DFG auf dem 9. BRAGECRIM-Jahrestreffen

(16.11.17) Salvador war vom 8. bis 10. November 2017 Ort des 9. Jahrestreffens des deutsch-brasilianischen Forschungsverbunds BRAGECRIM – Brazilian German Collaborative Research Initiative in Manufacturing Technology. Die von der DFG und der brasilianischen Partnerorganisation CAPES finanzierte BRAGECRIM-Initiative ist einer der größten bilateralen Forschungsverbünde, in dem sich seit Beginn 2009 über 300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Universitäten und außeruniversitärer Forschungseinrichtungen aus beiden Ländern eingebracht haben.

Gastgebende Institution des diesjährigen Treffens in der Hauptstadt des Bundesstaats Bahia war das Senai Cimatec, eine junge Institution, die sich in ihrem nur 15-jährigen Bestehen zu einem der renommiertesten Zentren für ingenieurwissenschaftliche Studien in den Regionen Norden und Nordosten Brasiliens entwickelt hat. Dort kamen insgesamt 35 deutsche und brasilianische Forscherinnen und Forscher zusammen, unter ihnen einige, die das Netzwerk von Anfang an mitgestaltet und begleitet haben, aber auch PI von Projekten, die im Rahmen der letzten Ausschreibung aus dem Jahr 2016 neu in das Netzwerk aufgenommen wurden.

Wissenschaftliche Präsentationen auf dem Jahrestreffen

© DFG

Nach der Eröffnung durch den Gastgeber Prof. Dr. Herman Lepikson (Senai Cimatec) sowie die Koordinatoren des BRAGECRIM-Netzwerkes, Professor Dr. Carlos Eduardo Pereira (UFRGS) und Professor Dr. Tilo Pfeifer (RWTH Aachen) folgten kurze Grußworte von Clarissa Soares, Programmleiterin der CAPES für Deutschland und Österreich, Ferdinand Hollmann, Programmdirektor für den Bereich Produktionstechnik der DFG sowie Christiane Wolf, DFG Office Latin America. Es folgte eine Vorstellungsrunde der Teilnehmenden, von denen viele DFG und CAPES ihren Dank für die Förderung der Initiative seit fast 10 Jahren aussprachen. Bragecrim sei eine extrem wichtige Initiative für die deutsch-brasilianische Kooperation in den Ingenieurwissenschaften und habe ein stabiles Netzwerk an wissenschaftlichen Kontakten geschaffen, so die Einschätzung des brasilianischen Koordinators Carlos Eduardo Pereira.

Es folgten Präsentationen der aktuellen bilateralen Forschungsprojekte, die im Sinne der interdisziplinären Ausrichtung des BRAGECRIM-Netzwerks in ganz unterschiedlichen Unterdisziplinen angesiedelt sind. Sie umfassen Umformtechnik, Digitalisierung in der Fertigung, Mikrofrästechniken, spanende Fertigungstechnik oder auch Fertigungsmesstechnik und repräsentieren die unterschiedlichen Facetten der Prozesskette in der Produktionstechnik. Vorgestellt wurden Projektaspekte wie die Zusammensetzungen der deutsch-brasilianischen Projektteams, die Organisation der bilateralen Forschungsarbeiten in Arbeitspaketen, Austauschaktivitäten zwischen Deutschland und Brasilien, bestehende Industriekooperationen und gemeinsame Publikationen. An die Präsentationen schlossen sich Fragen aus den anderen Projektteams an, was den Austausch zwischen den Projekten befördert – eine der wichtigsten Aufgaben der Jahrestreffen und wichtiges Ziel der BRAGECRIM-Initiative. Auch Posterpräsentationen und Rundgänge durch die Anlagen des Senai Cimatec bereicherten das Programm und boten Gelegenheiten für Austausch und Diskussionen.

Der zweite Tag des Jahrestreffens begann mit einem gemeinsam von CAPES und DFG konzipierten Panel. Im ersten Teil leitete Christiane Wolf eine Diskussion mit allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zum Thema „Erfahrungen in der Arbeit in einem Netzwerk bilateraler Forschungsprojekte“. Ziel der Diskussion war es, ein Feedback aus Forscherperspektive zur Arbeit und Organisation des seit fast zehn Jahren bestehenden Netzwerks zu erhalten. Aspekte waren unter anderem die Vernetzung zwischen den Einzelprojekten und die Rolle der Netzwerkkoordinatoren. Ein kritischer Punkt ist das Ungleichgewicht zwischen den Austauschaktivitäten: In fast allen Projekten absolvieren mehr brasilianische Studentinnen und Studenten einen Aufenthalt in Deutschland als deutsche in Brasilien. Hier sei mehr Überzeugungsarbeit bei deutschen Bachelor- und Masterstudierenden in Kombination mit attraktiveren Förderangeboten im Mobilitätsbereich nötig, so die Meinung der Anwesenden.

Im zweiten Teil des Panels präsentierte Clarissa Soares die von DFG und CAPES für Anfang 2018 geplante Ausschreibung für „DFG-CAPES Collaborative Research Initiatives“. Ziel der Ausschreibung ist die Schaffung weiterer Netzwerke in anderen Fachbereichen nach dem Vorbild der BRAGECRIM-Initiative in den Produktionswissenschaften. Soares stellte auch die Grundzüge des neuen Internationalisierungsprogramms für brasilianische Universitäten vor, das am selben Tag von der CAPES veröffentlicht wurde.

Fakten zu BRAGECRIM

BRAGECRIM – Brazilian German Collaborative Research Initiative in Manufacturing Technology – ist einer der größten deutsch-brasilianischen Forschungsverbünde, in dessen Rahmen sich bisher insgesamt über 300 Forscherinnen und Forscher aus zahlreichen deutschen und brasilianischen Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen mit zentralen Fragestellungen zum gesamten Produktionszyklus befassen. Neben den Bereichen Produktionstechnik, Metrologie und Logistik werden auch materialwissenschaftliche Themen in die deutsch-brasilianische Forschung mit einbezogen.

Förderanträge stellen brasilianische und deutsche Forscherinnen und Forscher jeweils bei CAPES und der DFG, die dann von beiden Förderagenturen gemeinsam begutachtet werden. Das Programm befindet sich derzeit in der dritten und letzten Förderphase, und die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler treffen sich jährlich abwechselnd in Brasilien und Deutschland, um sich über den aktuellen Stand der Projekte auszutauschen. CAPES und DFG planen, das mit BRAGECRIM gemeinsam entwickelte Modell von in einem Netzwerk organisierten Einzelprojekten als Förderformat auf andere Fachbereiche auszuweiten.

Weitere Informationen über den Verbund und geförderte Projekte unter: