Teilnahme der DFG an der Mexikanischen Woche der Wissenschaft und Technologie in Berlin

Mexikanische Botschafterin I.E. Patricia Espinosa Cantellano

(25.07.16) Vom 4. bis 6. Juli fand im Rahmen des Dualen Jahres Deutschland – Mexiko in der Mexikanischen Botschaft in Berlin die „Mexikanische Woche der Wissenschaft und Technologie“ statt.

Ziel der Veranstaltung war es, Ergebnisse der mexikanisch-deutschen Wissenschaftskooperation einem ausgewählten Publikum vorzustellen und ein Forum für den Austausch über Wissenschaft, Forschung, Nachwuchsausbildung und Technologie zu schaffen. Wissenschaftliche Akteure aus Mexiko und Deutschland präsentierten Ergebnisse aus gemeinsam geförderten wissenschaftlichen und akademischen Austauschprojekten.

Am ersten Tag standen neben der Key Note Lecture „The Chicxulub Asteroid Impact and the Extinction of Dinosaurs“ des Präsidenten der Mexikanischen Akademie der Wissenschaften, Prof. Dr. Jaime Urrutia, Präsentationen von Projekten im Mittelpunkt, die gemeinsam von der DFG mit ihrer mexikanischen Partnerorganisation CONACYT gefördert werden. Diese Session wurde gemeinsam von der mexikanischen Botschaft, der DFG und dem CONACYT organisiert.

Eröffnet wurde die Veranstaltung durch die mexikanische Botschafterin I. E. Patricia Espinosa Cantellano, dem Präsidenten des CONACYT, Prof. Dr. Enrique Cabrero Mendoza, und BMBF-Ministerialrat Dr. Frithof Maennel. In ihrer Begrüßung wies Botschafterin Espinosa auf die Bedeutung der bottom-up initiierten gemeinsamen Kooperation zwischen mexikanischen und deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern hin, die – geprägt durch persönliche und themengeleitete Partnerschaft – eine wichtige Säule für die erfolgreiche gemeinsame Forschung zwischen beiden Ländern sei.

Prof. Dr. Wolfgang Stinnesbeck von der Universität Heidelberg und Prof. Arturo Gonzales vom Museo del Desierto in Saltillo, Nordmexiko, präsentierten in einer spannenden Zeitreise Ergebnisse langjähriger paläontologischer Forschung. Sie rekonstruierten in ihrem Vortrag die Bedeutung Mexikos als weltweit einmaliger Entwicklungsraum der Jahrmillionen alten Lebenswelt.

Prof. Dr. Stefan Rinke, Prof. Dr. Marianne Braig vom Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin und Prof. Dr. Jean François Prud‘homme vom Colegio de México stellten als Sprecherteam des deutsch-mexikanischen Graduiertenkollegs „Zwischen Räumen – Bewegungen, Akteure und Repräsentationen der Globalisierung“ die Ergebnisse des IGK vor. Sie erläuterten aus der Perspektive Mexikos und Lateinamerikas die Bewegungen zwischen unterschiedlichen Weltregionen und die damit verbundene Hervorbringung neuer Räume in drei Phasen der Globalisierung in der Kolonialzeit, im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert sowie in der Gegenwart. Insbesondere wurden neben den fachlichen Ergebnissen auch exemplarisch Karrierewege von mexikanischen und deutschen Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern aufgezeigt, die im Rahmen des IGK ihre wissenschaftliche Karriere bis hin zu Professorenstellen in Mexiko und Deutschland verfolgen konnten.

Prof. Dr. Jan Siemens von der Universität Gießen und Prof. Dr. Christina Siebe von der Universidad Autónoma de México (UNAM) vermittelten in ihrem Vortrag Ergebnisse über die Verbreitung von Pharmazeutika und die Resistenzbildung bei humanpathogenen Mikroorganismen durch Bewässerung mit ungeklärten Abwässern in Mexiko. Diese Ergebnisse sind von überregionaler Bedeutung, da weltweit die Bewässerung mit Abwässern – besonders in (semi-)ariden Gebieten – weit verbreitet ist.

Prof. Dr. Reinhard Fischer und Prof. Dr. Rosa Mouriño Pérez vom Forschungszentrum CICESE präsentierten zum Abschluss der DFG/CONACYT-Session Ergebnisse aus der ersten deutsch-mexikanischen Forschergruppe „Determinants of Polarized Growth and Development in Filamentous Fungi“. Diese Forschergruppe beschäftigt sich mit Grundlagenprozessen des Wachstums von Schimmelpilzen, die in Videoaufnahmen veranschaulicht wurden. Auch die Bedeutung von Schimmelpilzen im Rahmen industrieller Produktion, zum Beispiel von Enzymen, wurde dargelegt.

Nach den Vorträgen ergaben sich zahlreiche Fragen aus dem Publikum wie auch aus dem Kreis der Vortragenden über die verschiedenen Disziplinen hinweg.

Die Veranstaltung verdeutlichte, auf welch hohem Niveau die deutsch-mexikanische Forschungskooperation sich bewegt und wie die Kooperation der DFG mit CONACYT die Kofinanzierung sowohl im Einzelverfahren wie Sachbeihilfen als auch in Koordinierten Programmen wie Forschergruppen und Internationalen Graduiertenkollegs ermöglicht. Um die Kooperation weiter zu stärken, öffneten DFG und CONACYT am 21. Juli 2016 eine Ausschreibung für deutsch-mexikanische Sachbeihilfen.

Für die DFG ist Mexiko ein Schwerpunkt in der Kooperation mit Lateinamerika. In den letzten sechs Jahren wurden insgesamt über 90 DFG-Projekte über alle Bereich der Wissenschaft hinweg gefördert. Insbesondere ist hier die Forschung in den Sozial- und Geisteswissenschaften, der Paläontologie und Biologie hervorzuheben. Das deutsch-mexikanische Internationale Graduiertenkolleg „Zwischen Räumen“ war das erste mit einem lateinamerikanischen Land und wird seit 2010 gefördert.

Im Rahmen des Dualen Jahres Deutschland – Mexiko wird die DFG gemeinsam mit der Universität Heidelberg und dem Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe (SMNK) am 9. November 2016 zu einem „Mexikotag“ im SMNK einladen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung wird die Präsentation von Ergebnissen einer 20-jährigen Forschungskooperation in der Paläontologie stehen, die in Zusammenarbeit von universitären als auch Museumspartnern zwischen Deutschland und Mexiko entstanden ist und zentrale Erkenntnisse der erd- und lebensgeschichtlichen Entwicklung und Bedeutung Mexikos gewonnen hat.