Forschungsflugzeug HALO im Einsatz für die Arktis
Kondensstreifen-Zirren haben eine größere Klimawirkung in der Bilanz des Luftverkehrs als CO2. Eine neue Forschungskampagne mit dem deutschen Höhen- und Langstreckenflugzeug HALO soll Aufschluss darüber geben, wie sich der Flugverkehr klimafreundlicher gestalten lässt. Insbesondere, um die Erwärmung der Arktis zu bremsen.
Dass sich die Arktis schneller erwärmt als andere Regionen des Erdballs ist bekannt – und besorgniserregend. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zahlreicher Umwelt- und Klimaforschungseinrichtungen forschen unermüdlich nach den Ursachen und möglichen Lösungen. Ein Aspekt, der bislang wenig betrachtet wurde: Eiswolken, die durch Kondensstreifen-Zirren von Flugzeugen entstehen. Auch sie, so die Vermutung, tragen zur Erwärmung der Arktis bei.
Um hierzu konkrete Daten zu sammeln, wurde das deutsche Höhen- und Langstreckenflugzeug HALO des DLR auf eine neue Mission namens CIRRUS-HL in die Arktis-Regionen bis hoch nach Spitzbergen und Grönland geschickt. Geplant sind 25 Flüge, die auch Mitteleuropa mit einschließen. Die DFG unterstützt die Kampagne im Rahmen ihres Infrastruktur-Schwerpunktprogramms HALO (SPP 1294).
HALO (High Altitude and Long Range Aircraft) hat auch in dieser Forschungskampagne eine Schlüsselrolle: Mit seiner umfangreichen Messinstrumentierung, einer Reichweite von rund 8000 Kilometern und einer Flughöhe von bis zu 15 Kilometern ist das Flugzeug prädestiniert für diese Messungen.

Mission für einen klimafreundlicheren Luftverkehr
Kondensstreifen-Zirren haben in der Bilanz eine größere Klimawirkung als das ausgestoßene CO2 des Lufverkehrs, erklärt Prof. Christiane Voigt vom DLR-Institut für Physik der Atmosphäre und der Universität Mainz: "Die kalten hohen Eiswolken werden durch anthropogene Schadstoffe und den Luftverkehr verändert. Wegen der relativ kurzen Lebensdauer von Kondensstreifen-Zirren ist deren Verringerung ein vielversprechender Ansatz, um den Flugverkehr klimafreundlicher zu gestalten." Eine weitere konkrete Frage in diesem Zusammenhang: Bei welchen Wettersituationen lassen sich Kondensstreifen-Zirren sogar vermeiden und zu welcher Tageszeit wirken sie möglichst wenig wärmend? Die Ergebnisse der Mission werden 2022 erwartet.
Die Finanzierung von CIRRUS-HL erfolgt durch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) als Betreiber von HALO sowie die DFG durch das Externer LinkSchwerpunktprogramm SPP 1294. Beteiligt sind die Universitäten Leipzig, Mainz und München, das Max-Planck-Institut für Chemie (MPI-C), das Forschungszentrum Jülich (FZJ), das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS). Gezielte Wettervorhersagen werden von der Eidgenössischen Technische Hochschule (ETH) in Zürich entwickelt.
Weitere Informationen
Externer LinkCIRRUS-HL – Research campaign on ice clouds in high latitudes
Externer LinkHALO beim DLR
Externer LinkSchwerpunktprogramm HALO SPP 1294
DFG-Förderung: Neue Projekte im Rahmen des SPP 1294 können jetzt wieder bis zum 22. Oktober 2021 beantragt werden.
Externer LinkInformation für die Wissenschaft vom 15. Juli 2021