DFG und FAPESP fördern Workshops in Brasilien

Brasilianische und deutsche Forscherinnen und Forscher auf der Web.br 2018

Brasilianische und deutsche Forscherinnen und Forscher auf der Web.br 2018

© Ceweb.br

(18.10.18) Die DFG und ihre brasilianische Partnerorganisation FAPESP veröffentlichten im vergangenen Jahr eine Ausschreibung zum Aufbau neuer deutsch-brasilianischer Kooperationen mittels Förderung wissenschaftlicher Veranstaltungen in Deutschland und im Bundesstaat São Paulo. Das Ergebnis waren drei bilaterale Workshops in verschiedenen Wissenschaftsgebieten im Oktober dieses Jahres in São Paulo.

Industrielle Prozesse

Der erste Workshop befasste sich mit dem Thema Flüssigkeitszerstäubung und Sprühsysteme (Liquid Atomization and Spray Systems – LASS) und fand am 2. und 3. Oktober an der Polytechnischen Fakultät (PoLI) der Universität São Paulo (USP) statt. Die rund 50 teilnehmenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen Schlüsselprozesse für die chemische, pharmazeutische, mechanische, metallurgische und Lebensmittelindustrie. Dazu gehören unter anderen Verbrennungssysteme, Oberflächenbeschichtung, Metallzerstäubung und dreidimensionale Drucktechnologien.

Unter den Beteiligten des Workshops befanden sich auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Forschungsverbunds BRAGECRIM (Brazilian-German Collaborative Research Initiative in Manufacturing Technology) – eine Initiative, die gemeinsam von der DFG und ihrer Partnerorganisation CAPES finanziert wird. Neue bilaterale Initiativen unter der Finanzierung der beiden Förderagenturen im Bereich Industrie 4.0 und Advanced Digitalisation werden voraussichtlich in Kürze starten.

Nach der Eröffnung des Workshops mit Vorträgen von Prof. Dr. Reinaldo Giudici (USP-FAPESP), Prof. Dr. Roberto Guardani (USP), Prof. Dr. Fernando Landgraf (USP) und Prof. Dr. Udo Fritsching (Universität Bremen und Leibniz-Institut für Werkstofforientierte Technologien – IWT) stellte die Leiterin des DFG-Büros Lateinamerika, Dr. Kathrin Winkler, die Fördermöglichkeiten für Kooperationen zwischen brasilianischen und deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vor.

Herausforderungen im Bereich Open Data

Am 4. Oktober fand in São Paulo zudem im Rahmen der jährlichen Konferenz Web.br des Studienzentrums für Web-Technologien (Ceweb.br) ein Workshop zum Thema Open Data Management statt. Die Veranstaltung wurde von der Universität Leipzig sowie verschiedenen brasilianischen Universitäten und Forschungseinrichtungen gemeinsam organisiert. Das in sechs Sessions unterteilte Tagesprogramm umfasste insgesamt elf Präsentationen möglicher Forschungsvorhaben aus dem Bereich.

Das Ziel dabei war die Identifizierung sich potenziell ergänzender Themen, die im Rahmen zukünftiger, gemeinsamer Forschungsprojekte bearbeitet werden können. Der nächste Workshop der Gruppe ist für Juni 2019 in Deutschland geplant. Für den deutschen Teilnehmer Natanael Arndt verdeutlichte das Treffen das vorhandene Kooperationspotenzial in den Bereichen Datenforschung in den digitalen Geisteswissenschaften, Zugang zu Ressourcen und Organisation von Bildungsinfrastrukturen sowie Beteiligung in der öffentlichen Verwaltung.

„In Brasilien besteht ein enger Bezug zur öffentlichen Verwaltung, Regierung und Bildung – insbesondere hinsichtlich der Bedürfnisse eines Schwellenlandes. Die deutsche Seite wiederum verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Entwicklung und Nutzung von Systemen und Infrastrukturen für die Datenintegration und -verwaltung. Wir sind gerade dabei, Kommunikationskanäle und Kollaborationsplattformen zu etablieren, die trotz der unterschiedlichen Zeitzonen, Sprachen und Kontinentalgrenzen eine effiziente Zusammenarbeit ermöglichen“, so Arndt. Diese Herausforderungen sollen im nächsten Workshop der Gruppe thematisiert werden, der für Juni 2019 in Deutschland geplant ist.

Tropenkrankheiten

Der dritte von DFG und FAPESP finanzierte Workshop mit dem Titel „Proteasen in Chemie und Biologie unter besonderer Berücksichtigung vernachlässigter Tropenkrankheiten“ wurde vom 8. bis 10. Oktober an der Bundesuniversität ABC (UFABC) in Santo André durchgeführt.

Im Rahmen der zusammen mit der Johannes Gutenberg-Universität Mainz organisierten Veranstaltung wurden insgesamt zwölf wichtige brasilianische und deutsche Studien auf dem Gebiet vorgestellt, die das Wissen über in den Tropen häufig vorkommende Krankheiten wie zum Beispiel Dengue und Leishmaniose vertiefen sollen.

Den Auftakt des zweiten Workshoptages bildeten Präsentationen zu den Fördermöglichkeiten für Forschungskooperationen mit Deutschland. Dr. Kathrin Winkler und Anna Barkhausen, Leiterin des DAAD-Informationszentrums in São Paulo, stellten den rund 70 Personen entsprechende Förderinstrumente vor und beantworteten Fragen der Teilnehmenden. Ein weiterer Workshop zum Thema Tropenkrankheiten wird voraussichtlich in Kürze in Deutschland stattfinden.