Leibniz Lecture – Prof. Dr. Michael Brecht

(19.02.18) Wie reagiert das Gehirn von Säugetieren auf Berührungen wie zum Beispiel das Kitzeln? Sind diese Reaktionen geschlechterspezifisch? Mit solchen Fragestellungen beschäftigt sich der renommierte Neurobiologe Prof. Dr. Michael Brecht, der für seine Pionierarbeiten auf dem Gebiet der neuronalen Grundlagen von Verhaltensleistungen 2012 den von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) verliehenen Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis erhielt. Dr. Brecht, Professor am Bernstein Center for Computational Neuroscience und an der Humboldt Universität zu Berlin, wird im April in Brasilien zwei Leibniz Lectures halten und seine Arbeit einem breiteren Publikum in São Paulo und Rio de Janeiro vorstellen. Die Veranstaltung in São Paulo findet am 24. April um 15 Uhr in den Räumlichkeiten der FAPESP, Partnerorganisation der DFG auf bundesstaatlicher Ebene, statt. Die zweite Lecture in Rio de Janeiro ist für den 26. April um 18 Uhr im Forschungsinstitut Instituto D’Or (IDOR) geplant. Beide Veranstaltungen werden in englischer Sprache durchgeführt.

Prof. Dr. Michael Brecht

Prof. Dr. Michael Brecht

© DFG / David Ausserhofer

Die Großhirnrinde ist die größte Hirnstruktur bei Säugetieren. Ein Teil davon ist der sogenannte somatosensorische Kortex, der für die zentrale Verarbeitung von Sinnesreizen wie Berührung, Druck, Vibration und Temperatur zuständig ist. Es gibt bereits umfassende Forschungsergebnisse zu den Hirnreaktionen bei experimentell herbeigeführten, kontrollierten Berührungen – über Reaktionen auf natürliche Reize, z. B. in sozialen Interaktionen zwischen Artgenossen, weiß man hingegen bislang nur wenig. Dazu zählt auch das Kitzeln, das Brecht als Modell für seine Forschung an Ratten verwendet. Die Untersuchungen zeigen, dass die Kitzeligkeit der Tiere stimmungsabhängig ist – in einer angenehmen Umgebung werden sie gerne gekitzelt. Der somatosensorische Kortex scheint eine wichtige Steuerungsfunktion zu besitzen, die Kitzeligkeit und Spielverhalten mit Artgenossen aufeinander abstimmt.

Sex, Touch & Tickle – Neurobiologische Aspekte von körperlichen Berührungen

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