DFG-Büro Lateinamerika nimmt an Netzwerktreffen Wissenschaft in Buenos Aires teil

(27.06.18) Am 18. Juni trafen sich Vertreterinnen und Vertreter verschiedener deutscher Organisationen aus der Wissenschaft in Buenos Aires, um sich über laufende Projekte in Kooperation mit Argentinien und die damit verbundenen Herausforderungen und Perspektiven auszutauschen. Jede Institution stellte sich und ihre Aktivitäten vor, und die rund 25 Beteiligten des Netzwerktreffens Wissenschaft diskutierten mögliche Berührungspunkte und Synergieeffekte für zukünftige gemeinsame Aktivitäten. Die Veranstaltung verdeutlichte das große Interesse der deutschen Organisationen, ihre guten Beziehungen zur argentinischen Wissenschaft zu pflegen und auszubauen.

Vertreterinnen und Vertreter deutscher Wissenschaftseinrichtungen beim Netzwerktreffen in Buenos Aires

Vertreterinnen und Vertreter deutscher Wissenschaftseinrichtungen beim Netzwerktreffen in Buenos Aires

© German Embassy Buenos Aires

Carl Moses von Germany Trade & Invest (GTAI) wurde eingeladen, einen Überblick über das aktuelle politische und wirtschaftliche Szenario des Landes zu geben. Argentinien hat derzeit mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen, die durch den hohen Inflationsindex und den Dollarkurs noch verstärkt wurden und sich auf unterschiedliche Bereiche auswirken. Die Sektoren Wissenschaft und Technologie litten in der Folge unter Kürzungen, allerdings soll der kürzlich vom Internationalen Währungsfonds gewährte Hilfskredit in den kommenden Monaten zu einer Besserung der Wirtschaftslage beitragen. „Es ist wie bei einem Navigationsgerät – ständige Neukalkulationen und Planänderungen sind in der argentinischen Wirtschaftspolitik üblich. Das Ziel bleibt unverändert, aber es müssen neue Wege dorthin gefunden werden, die sich an Veränderungen und unerwartete Situationen anpassen“, so Moses.

Laut Judith Lehmann, Leiterin des DAAD-Informationszentrums in Buenos Aires, ist trotz der Krise ein zunehmendes Interesse an bilateralen Forschungskooperationen mit Deutschland zu beobachten. „Auch seitens der DFG können wir seit einigen Jahren einen stetigen Anstieg deutsch-argentinischer Forschungskooperationen verzeichnen, was einerseits auf das hohe Bildungs- und Forschungsniveau in Argentinien, andererseits aber auch auf unsere in den letzten Jahre etablierten gemeinsamen Programme und Ausschreibungen zwischen der DFG und unseren argentinischen Partnerorganisationen CONICET und MINCYT zurückzuführen ist. Mit beiden Organisationen hat die DFG langjährige und erfolgreiche Kooperationsabkommen“, ergänzte Kathrin Winkler, Leiterin des DFG-Büros Lateinamerika in São Paulo. Seit 1987 besteht ein Abkommen mit dem Nationalen Rat für Forschung, Innovation und Technologie (CONICET), und 2013 wurde eine Vereinbarung mit dem Ministerium für Wissenschaft, Technologie und Produktive Innovation (MINCYT) geschlossen.

Im Rahmen des Netzwerktreffens gab die DFG außerdem einen Ausblick auf zukünftige Aktivitäten: In der zweiten Jahreshälfte ist die Veröffentlichung der dritten gemeinsamen Ausschreibung mit CONICET und MINCYT für bilaterale Projekte in verschiedenen Fächern vorgesehen, und im August findet eine Leibniz Lecture mit dem Geowissenschaftler Prof. Dr. Gerhard Wörner statt. Weitere Informationen werden in Kürze veröffentlicht.

Neben der DFG sind auch weitere deutsche Wissenschaftsorganisationen in Argentinien aktiv – die Max-Planck-Gesellschaft beispielsweise hat fünf ihrer insgesamt 90 internationalen Partnergruppen in Argentinien. Das Deutsch-Argentinische Hochschulzentrum (CUAA-DAHZ) finanziert 18 binationale Studiengänge (elf Master- sowie sieben Promotionsprogramme), und die Helmholtz-Gemeinschaft fördert deutsche und argentinische Doktorandinnen und Doktoranden im Bereich Astroteilchenphysik, die an der Universität San Martín (UNSAM) und am Karlsruhe Institute of Technology (KIT) forschen. Die Technische Universität Berlin (TUB) bietet zusammen mit der Universität Buenos Aires (UBA) außerdem einen Masterstudiengang in Stadtplanung und Urbaner Mobilität an. Ein weiteres Beispiel für eine langjährige Zusammenarbeit (seit 1998) ist das Pierre-Auger-Observatorium zur Untersuchung kosmischer Strahlung, das am Fuße der Anden in Argentinien eingerichtet wurde und in dessen Rahmen Kooperationen mit 15 Ländern bestehen, unter anderem auch mit Deutschland.

Der argentinische Präsident Mauricio Macri will neben den Aktivitäten im wissenschaftlichen Bereich auch die Zusammenarbeit mit Deutschland in der Energieerzeugung und -speicherung vorantreiben, insbesondere im Bereich der Wasserstofftechnologien. Beteiligt sind dabei verschiedene argentinische Ministerien und die Fraunhofer-Gesellschaft mit ihrem Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE). 2019 werden Deutschland und Argentinien auf 50 Jahre Zusammenarbeit in Forschung und Technologie zurückblicken können, was mit entsprechenden Veranstaltungen einhergehen dürfte, und der DAAD feiert sein 20-jähriges Jubiläum in Buenos Aires.