitieren von dem akademischen Austausch – bei uns bekommen die Gastwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler Zugang zu einzigartigen geologischen Formationen. In Deutschland wiederum können Mitglieder der argentinischen Seite moderne Analysewerkzeuge nutzen und neue Verfahren kennenlernen“, erläutert Mónica López de Luchi, Professorin an der Universität Buenos Aires und Projektkoordinatorin in Argentinien.

Die Anden bieten ein hervorragendes natürliches Labor zur Untersuchung verschiedener tektonischer und klimatischer Prozesse, die sich auf die Erdoberfläche auswirken. Charakteristisch für die längste Gebirgskette der Welt sind kontinuierliche und gleichzeitig vielfältige tektonische Aktivitäten, deren Folgen anhand von Topografie, Niederschlagsmengen und Erosion beobachtet werden können.

Manfred Strecker, Professor der Universität Potsdam und StRATEGy-Koordinator auf deutscher Seite, betont angesichts des Klimawandels und der damit verbundenen Konsequenzen für die Umwelt, wie wichtig eine eingehende Erforschung der Region ist: „Gebirge sind die Wächter des Wandels, denn sie dokumentieren die Auswirkungen von Klima und Tektonik auf die Erdoberfläche.“

Neben der Erfassung dieser Phänomene ist das Projekt außerdem von großer sozialer Relevanz, denn dem Experten zufolge sind die Anden ein äußerst dynamisches Gebiet, in dem knapp 70 Prozent der Bevölkerung in Risikoregionen für Naturkatastrophen leben.

Aus diesem Grund ist es den Projektbeteiligten auch wichtig, der Öffentlichkeit ihre Forschungsergebnisse zu kommunizieren. „Die Entscheidungsträger von heute sind nur in der Lage, auf die Bedürfnisse einer globalisierten Gesellschaft einzugehen, wenn die Forschung ihnen wissenschaftliche Daten zur Risikokalkulation bereitstellt. Daher ermutigen wir unsere Promovierenden stets zur Wissenschaftskommunikation sowie zum Dialog mit der Bevölkerung, beispielsweise durch ein Kursangebot“, so Strecker.