Deutsch-Brasilianisches Graduiertenkolleg geht in die zweite Förderphase

Sprecher der deutschen Seite, Professor Dr. Kurths, Humboldt-Universität zu Berlin, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK)

© Marcos Issa - Argosfoto

(26.04.16) Am 1. April 2016 startete die zweite Förderphase des deutsch-brasilianischen Internationalen Graduiertenkollegs „Dynamische Phänomene in komplexen Netzwerken“. Das Kolleg wird seit 2011 anteilig von DFG und FAPESP gefördert und wurde von beiden Organisationen um weitere 4,5 Jahre verlängert.

Das Graduiertenkolleg fokussiert sich in seinem Forschungsprogramm auf theoretische Studien zu den Prinzipien der Selbstorganisation in zeitlich veränderlichen, komplexen Netzwerken. Zudem wird dem Einfluss von Heterogenitäten auf die Netzwerkstruktur, von multiskaligen, zeitlichen Verzögerungen sowie von stochastischen Quellen nachgegangen und dies eng mit der Untersuchung experimenteller und natürlicher Netzwerke zunehmender Komplexität verknüpft. Ein Beispiel für ein solches Netzwerk, das auch im Zentrum der Forschungen des Kollegs steht, ist das Erdsystem. Das Forschungsprogramm gliedert sich in vier Bereiche: Grundlegende Aspekte zur Dynamik von Netzwerken, Stochastische Dynamik und Transport, Erdsystem und Netzwerke sowie Neuronale Netze.

Auf deutscher Seite ist das Kolleg an der Humboldt-Universität zu Berlin und am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) angesiedelt. Die brasilianischen Partner finden sich an der Universidade de São Paulo (USP), an der Universidade Estadual de Campinas (UNICAMP), an der Universidade Federal do ABC (UFABC) und an der Universidade Federal de São Paulo (UNIFESP). Daneben ist das Nationalinstitut für Weltraumforschung (Instituto Nacional de Pesquisas Espaciais, INPE) eingebunden, das in den Bereichen Meteorologie und Klimawandel, Erdbeobachtung, Weltraum- und Atmosphärenforschung sowie Luft- und Raumfahrttechnik zu den renommiertesten Forschungsinstituten Brasiliens gehört. Es beherbergt Projekte zur Präzisierung von Wettervorhersagen, zur Überwachung von Brandrodung und landwirtschaftlicher Flächennutzung im Amazonasgebiet und bereitet eine Vielzahl der erhobenen Daten für die öffentliche Nutzung im Internet auf. Dank dieses Profils ist das INPE idealer Kooperationspartner für die im Rahmen des Graduiertenkollegs gemeinsame Untersuchung globaler Erwärmung und den Landnutzungswandel im Amazonasgebiet. Aus den Partnerinstitutionen sind neben den Sprechern und Doktoranden zahlreiche weitere Forscherinnen und Forscher aus Fachbereichen wie Physik, Mathematik, Klimatologie, Biologie und Geografie eingebunden.

Das Ausbildungskonzept des Graduiertenkollegs beinhaltet eine Doppelbetreuung jedes Promovierenden von deutscher und brasilianischer Seite, jährliche Summer Schools, Workshops und praktisches Lernen vor Ort. Dies wird durch den umfangreichen Einsatz innovativer Arten des Lernens, wie Telekonferenzen, E-Learning und einer Wikiversity ergänzt. Während der dreijährigen Promotionsphase verbringen die Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler in der Regel sechs Monate bei ihrem Betreuer oder ihrer Betreuerin im Partnerland und bearbeiten gemeinsam ihr Forschungsprojekt. So haben sie schon in einem frühen Karrierestadium die Möglichkeit, in einem internationalen Kontext zu forschen und zu publizieren.

Weitere Informationen zum Internationalen Graduiertenkolleg „Dynamische Phänomene in komplexen Netzwerken“ finden Sie unter: