WISSENSCHAFFTKUNST

Von Angesicht zu Angesicht

15. August 2016 Gespannte Bewegungslosigkeit

„Von allen hässlichen Dingen sind künstliche Blumen wohl das Hässlichste“, meinte Oscar Wilde. Lassen wir des Dichters offenkundige Aversion gegen künstliche Flora einmal außer acht; interessanter erscheint die Gegenfrage: Was ist denn schön? Vor allem, was heißt „schön“? Heißt es „hübsch“, „interessant“ oder gar „faszinierend“?

Von Angesicht zu Angesicht - Das Flüchtige, Widersprüchliche, Rätselhafte

Die Vielfalt der Vorstellungen von Schönheit erlaubt keine allgemeingültige Antwort, erst recht nicht in der Kunst. Und doch neigt man gerade hier zu einem griffigen Prädikat: „schön!“ – oder auch nicht. Muss Kunst denn im landläufigen Sinne „schön“ sein, um zu gefallen? Kunst soll anregen, aufregen, erregen, sie soll uns eine alternative Sicht der Dinge vermitteln, etwas bewegen, vielleicht sogar etwas verändern – egal, ob sie als hübsch, interessant oder faszinierend empfunden wird. Schön? – nichts ist subjektiver.

Kaum ein Künstler beginnt eine Arbeit in der Absicht, „Schönes“ zu schaffen. „Zu gefallen“ ist nicht seine zentrale Motivation. Eric Peters, dessen Werk die Deutsche Forschungsgemeinschaft in ihrer Ausstellung „Von Angesicht zu Angesicht“ vom 26. März bis 11. Mai 2010 präsentierte, sagt, Schönheit sei für ihn ein Nebenprodukt, das ihn als ästhetisches Phänomen nicht mehr interessiere. Trotzdem: Für den Betrachter dürfen seine Arbeiten „schön“ sein – was auch immer dies heißt. Die teilweise großformatigen Werke von Eric Peters zeigen rätselhaft idealisierte menschliche Gesichter, die er unter dem Eindruck der Nofretete-Büste geschaffen hat; frappierende Tierdarstellungen erinnern an das „Internationale Jahr der Artenvielfalt“, das im Jahr 2010 begangen wurde. Im Mittelpunkt des künstlerischen Schaffens des in Aachen lebenden Künstlers steht die virtuose Behandlung der Leinwand, die Schöpfung des perfekten Papiers und Hintergrunds und der stimmige Auftrag der Farben und Formen. Dabei malt Peters „nicht allein“ – sein Helfer ist die Natur. Ihr setzt er den von ihm geschaffenen „Malgrund“ aus. Die Basis, auf dem später das Bild entsteht, wird so von Wind und Wetter beschädigt. Die Feuchtigkeit sucht sich ihre Wege hinter die kostbar erarbeitete Oberfläche.

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