CINVESTAV – wissenschaftliche Exzellenz in Mexiko

DFG-Delegation besucht Forschungseinrichtung mit großem Kooperationspotenzial

(14.07.17) „Ich denke, dass Studierende und Forschende aus Deutschland überrascht wären über unsere hervorragenden Forschungsbedingungen am CINVESTAV – es lässt sich hier in Mexiko wohl mit der Max-Planck-Gesellschaft vergleichen“, lautet die Einschätzung von Prof. Dr. Axel Tiessen, Forscher und Professor am Zentrum für Forschung und weiterführende Studien (Centro de Investigación y de Estudios Avanzados – CINVESTAV) in Mexiko. Dieser Aussage konnten sich DFG-Generalsekretärin Dorothee Dzwonnek und die Leiterin der Abteilung für fachliche Angelegenheiten in der Forschungsförderung der DFG, Dr. Annette Schmidtmann, während ihres Aufenthaltes in Mexiko nur anschließen. Im Mai besuchte die DFG-Delegation das CINVESTAV, das mit seiner hervorragenden Forschungsinfrastruktur und hohen wissenschaftlichen Qualität beeindruckte.

Das Zentrum wurde 1961 als staatliche Institution gegründet mit dem Ziel, Vorreiter in der Grundlagen- und angewandten Forschung zu werden und Spitzenfachkräfte in Wissenschaft und Technik auszubilden. Mit insgesamt zehn Standorten in Mexiko fokussiert sich das CINVESTAV auf die Forschungsbereiche Naturwissenschaften, Biologie und Gesundheitswissenschaften, Technik und Ingenieurwesen sowie Geistes- und Sozialwissenschaften. Die Einrichtung bietet 31 Master- und 33 Promotionsstudiengänge an, in denen 3000 Studierende aus dem In- und Ausland eingeschrieben sind. Die dort angesiedelten 650 Professorinnen und Professoren verleihen jährlich circa 500 Master- und 300 Doktortitel.

Besuch der DFG-Delegation am CINVESTAV

Besuch der DFG-Delegation am CINVESTAV

© CINVESTAV

Prof. Dr. Tiessen forscht in der Abteilung für Genetik. Er ist Mexikaner, dessen Großeltern deutsche Einwanderer waren. In Deutschland hat er Biologie studiert und wurde dort ebenfalls im Fach Molekularbiologie und Pflanzenphysiologie promoviert. Im Laufe seiner wissenschaftlichen Karriere wurde seine Forschung außerdem durch die DFG gefördert. Zudem war er als Gutachter der größten Forschungsförderorganisation Deutschlands tätig.

Die internationale Ausrichtung des Zentrums, dem eine beträchtliche Anzahl von Personen mit internationaler Erfahrung in Forschung und Lehre angehört, ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt. Insgesamt bestehen über 200 Kooperationsabkommen mit 155 renommierten Universitäten und Forschungseinrichtungen in 30 Ländern. Deutschland kommt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle zu, was die fruchtbare Zusammenarbeit mit deutschen Institutionen in den vergangenen zehn Jahren widerspiegelt. Daraus sind mehr als 1300 gemeinsame Publikationen hervorgegangen, aus denen in der wissenschaftlichen Community weltweit über 40 000 Mal zitiert wurde.

„In unserer Forschungsgruppe haben wir beständig internationale Gäste, natürlich auch aus Deutschland. Für die längste Zeit hatten wir einen Postdoc, der zwei Jahre bei uns war, aber wir haben auch regelmäßig Kurzaufenthalte von Studenten oder Gastwissenschaftlern“, erklärt der deutsche Forscher Dr. Andreas Köster, der seit 15 Jahren in der Abteilung für Chemie tätig ist. „Für mich persönlich ist das CINVESTAV ein großer Glücksfall, da ich hier eine sehr große akademische Freiheit genieße und die Forschung betreiben konnte, die ich machen wollte. Ich war auch nicht so stark eingebunden in organisatorische und akademische Beschäftigungen und konnte mich daher sehr auf meine Forschung konzentrieren. Das hat dazu geführt, dass wir die theoretische Chemie hier am CINVESTAV sehr gut etablieren konnten“, so Köster.

Wissenschaftliche Veranstaltung am CINVESTAV mit Vorstellung der Institution, der DFG und der Forschungsaktivitäten einzelner Forschenden in Kooperation mit Deutschland

Wissenschaftliche Veranstaltung am CINVESTAV mit Vorstellung der Institution, der DFG und der Forschungsaktivitäten einzelner Forschenden in Kooperation mit Deutschland

© CINVESTAV

Der DFG-Delegation wurden bei ihrem Besuch ausgewählte Projekte deutscher Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den verschiedensten Bereichen des CINVESTAV vorgestellt. Der Pflanzenökologe Dr. Martin Heil hat zum Beispiel zusammen mit seiner Arbeitsgruppe die ersten Methoden für eine biologisch angebaute Bohne entwickelt, die darauf basieren, dass die Pflanzen Duftstoffe abgeben, die ihre Nachbarpflanzen resistent machen. Diese Verfahren sollen außerdem demnächst patentiert werden. Dr. Michael Schnoor und seine Arbeitsgruppe erforschen wiederum chronisch entzündliche Erkrankungen und haben herausgefunden, dass ein Nahrungsergänzungsmittel, das Vitamine und Fettsäuren enthält, zur Abschwächung von Mechanismen der Kolitis beitragen kann. „Wir haben das in einem T-Modell nachgewiesen und versuchen, das […] jetzt in klinische Studien zu überführen“, so Schnoor. Neue technologische Plattformen für die chemische Analyse werden im Labor von Dr. Robert Winkler am CINVESTAV entwickelt – zum Beispiel ein Gerät, mit dem Biomoleküle unter Normalbedingungen, also unter Umgebungstemperatur und -druck, ionisiert werden können.

Deutsche Forscherinnen und Forscher am CINVESTAV sind darüber hinaus auch in den Bereichen Informatik, Pädagogik und Bildung aktiv. Aufgrund der bestehenden institutionellen Abkommen kooperiert auch eine Vielzahl mexikanischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Partnern aus Deutschland. Für einige dieser gemeinsamen Forschungsvorhaben wurden 2016 im Rahmen der gemeinsamen Ausschreibung von DFG und CONACYT Projektanträge eingereicht. Seit 1991 besteht eine Kooperationsvereinbarung zwischen der DFG und der mexikanischen Förderorganisation CONACYT.

Im Kontext dieser fruchtbaren und vielseitigen Zusammenarbeit stellte die DFG-Delegation am CINVESTAV ihre Förderinstrumente vor, wobei insbesondere auf Programme für den wissenschaftlichen Nachwuchs eingegangen wurde. Die Teilnehmenden der Veranstaltung zeigten großes Interesse an der Vertiefung der Beziehungen zu deutschen Kooperationspartnern und betonten das vorhandene Potenzial für die Einrichtung eines Internationalen Graduiertenkollegs.

Ein erster Schritt in diese Richtung wäre die Durchführung wissenschaftlicher Workshops mit einer Förderung auf deutscher Seite im Rahmen der regulären DFG-Programme. Ziel ist die Vertiefung bereits bestehender deutsch-mexikanischer Kooperationen, um gemeinsame Projekte anzustoßen, die auf Grundlage bestehender Abkommen mit den mexikanischen Förderinstitutionen gefördert werden könnten.

Partner in Deutschland

Zu den Kooperationspartnern des CINVESTAV in Deutschland zählen die Max-Planck-Gesellschaft, die Technische Universität Aachen, das Deutsche Elektronen-Synchrotron, die Universität Frankfurt, das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die Universität Tübingen, die Universität Wuppertal, die Universität Hamburg, die Universität Münster, die Georg-August-Universität Göttingen und die Ludwig-Maximilians-Universität München.

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